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Konzert mit Nadia Birkenstock war purer Genuss

Wenn die Harfenistin Nadia Birkenstock in der Handarper Kirche auftritt, ist ein besonderer Zauber garantiert. Das sahen Anfang April nicht nur die Veranstalter des „Netzwerks mit Herz Bürgertreff Handarper Kirche“ und der evangelischen Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Tecklenburg sowie die Besucher in den Kirchenbänken so, auch die Musikerin, die bereits zum vierten Mal im Westerkappelner Süden Station machte, räumte ein, gerne in Handarpe zu sein. Zum einen wegen des herzlichen Empfangs, den die Veranstalter ihr immer wieder bereiteten, zum anderen weil sie die Kirche als sehr inspirierend empfinde.

Als Genuss pur empfand das Publikum das knapp zweistündige Konzert, in dem die Künstlerin ihr breit gefächertes Repertoire zum Besten gab. „The Glow within“, „Come sit down beside me“, „All through the Night“ „Spesburg“, „Valse dans les vignes“ oder „I wish I was in England“, Birkenstocks Tunes, Tänze, Balladen und geistliche Lieder erzählen von Natur, Liebe und wunderbaren Begegnungen.

Nadia Birkenstock spielt, singt und führt nicht nur charmant und informativ durch den Abend, sondern nimmt ihr Publikum auch mit ihre Welt. Ob sie von dem Wald erzählt, in dem sie musiziert, komponiert, Inspiration findet, oder von ihrem Spaziergang auf einem Plankenweg mit Aussicht auf Moor, Heidekraut und Krüppelkiefern, ihre Zuhörer sind mit ihr unterwegs. Sie treffen die Radler, die sich im Wald über die Harfenistin wundern, oder freuen sich mit der Künstlerin über die von einer Freundin übersetzte deutsche Fassung des Liedes „Across the Moor“.

Augen schließen und genießen? Kann man machen, aber nicht ohne sich die Anmut und das Fingerspiel entgehen zu lassen, mit der die Künstlerin die Saiten streicht und zupft. So sahen es wohl auch die Frauen und Männer in den Kirchenbänken, die die Augen offen hielten, um das Geschehen nicht nur akustisch verfolgen zu können.

Zum Programm gesellte sich Instrumentenkunde, von der Künstlerin aus erster Hand präsentiert. Die keltische Harfe sei nach ihrer Blütezeit während des Mittelalters in Vergessenheit geraten, habe erst in den 1970er-Jahre eine Renaissance erlebt, erzählte Birkenstock.

Wer sich wunderte, warum die Musikerin zwischen den Stücken immer wieder etwas am oberen Rand ihres Instruments verstellte, bekam ebenfalls eine Antwort. Ihre keltische Harfe sei diatonisch gestimmt, verfüge also von Natur aus nicht über Halbtöne. Für den Halbton müsse man sich entscheiden, indem man die entsprechenden Kläppchen öffne oder schließe, erklärte Nadia Birkenstock die simple Mechanik.

Während des stimmungsvollen Konzerts gelingt ihr der Spagat zwischen inniger Verbundenheit mit ihrem Instrument während der Stücke einerseits und postwendender Präsenz und Zugewandtheit, sobald der letzte Ton eines Lieds verklungen ist, andererseits.

Das Publikum genießt still und fasziniert. Viele Besucher sind Stammgäste, wenn Nadia Birkenstock kommt. Mit „Allegrezza“ als Zugabe verabschiedet sich die Künstlerin aus der Handarper Kirche.

Text Dietlind Ellerich

 

 

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