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Gospel-Party im Bonhoeffer-Haus - Judy Bailey und ihre Band reißen Workshop-Teilnehmer mit

„Legt doch mal die Noten weg“, wünscht sich Leroy Johnson. Von seinem Podium hat der Musiker einen guten Blick auf die mehr als 150 Sängerinnen und Sänger, die sich Mitte Februar zum 23. Westerkappelner Gospelworkshop im Dietrich-Bonhoeffer-Haus versammelt haben.

Johnson sieht aber nicht nur den XXL-Chor mit gut gelaunten und hoch motivierten Menschen, sondern auch viele Notenhefte, die die Frauen und Männer davon abhalten, in seine Richtung zu schauen. Also weg mit den Noten, denn heute ist Stimmung angesagt. Und die liest man im Gesicht des Leiters ab.

„Let`s have a party“, ruft Leroy Johnson in den Saal, und die Sänger zwischen 15 und 75 Jahren lassen sich nicht lange bitten, schwelgen in Rhythmen und Melodien, genießen Gemeinschaft, Freude und „Wellness für die Seele“. Auch wenn es keine Party, sondern intensive Probenarbeit ist, könnte die Stimmung kaum besser sein.

Das liegt zum einen an den Teilnehmern, von denen drei Viertel „Wiederholungstäter“ sind, zum anderen an dem Team, das gemeinsam mit Johnson dem XXL-Chor mit Rhythmus, Groove und Bewegung einheizt.

„Anders als sonst, aber sehr begeisternd“ finden Kirchenmusikdirektor Martin Ufermann, regelmäßige Teilnehmer und Neueinsteiger diese Atmosphäre.

Die international bekannte Gospelsängerin Judy Bailey und ihre Band nach Westerkappeln zu bekommen, sei ein Glücksfall gewesen, erinnert sich Ufermann, der mit der Verpflichtung des Teams eine kurzfristig entstandene Lücke in der Leitung des Workshops füllen konnte. Eine gute Entscheidung, sagt er angesichts „der Stimmung, wie man sie im Tecklenburger Land nicht so oft hat“.

Eine Notlösung sind Judy Bailey, Leroy Johnson, Patrick Depul, Thilo Speckmann und Daniel Jakobi wahrlich nicht. Mit Schwung und Energie hat das Ensemble den Chor im Griff, studiert eine Reihe von Songs aus Baileys Feder mit ihm ein, lässt Notenblätter gerne links liegen, aber lässige Körperhaltung niemals durchgehen.

„Nicht in den Seilen hängen, sondern fest mit der Erde verbunden sein“, fordert Johnson die Sänger dazu auf, sich mit geradem Rücken auf die Stuhlkante zu setzen und beide Füße fest am Boden zu halten.

„Celebrate him and get your soul waking. Lift up your voice“ aus dem Song „Make some noise“ gelingt so besser. Das hören auch die Sänger, die sich auf den Positionswechsel eingelassen haben und frei durchatmen können.

„He's amazing, so get up and praise him“, heißt es weiter im Refrain, bevor ein vielstimmiges „Make some noise“ in die Bridge überleitet.

Auch die Besucher des Abschlusskonzerts in der Stadtkirche am folgenden Tag sollen mitsingen. „Ein Konzert mit Leuten, nicht nur für Leute“ soll es werden, und damit das auch wirklich klappt, hat das Team bunte Pappschilder mitgebracht, die die Sänger hochhalten sollen, um den Menschen in den Kirchenbänken den richtigen Text an den richtigen Stellen vorzugeben.

Die Vorfreude auf das Konzert trägt zur großartigen Stimmung während des Workshops bei. Ob Glück, Trauer, Sorge oder einfach nur Spaß an den Songs und am Singen, jedes Gefühl hat in der Gemeinschaft seinen Platz. Eben wie auf einem Abend mit vielen guten Bekannten.

Text: Dietlind Ellerich

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