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Eine sinnliche Annäherung an die Liebe - Ökumenische Kirchennacht in Lienen

„Heute Abend wollen wir uns dem Thema Liebe mehr auf der sinnlichen als auf der verkopften Ebene widmen“, läutete Pfarrerin Susanne Nickel den dritten Teil der Reihe „Berauscht euch an der Liebe“ ein. Der Zyklus, der sich in ganz unterschiedlichen Veranstaltungen mit dem biblischen Hohelied der Liebe auseinandersetzte, fand mit der ökumenischen Kirchennacht am Samstag in der Evangelischen Kirche Lienen einen alle Sinne aufs Feinste ansprechenden Abschluss. Die Kirchengemeinde hatte keine Mühe gescheut, das Gotteshaus in einen Tempel der Kulinarik, des Tanzes und der Kunst zu verwandeln.

Überall waren Stationen entstanden, an denen die Besucher ihrer Kreativität freien Lauf lassen oder sich einfach nur dem Genuss hingeben konnten. Die Konfirmanden zogen umher und verteilten kleine Zettelchen mit Zitaten großer Geister zum Thema Liebe. Susanne Nickel bot meditativen Tanz an: Interessierte wiegten sich zu entspannten Klängen im Altarraum. Auf der Orgelempore konnten kleine Herzschachteln gebastelt werden. Direkt daneben hatte Bildhauer Mandir Tix sein kulturelles Quartier aufgeschlagen und malte zusammen mit den Besuchern großformatige Bilder zu Versen aus dem Hohelied. Die waren darüber hinaus in der ganzen Kirche angebracht worden und regten zum Nachdenken an. Die Turmkapelle hatten die Konfirmanden in ein Lust- und Duftgärtlein umgestaltet, in dem man in intimer Umgebung das eheliche Treueversprechen erneuern oder bei Kerzenschein und lavendelschwerer Luft einfach seinen Gedanken nachhängen konnte. Diese auf lyrische Weise auszudrücken ermutigte einige Meter weiter Norbert Brockmann in seiner Schreibwerkstatt die Gäste.

An jeder Ecke gab es etwas Neues zu entdecken, besonders das Buffet war mit seinem Einfallsreichtum und der Liebe zum Detail Augen- und Gaumenschmaus in einem. Immer wieder verweilte der eine oder andere bei Wein, Käsehäppchen und Kuchen, bevor er sich der nächsten Station widmete. So entstand ein ständiges Kommen und Gehen, ein Umherwandern und Verweilen, ein stilles Nachdenken und heiteres Klönen, immer jedoch ohne die erhabene Stille über allem zu stören. Die Kirche bot dafür mit ihren vielen ruhigen Winkeln den optimalen Raum.

Waren die Besucherzahlen zu Beginn erst verhalten, fanden nach und nach immer mehr den Weg in die Kirche, sodass die lange Tafel, die nach der Hälfte des Abends zu einer gemeinsamen Zwischenmahlzeit lud, bis auf den letzten Platz besetzt war. Bei einer Hochzeitssuppe war Zeit für Austausch, bevor die Veranstaltung später mit einem Spielfilm ausklang. „Monsieur Claude und seine Töchter“ fasste die Erfahrungen der alle Grenzen überwindenden Liebe, die sicherlich viele Besucher während des Abends gemacht haben mochten, noch einmal eindrucksvoll zusammen.

Text: Dario Sellmeier

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