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Kirchenkreis und Kirchengemeinde Ladbergen verabschieden sich von Pfarrer Ingo Göldner

Mit etwas mehr Abstand, als es den Gläubigen und den Vertretern des Leitungsgremiums lieb gewesen wäre, haben sich am Pfingstsonntag der Ev. Kirchenkreis Tecklenburg und die Kirchengemeinde Ladbergen von Pfarrer Ingo Göldner verabschiedet. Der 50-Jährige verlässt die Kirchengemeinde, um im Kirchenkreis Gütersloh eine neue Stelle anzutreten.

Seine Erwartungen hätten sich nicht erfüllt, und wenn mehrere Versuche der Verbesserung und Versöhnung schwierig würden, brauche es Lösungen, brachte es sein Dienstherr Superintendent André Ost in einem Abschiedsgottesdienst am Pfingstsonntag auf den Punkt.

„Er geht mit Stil und ohne Groll, aufrecht und selbstbestimmt“, fasste er zusammen. Er erinnerte an die Doppeleinführung von Göldner und dessen Kollegin Dörthe Philipps in der Adventszeit 2012 und an die Hoffnungen und Erwartungen, die die Menschen mit den beiden neuen Pastoren verbanden. „Vielfalt als Chance“ habe die Wochenzeitung „Unsere Kirche“ damals getitelt.

Beim Abschied von einem geschätzten Kollegen, der sich 17 Jahre lang im Kirchenkreis Tecklenburg und siebeneinhalb Jahre lang als Gemeindepfarrer in Ladbergen eingebracht und mitgestaltet habe, sei auch etwas Wehmut dabei, räumte Ost ein. Besonders der Abschied an Pfingsten, das ein Freudenfest sei, falle schwer.

Viele Gläubige seiner Gemeinde habe die Nachricht vom Weggang ihres Pfarrers überrascht und traurig gemacht, hatte Ingo Göldner selber erfahren, als die Nachricht von seinem Weggang aus dem Ort bekannt wurde. Dies bestätigte auch der Presbyteriumsvorsitzende Martin Oelrich, der die Weggefährten Göldners zu Beginn des Pfingstgottesdienstes in der Ladberger Kirche begrüßte.

Etwas mehr auf Abstand, als es den Gläubigen und den Vertretern des Leitungsgremiums lieb gewesen wäre, verabschiedeten sie sich von ihrem Pastor. So stimmungsvoll, wie es in Corona-Zeiten gerade noch möglich ist, feierten sie den letzten Gottesdienst mit dem Theologen. Eine Abordnung des Posaunenchors begrüßte die Gäste vor der Kirche, in großer Runde und mit viel Abstand gaben die Frauen und Männer Göldner im Anschluss mit einem Lied Glück und Segen mit auf seine Wege und spannten eine Leine mit vielen persönlichen Grußkarten, unter der der Ingo Göldner die Kirche verließ.

In der Predigt an seinem letzten Arbeitstag in Ladbergen zog Göldner Parallelen zwischen dem Pfingst-Evangelium und der aktuellen Corona-Lage. Er sprach von den Jüngern, die sich nach Jesu Kreuzigung und Auferstehung in Quarantäne begeben und sich voller Angst gefragt hätten, wie es nun weitergehen würde. Und er erinnerte an die Wunder, die sie hinter verschlossenen Türen erlebten. „Sie hörten sich in ihren eigenen Sprachen sprechen und konnten sich verstehen“, fuhr er fort und machte deutlich, wie wichtig es sei, miteinander zu reden, auch wenn man nicht die gleiche Sprache spreche. „Nur so können wir uns miteinander verständigen“, erinnerte er sich an die Dolmetscherkabinen im Brüsseler EU-Plenarsaal, von denen er als junger Pfarrer auf Fortbildungen völlig fasziniert gewesen sei.

Nicht nur den Ladberger Pfarrer Ingo Göldner entpflichtete Superintendent André Ost am Pfingstsonntag. An Göldners Seite stand Pfarrerin Susanne Nickel, die ihren letzten offiziellen Arbeitstag in der Lienener Kirchengemeinde hatte. Eine Verabschiedung konnte in der Nachbargemeinde nicht durchgeführt werden, weil im Mai noch keine Präsenzgottesdienste stattfanden.

Die Ladberger Kirchengemeinde sprang kurzfristig ein. So spontan war die Aktion, dass nicht nur Dienstherr Ost, sondern auch Nickel selbst davon überrascht wurden. Sie hatte dem Kollegen Göldner lediglich eine Abschiedskarte überbringen wollen und war überzeugt worden, zu bleiben.

Text: Dietlind Ellerich

 

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