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Handy-Aktion NRW will Nachhaltigkeit stärken und gerechte Arbeitsbedingungen fördern - Sammelboxen stehen jetzt in den Gemeindebüros

Handys sind aus dem Alltag nicht wegzudenken. Allein in Deutschland werden jährlich etwa 30 Millionen neue Handys gekauft. Jedes Gerät wird durchschnittlich nur 18 Monate genutzt und dann durch ein neues ersetzt. Die alten Mobiltelefone werden oft nicht fachgerecht recycelt, sondern landen, obwohl sie wertvolle Rohstoffe enthalten, in Schubladen oder im Hausmüll.

Mit Sammelaktion werden Projekte von Brot für die Welt unterstützt

Im Rahmen eines Pressegesprächs haben jetzt Superintendent André Ost und Regionalpfarrer Dr. Jean-Gottfried Mutombo (Amt für Mission, Ökumene und Weltverantwortung, MÖWe) die Handy-Aktion NRW vorgestellt. Während der Finanzsynode im November 2019 hat der Regionalpfarrer bereits alle Synodalen über die Aktion informiert. Die Handy-Aktion NRW, eine Initiative von Kirchen und der Eine-Welt-Arbeit, ruft zum Sammeln alter Handys für das Recycling auf. Mit dem Erlös ihrer Sammelaktionen werden Menschenrechtsprojekte von Brot für die Welt und der Vereinten Evangelischen Mission unterstützt. „Die Handy-Aktion NRW läuft in der Evangelischen Kirche von Westfalen seit zwei Jahren. Mittlerweile konnten wir mit dem Erlös der recycelten Handys in Höhe von 18.000 € Projekte von Brot für die Welt unterstützen“, freut sich der Regionalpfarrer.

„Gerade zur Weihnachtszeit steigt die Nachfrage nach neuen Handys immens“, betont Superintendent André Ost. „Uns geht es mit dieser Aktion darum, das Bewusstsein der Menschen für die Produktionsbedingungen und Lieferketten zu schärfen.“ Und Jean-Gottfried Mutombo ergänzt: „Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Menschen und der Umwelt. Mit dem Kauf neuer Handys erhöhen sich leider auch die Menschenrechtsverletzungen.“ Er plädiert dafür, die Rohstoffe für kommende Generationen zu bewahren.

Einhaltung von Menschenrechten und die Bewahrung der Schöpfung sind das Ziel

Mobiltelefone enthalten Rohstoffe, deren Gewinnung häufig mit Menschenrechtsverletzungen und Naturzerstörung einhergehen. „Die Akkus der Handys werden mit Coltan aus dem Kongo betrieben“, berichtet Mutombo, selbst gebürtiger Kongolese. Als Tantal kommt es u.a. in Handys zum Einsatz. Die hohe Nachfrage hat ihren Preis: Vor allem im Ost-Kongo kämpfen Rebellen und Soldaten seit Jahren um die Kontrolle über die Rohstoffe. Allein 40.000 Kinder arbeiten in Minen, um diesen Rohstoff zu produzieren. „In Ghana verbrennen Kinder und Jugendliche alte Elektrogeräte, um mit den verwertbaren Resten den Lebensunterhalt ihrer Familien zu bestreiten“, berichtet Jean-Gottfried Mutombo.

Gitarren statt Gewehre – Erlös der Handyaktion NRW geht an Brot für die Welt

Die Demokratische Republik Kongo ist eines der rohstoffreichsten Länder der Welt – gefördert werden vor allem Diamanten, Gold, Kupfer und Coltan. Viele unterschiedliche Milizen kämpfen um den Zugang zu diesen wertvollen Rohstoffen. Auch zehntausende Kinder werden zum Dienst an der Waffe gezwungen. Ein Ausbildungszentrum der Baptisten in Bukavu im Osten der Republik Kongo unterstützt ehemalige Kindersoldaten, damit sie einen Weg zurück in das zivile Leben finden. Die Jugendlichen erhalten eine Ausbildung und Qualifizierung, u.a. im Bau von Gitarren, sowie eine therapeutische Begleitung. www.brot-fuer-die-welt.de/projekte

Superintendent André Ost und Jean-Gottfried Mutombo rufen zur Beteiligung auf

Superintendent André Ost und Jean-Gottfried Mutombo rufen alle Gemeinden und Interessierten dazu auf, sich an der Aktion zu beteiligen. Die Rücknahme und das Recycling der gebrauchten Mobiltelefone wird in Kooperation mit der Deutschen Telekom durchgeführt. Alle gesammelten Geräte werden nach einer zertifizierten Datenlöschung weitergenutzt oder fachgerecht recycelt.

Die Sammelboxen für gebrauchte Handys stehen in den Gemeindebüros der evangelischen Kirchengemeinden sowie in der Superintendentur, Sonnenwinkel 1, in Tecklenburg. Vor dem Einwurf in die Sammelbox sollten SIM- und Speicherkarten aus den Handys entfernt und persönliche Daten gelöscht werden.

 

Fakten zur Aktion:

  • In Deutschland gibt es derzeit 124 Mio. ungenutzte Mobiltelefone
  • In einem Handy sind durchschnittlich 0,025 g Gold enthalten
  • In den ungenutzten Handys lagern somit drei Tonnen Gold
  • Ca. 600.000 Tonnen Erde und Gestein müssen abgebaut werden, um diese Menge an Gold zu gewinnen

Infomaterial:

Zu der Aktion gibt es umfangreiches Begleitmaterial unter handyaktion-nrw.de/materialien

Weitere Informationen zu dieser Aktion unter: https://www.moewe-westfalen.de/aktiv-werden/handyaktion/

 

 

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