Unsere aktuellen Nachrichten auf einen Blick

Ökumenisches Versprechen - Ev. Kirchengemeinde Jakobi zu Rheine bekräftigt ihre Zusammenarbeit mit katholischer Gemeinde St. Dionysius

Die ökumenische Zusammenarbeit in Rheine ist stark. Und das ist schon seit Jahren so. Im Jahr 2018 hat die Evangelische Johannes-Gemeinde mit ihrer katholischen Schwestergemeinde eine Partnerschaftsvereinbarung getroffen. Auch in der Ev. Gemeinde Jakobi zu Rheine wird schon jahrzehntelang eine intensive ökumenische Partnerschaft mit der katholischen Gemeinde St. Dionysius gepflegt.

Im Januar 2020 haben beide Gemeinden (Presbyterium und Pfarrgemeinderat) jetzt dieses Zusammenwirken und -leben mit einem gemeinsamen „Ökumenischen Versprechen“ in der Stadtkirche St. Dionysius unterstrichen und für die Zukunft festgeschrieben. 

Die Hoffnung auf die Einheit auch am „Tisch des Herrn“

Das „Ökumenische Versprechen“ fasst in vier Thesen zusammen, wie Ökumene vor Ort in der Verkündigung, der Seelsorge, der Bildungs- und Erziehungsarbeit sowie in der Liebe zum Mitmenschen und der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung gelebt wird. Darauf folgt jeweils ein gemeinsames Versprechen. „Wir versprechen, auch in Zukunft ökumenische Gottesdienste zu feiern, wo immer es sich anbietet. Darüber hinaus wollen wir nicht nachlassen in der Hoffnung auf die Einheit auch am „Tisch des Herrn““… heißt es unter anderem im Versprechen zum Thema „Verkündigung des Evangeliums durch Wort und Musik.“

Bis dahin wird „die Gewissensentscheidung der einzelnen Christinnen und Christen hinsichtlich ihrer Teilnahme oder Nichtteilnahme am Abendmahl bzw. an der Eucharistie“ respektiert.

Ökumenischer Aufruf zum Reformationsfest 2017 war wichtiger Anstoß

Ein wichtiger Anstoß dazu, ein „Ökumenisches Versprechen“ zu formulieren, sei der Ökumenische Aufruf der Westfälischen und Lippischen Landeskirche sowie des Bistums Münster aus Anlass des Reformationsfestes 2017 gewesen, meint Jürgen Rick rückblickend. Alle Gemeinden seien damals zu Ökumenischen Vereinbarungen aufgerufen worden.

Viel Neues ist aus dem Zusammenwachsen hervorgegangen: Nach einer ersten Ökumenischen Gemeindefahrt „Auf den Spuren Luthers“ 2017 ist im Jahr 2020 eine gemeinsame Fahrt „Auf den Spuren des Heiligen Dionysius“ geplant. Zwischenzeitlich sind die Gemeinden St. Dionysius, St. Josef, St. Michael und St. Elisabeth fusioniert. Ein „Ökumenischer Markt der Möglichkeiten“ hat die ökumenischen Gemeindefeste abgelöst. Zweimal jährlich treffen sich die Seelsorger-Teams der Gemeinden zu ökumenischen Dienstgesprächen.

 

Öffentlichkeitsreferentin Christine Fernkorn (Ev. Kirchenkreis Tecklenburg) sprach mit Pfarrer Jürgen Rick (Ev. Kirchengemeinde Jakobi zu Reine) und Pfarrer Thomas Lemanski (Katholischen Kirchengemeinde St. Dionysius, Rheine):

Drei Fragen zum Ökumenischen Versprechen:

Welche Zielsetzung verfolgt das „Ökumenische Versprechen“?

