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„Für die Botschaft der Hoffnung ist es nie zu spät“ - Jochen Reidegeld als Pfarrer von St. Nikomedes und Kreisdechant eingeführt

Steinfurt. „Endlich geht es los.“ Wie sehr sich Dr. Jochen Reidegeld auf seine neuen Aufgaben als Pfarrer von St. Nikomedes freut, das betonte der 51-Jährige bei seiner Amtseinführung am 26. Januar gleich mehrfach. Nach zehn Jahren als stellvertretender Generalvikar des Bistums Münster wollte der gebürtige Grevener gerne zurück in die Seelsorge. Und diesem Wunsch hat Münsters Bischof Dr. Felix Genn entsprochen.

Reidegeld, der künftig auch Kreisdechant und damit Vertreter des Bischofs auf Kreisebene ist, folgt auf Pfarrer Markus Dördelmann, der im Spätsommer auf beide Ämter verzichtet hatte.

In den Bänken der großen St.-Nikomedes-Pfarrkirche mussten die Gottesdienstteilnehmer ordentlich zusammenrücken - und nicht mal dann hatten alle einen Sitzplatz. Neben der Familie, Freunden, ehemaligen und künftigen Mitarbeitern sowie weiteren geladenen Gästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft hatten sich auch viele Steinfurter, allen voran Christian Fürst zu Bentheim und Steinfurt, auf den Weg gemacht, um den neuen Pfarrer willkommen zu heißen. Begleitet von Priestern der Pfarrei, befreundeten Mitbrüdern, unter ihnen Weihbischof Dr. Christoph Hegge, Fahnenabordnungen zahlreicher kirchlicher und nicht-kirchlicher Vereine und fast 70 Messdienern zog Reidegeld in die Kirche ein.

Im Altarraum angekommen, nahm der neue Pfarrer erstmals auf dem Priestersitz von St. Nikomedes Platz - und hörte dabei freundliche Begrüßungsworte der Pfarreiratsvorsitzenden Mechtild Upmann, des stellvertretenden Kirchenvorstandsvorsitzenden Martin Varwick sowie des Kreisdekanatsgeschäftsführers Matthias Kaiser: „Danke, dass Sie da sind.“ Upmann versprach dem neuen Pfarrer die Unterstützung der Gremien: „Wir sind gespannt auf unseren gemeinsamen Weg.“ Anschließend überreichte ihm der stellvertretende Dechant, Pfarrer Klaus Lunemann aus Greven, im Namen von Münsters Bischof Dr. Felix Genn die Ernennungsurkunde. Damit hatte alles Brief und Siegel.

In seiner Predigt ließ der neue Pfarrer und Kreisdechant schon mal durchblicken, was die Men-schen in Steinfurt von ihm erwarten dürfen und stellte dabei das Licht als Zeichen der Hoffnung in den Mittelpunkt. Gerade in einer Zeit, in der der Populismus zunehme, brauche die Welt Licht, das die Finsternis erhellt. In diesem Zusammenhang nannte Reidegeld es als Auftrag der Christen, dem Rechtsextremismus etwas entgegenzusetzen. Auch ging er in seiner Predigt auf die aktuelle Situation in der katholischen Kirche ein: „Wir haben Vertrauen verloren, weil wir viel zu oft falsch gehandelt haben.“ Eine Kirche, die den Menschen sage, wie sie zu leben haben, „eine solche Kirche hat keine Zukunft“. Dennoch zeigte sich der neue Pfarrer von St. Nikomedes zutiefst überzeugt, dass es für die Botschaft des Evangeliums, für die Botschaft der Hoffnung, nie zu spät sei: „Die Tür steht offen.“ Für sein „Grundsatzprogramm“, wie Reidegeld seine erste Predigt mit einem Augenzwinkern nannte, erhielt der Pfarrer langanhaltenden Applaus von der Gemeinde.

Vor dem Schlusssegen wünschten Bürgermeisterin Claudia Bögel-Hoyer und Kreisdirektor Dr. Martin Sommer in Vertretung für Landrat Dr. Klaus Effing dem neuen Pfarrer und Kreisdechan-ten, dass er sich in der Stadt und dem Kreis Steinfurt wohl fühle. Aufgrund seines vielfältigen Engagements für Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen, war Sommer zuversichtlich, dass es Reidegeld gelinge, „das Licht Gottes in die Dunkelheiten zu tragen“.

Im Namen der evangelischen Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Cosfeld-Borken und Tecklenburg sowie der Ev. Kirchengemeinde Borghorst-Horstmar freuten sich Superintendent André Ost und Pfarrer Holger Erdmann auf ein geschwisterliches Miteinander in der Ökumene: „Lass uns gemeinsam Kirche in Steinfurt sein“, so Holger Erdmanns Wunsch.

Das letzte Wort am Ende hatte Reidegeld. In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit kam er mit wenigen Sätzen aus und bedankte sich bei allen, die diesen Tag mit vorbereitet und organisiert hatten. Dem Kirchenvorstand kündigte er noch schnell an, zusätzliche Kirchenbänke beantragen zu wollen: „Damit am nächsten Sonntag auch alle einen Sitzplatz haben...“

Die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes übernahm der Chor „Cantata“ unter der Leitung von Kantor Markus Lehnert. Nach dem zweistündigen Gottesdienst ging es weiter mit einem Empfang in der gegenüberliegenden Marienschule. Viele Gäste und Gemeindemitglieder nutzten die Gelegenheit zur Begegnung und zu einem ersten Kennenlernen.

Text: Gudrun Niewöhner/Bischöfliche Pressestelle

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