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Gemeinsamkeit ist wichtig für soziales Wohlbefinden - 15. Männerfrühstück im Gemeindehaus „Blick.punkt“ Ibbenbüren

„Sie sind alle krank, wir Ärzte finden bei jedem etwas“, behauptete Dr. med Axel Iseke aus Münster am 3. November beim 15. Männerfrühstück des evangelischen Kirchenkreises Tecklenburg im Gemeindehaus Blick.punkt in Ibbenbüren. Er war als Referent eingeladen, um zu dem Thema „Männer - wunderbar gemacht?!“ grundsätzliche Überlegungen über das Verhalten von Männern zu ihrem Körper und ihre seelische Gesundheit anzustellen.

Uwe Hartmeier, Regionalreferent für Männerarbeit im Münsterland, begrüßte dazu 60 Teilnehmer. Die Feststellung auf der Einladung „Jung und stark - alt und...?“ wurde von den Zuhörern durch „schwach“, aber auch durch „weise“ oder „neugierig“ ergänzt. Ganz unterschiedliche Sichtweisen ergaben sich auch bei den Gesprächen an den Tischen. Der regelmäßige Austausch ist in den Männerrunden des Kirchenkreises ein wesentliches Element. „Das Frühstück ist nur der Lockvogel“, sagte der Referent schmunzelnd. Also wurde geredet: über die alten Zeiten, Fußball, Politik, Musik, Beipackzettel, Lebenskrisen und das Älterwerden.

Dr. Iseke vom Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen ging es darum, Wohlbefinden, Gesundheit und Krankheit richtig einzuordnen, weniger um die Erteilung praktischer Ratschläge. Ärzte stellten Diagnosen, das sei ihre Aufgabe, erklärte er. Andererseits müssten sie auch unternehmerisch denken und Geld verdienen. Pfarrer Reinhard Lohmeyer hatte in seinem geistlichen Impuls zu Beginn des Treffens provokativ gefordert: „Haltet Euch von Ärzten fern!“ und damit seine kritische Meinung zu dem boomenden „Krankheitsmarkt“ deutlich gemacht. Mit seinen Vorbehalten trotz grundsätzlicher Wertschätzung medizinischer Leistungen war er nicht allein.

„Das ganze Gesundheitssystem lebt davon, dass wir krank sind - also strengen Sie sich ein bisschen an“, schrieb Dr. Iseke den ewigen Optimisten ironisch ins Stammbuch. Es sei das soziale Wohlbefinden, das gesund mache. Lachen gehört dazu - auch mal über „Männerwitze“. An dem sonnigen Vormittag in netter Gesellschaft, mit leckerem Essen und Gesang wurde dieses schon ziemlich perfekt erreicht, waren sich die Teilnehmer einig. Jeder Einzelne müsse für sich selbst entscheiden, ob es ihm gut gehe, dürfe dabei jedoch den anderen nicht aus dem Blick verlieren.

Reinhard Lohmeyer führte aus, dass hierzulande zehnmal mehr für Medizin ausgegeben werde als für Seelsorge und die Menschen trotzdem immer kränker würden. „Ein Großteil unserer Krankheiten resultiert daraus, dass wir die Situation, in der wir vor der Welt und vor Gott stecken, nicht erkennen und anerkennen wollen“, so der Pfarrer. Gesunde Lebensführung, Atemtechniken Meditation, Gebet, Zeit haben für Schönes und eine genießende Grundeinstellung seien Schlüssel für Wohlbefinden, auch wenn manche Diagnose beunruhigt. Im Psalm139 heißt es dazu: „Ich danke dir dafür, Gott, dass ich wunderbar gemacht bin.“ Das steigere die Freude am Leben, schlussfolgerte Reinhard Lohmeyer.

Die Gesundheitswissenschaft habe Männer im Fokus, weil sie früher sterben, berichtete Dr. Iseke aus seinem Fachgebiet. Sie seien Objekt, mitunter krank gemacht durch Vorsorge. Daher sei die eigene Entscheidung der wichtigste Faktor: Was tut mir gut? Ein selbst gemachtes Frühstück mit allen Finessen gehörte an dem schönen Samstagmorgen auf jeden Fall dazu. Auch der Abwasch wurde mit Humor erledigt.

Text: Brigitte Striehn

 

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