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Biblische Geschichten mit allen Sinnen erfahren

Längst vorbei sind die Zeiten, in denen während der Unterrichtsstunden der Konfirmanden lediglich Texte gelesen und gedeutet sowie einige Lieder- und Gebetstexte auswendig gelernt wurden. Neue Wege gehen, das bedeutet sicherlich mehr (Vorbereitungs-)Arbeit, aber letztlich auch mehr Freude am Unterricht und ein tieferes Verständnis der biblischen Texte.

So ging es im Herbst auch den Konfirmanden in der Johannesgemeinde in Ibbenbüren-Laggenbeck: In ganz besonderer Weise beschäftigten sich die jungen Leute mit einer Gestalt aus dem Alten Testament, mit Jakob, der seinen Bruder und seinen Vater betrügt, der fliehen muss und doch erlebt, dass er gesegnet ist. In einem auf mehrere Stunden angelegten Projekt befassten sich die Konfirmanden insbesondere mit der Geschichte vom Traum der Himmelsleiter sowie dem Kampf am Fluss Jabbok. „Dabei ging es  nicht nur um das Kennenlernen der biblischen Geschichten, sondern auch um die Erfahrungen dieser biblischen Gestalt. Sie macht ganz menschliche Erfahrungen sind mit Neid und Konkurrenz, mit Gewissensbissen und Rückzügen, mit dem Wunsch, trotzdem einen Ort zu haben, an dem wir als Menschen gewollt sind“, beschreibt Pfarrerin Irmtraud Rickert die Zielsetzung der Unterrichtsstunden. 

Standbilder zu den Nachtgedanken des Jakob,  das Miterleben des Kampfes am Jabbok mit einem Bibliolog, die Wünsche nach Segen und Begleitung:  All das führte  schließlich zur Gestaltung von farbstarken Acrylbildern, die unter der fachkundigen Leitung der Künstlerin Roswitha Massing aus Ibbenbüren entstanden. „Es hat mich sehr berührt, wie gut sie die Geschichte erfasst haben“, resümiert Massing, die sich selbst ebenfalls intensiv gerade auch mit der Himmelsleiter-Geschichte  künstlerisch auseinandergesetzt hat. Sie sei sehr zufrieden mit dem Ergebnis, erzählt sie, die das Projekt während dreier Doppelstunden begleitete, und bestätigt: „Mir hat es sehr viel Spaß gemacht!“

Am ersten Novembersonntag wurden die Bilder und die Geschichte, die sie erzählen, von allen Beteiligten im Rahmen des Gottesdienstes vorgestellt. Die Liturgie wurde dabei verändert, auf eine Predigt im gewohnten Stil verzichtet, denn: Die Bilder seien ja eine Art Predigt. Eine, die letztlich deutlich länger nachwirken wird, als gewohnt, denn die Bilder werden nun – in der Kirche aufgehängt – in den nächsten Wochen das Leben in der Gemeinde weiter begleiten.

Die Idee, einmal ganz neue Wege zu gehen, stammte übrigens von Pfarrerin Irmtraud Rickert. Über Dr. Norbert Ammermann, Kulturbeauftragter des Kirchenkreises Tecklenburg, kam die Zusammenarbeit schließlich zustande. Die Künstlerin Roswitha Massing ist zwar katholisch, aber zum Einen sehr aktiv in der Ökumenearbeit und zum Anderen durch ihr Engagement in der katholischen St. Ludwig-Gemeinde Ibbenbüren erfahren in der biblischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Ob es eine Wiederholung des Projektes geben wird, ist noch offen. Roswitha Massing könnte sich dieses – in ein oder zwei Jahren – aber gut vorstellen.

Text: Claudia Ludewig

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