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Herausforderung für Unternehmen: Unterschiedliche Generationen teamfähig machen

Im Team zusammenarbeiten – das hört sich auf den ersten Blick reizvoll an. Doch dass jeder Mitarbeitende neben seiner Persönlichkeit auch von seiner Generation geprägt ist, dies machte ein Vortrag im Rahmen des Abends der Diakonie auf Haus Marck in Tecklenburg deutlich.

Jedes Jahr lädt das Diakonische Werk im Kirchenkreis Tecklenburg an den Geburtsort von Friedrich von Bodelschwingh ein. Im Mittelpunkt des Abends stand diesmal das Thema: „Unterschiedliche Generationstypen für die diakonische Arbeit gewinnen, motivieren und halten“. „Die Einstellungen zum Beruf sind in den verschiedenen Generationen sehr unterschiedlich, da ist Verständnis wichtig“, eröffnete Superintendent André Ost (Ev. Kirchenkreis Tecklenburg) den Abend.

„Sollten die Jüngeren ihr eigenes Ding im Berufsalltag drehen?“, fragte die Referentin Susanne Baden die Zuhörer in ihrem Impulsreferat. Sie hat viel zu dem Thema „Unterschiedliche Generationstypen“ zu sagen. Ihr beruflicher Weg begann als Krankenschwester in Rotenburg/Wümme. Dort übernahm sie schnell leitende Positionen. 2011-15 absolvierte sie einen Bachelor-Studiengang Pflegemanagement, ein Master in Wirtschaftspsychologie schloss sich an. Sie hat 28 Jahre Pflegeerfahrung im Krankenhausbereich und war davon zehn Jahre als Pflegedienstleitung im ambulanten Dienst tätig. Heute ist sie Pflegedienstleitung im Artemed Klinikum Lilienthal.

Was macht die Generationen aus?

Wer kennt sie nicht, die Babyboomer (geboren ab 1950) und die Generationen X, Y und Z? Mitarbeitende dieser Generationen finden sich in jedem Unternehmen, haben aber unterschiedliche Lebenseinstellungen und Erwartungen an den Beruf. Dies birgt Konfliktpotential im Alltag. „Bei den Babyboomern handelt es sich um die größte Elterngeneration“, so die Referentin. „Viele von ihnen versorgen ihre Kinder oder Eltern. Sie leben, um zu arbeiten und legen eine hohe Fachlichkeit an den Tag“. Ihr Privatleben werde oft hinter den Beruf zurückgestellt. „Diese Generation hat Krisen und Arbeitslosigkeit erlebt, ist politisch aktiv und umweltbewusst“. Leistung und Erfolg seien ihr wichtig, doch mit Kritik könne sie nicht gut umgehen, führte die Pflegedienstleitung aus. Die Generation X (ab 1965 geboren) dagegen ist mit Schallplatten und Kassettenrekorder groß geworden. Ihr Motto: „Arbeiten, um zu leben“. Sie kennen den Wettbewerb um die Stellen, ihnen sind materielle Anreize wichtig, informierte Susanne Baden. Wohlstand und Privatfernsehen sind für sie Alltag, aber auch das Thema Scheidung ist ihnen nicht fremd. Von Chef oder Chefin erwarten sie eine zielorientierte Führung.

Den Millenials ist die Work-Life-Balance wichtig

„Von den „Millennials“ oder der Generation Y spricht man bei den ab 1980 geborenen. Sie möchten eher leben als zu arbeiten“, führte die Pflege-Expertin aus. Ihnen sei die Work-Life-Balance wichtig. Sie seien kooperativ, selbstbewusst, bewegten sich in digitalen Netzwerken, verfügten über ein hohes Bildungsniveau und lehnten Hierarchien ab.  Doch die spannendste Generation, so Baden, sei die Generation Selfie oder Z (ab 1995 geboren): Sie präge das Motto „Die Arbeit muss zum Leben passen“. Das wichtigste Merkmal der Generation Z sei, dass sie die erste Generation ist, die bereits mit dem Smartphone aufwächst und ein Leben ohne Handy nicht mehr kennt. Unter der Betreuung der „Helikoptereltern“ seien diese jungen Leute gut gefördert worden. Sie ließen sich durch spannende Themen binden und lehnten Hierarchien ab, berichtete Susanne Baden. Entscheidend sei, dass sie klare Strukturen und Sicherheit brauchten. „Sie wollen sich wohlfühlen“, berichtete sie.

Innovationen für den gemeinsamen Arbeitsalltag

In der Konsequenz bedeute dies für Arbeitgeber in der Pflege, dass gerade für die „Generation Z“ neben dem positiven Feedback verlässliche Schichtpläne hilfreich sind. So werde die gewünschte Work-Life-Balance für die Pflegekräfte ermöglicht, erläuterte Susanne Baden. Dabei sollten auch das Ausfallmanagement und die Frage, wie Familie und Beruf vereinbar sind, in den Blick genommen werden. „Ich empfehle jedem Unternehmen Qualifizierungsprogramme für Führungskräfte und Einarbeitungskonzepte“, so Susanne Baden. Auch Willkommenstage und ein Begrüßungspaket seien ein guter Weg, so die Referentin. „Analysieren Sie vor dem Hintergrund der Generationstypen Ihre Prozesse“, appellierte sie an die Zuhörer. Dies gelte auch für Ausschreibungen und den Außenauftritt eines jeden Unternehmens. Und eins solle in der Diskussion nicht vergessen werden: In der Auseinandersetzung der Generationen miteinander liege die Stärke.

„Frau Baden hat heute mit ihrem Vortrag zum Verständnis zwischen den Generationen beigetragen“, fasste Stefan Zimmermann, geschäftsführender Vorstand des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Tecklenburg, zusammen. Er dankte ihr für den interessanten Vortrag. Nach einer engagierten Diskussion lud Pfarrer Jürgen Nass, Theologischer Vorstand des Diakonischen Werkes, die Teilnehmenden an das Kalte Buffet, um sich bei Getränken über die Impulse des Referats auszutauschen.   

Text: Christine Fernkorn

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