Pfarrer Jürgen Rick: Mit dem Ökumenischen Versprechen wollen die beiden Gemeinden einerseits die gelebte ökumenische Zusammenarbeit beschreiben. Andererseits werden die zukünftigen Ziele der Zusammenarbeit benannt. Beide Gemeinden versprechen sich darüber hinaus gegenseitig, gemeinsam diese Zukunft zu gestalten. Mit den Beschlüssen der gemeindeleitenden Gremien, der feierlichen Unterzeichnung des Versprechens, der öffentlichen Ausstellung des Dokumentes in der St. Dionysius- und der Jakobi-Kirche sowie der Verbreitung gedruckter Exemplare bekommt die Zusammenarbeit einen durchaus verbindlichen Rahmen  - und das ist ausdrücklich so gewollt!

Nach wie vor werden beide Gemeinden natürlich eigene Akzente und Schwerpunkte in ihrer Gemeindearbeit setzen, ihr eigenes Profil deutlich machen wollen. Aber das ist ja kein „Ökumenisches Phänomenen“, sondern ist auch in der Zusammenarbeit zwischen zwei evangelischen oder zwei katholischen Gemeinden der Fall.

Pfarrer Thomas Lemanski: „Aus unserer Sicht ist es sehr zu begrüßen, dass wir unabhängig von handelnden Einzelpersonen als Pfarrei das Ökumenische Versprechen beschlossen haben – mit Einstimmigkeit im Kirchenvorstand, im Pfarreirat und im Seelsorgeteam. Das ist ein gutes Fundament, auf dem die im Versprechen beschriebenen Punkte und Ziele auf einer sehr breiten Basis in der Zukunft ausgestaltet werden können. Grundlegende Zielsetzung ist es dabei sicherlich, neben vielen Sachfragen diese breite Zustimmung zur Ökumene im Allgemeinen fortzuschreiben und zu festigen“.

Welche Wünsche haben die Gemeindeglieder an die Ökumene?

Pfarrer Jürgen Rick: „Aus Sicht der Minderheitskonfession - also der Evangelischen in Rheine – ist es nicht selbstverständlich, eine derart hohe Wertschätzung durch die katholischen Gemeinden zu erfahren – auch in der Öffentlichkeit - und in vielen Aufgabenfeldern ganz gleichberechtigt zusammenarbeiten zu können. Und dafür sind wir dankbar. Es gibt zwar hier und da Menschen, die von ökumenischer Zusammenarbeit nicht viel halten. Die meisten verstehen jedoch nicht, warum die Christenheit überhaupt so zersplittert ist. Und sie verbinden damit sogar die Hoffnung, dass aus evangelischer und katholischer Kirche irgendwann eine vereinigte Kirche wird und alle Unterschiede aufgehoben sind.

Pfarrer Thomas Lemanski: „Vielleicht ist die Ökumene heute in Rheine so selbst-verständlich, dass sie als eigenes Thema vielen nicht im Bewusstsein ist. Deshalb fehlen vielleicht auch klare Wünsche bei Einzelnen. Überall dort, wo aber immer noch besonders im familiären Bereich die verschiedenen Konfessionen eher als trennend und nicht als verbindend erfahren werden, gibt es den klaren Wunsch nach Einheit oder Regelungen, wie man die Einheit im religiösen Bereich zuhause oder beim gemeinsamen Kirchgang herstellen kann. Der Hinweis im ökumenischen Versprechen auf die Gewissensfreiheit ist unser Versuch vor Ort dazu“.

Wie schätzen Sie die Chancen der ökumenischen Zusammenarbeit vor dem Hintergrund zurückgehender Mitgliederzahlen ein?

Pfarrer Jürgen Rick: „Wenn denn schon die Mitgliederzahl in beiden Kirchen derart schrumpfen wird und die finanziellen Möglichkeiten deutlich geringer werden, wie es prophezeit wird, kann die Zusammenarbeit, ja sogar die noch verstärkte Zusammenarbeit, geradezu notwendig bzw. überlebenswichtig werden. Und dann gilt mehr denn je: „Nur gemeinsam sind wir stark! Nur gemeinsam haben wir noch die Möglichkeit, als Gemeinde Jesu Christi in dieser Welt zu leben und unsere Stimme einzubringen.“ Sicherlich ist dies Zukunftsmusik – noch. Aber es ist wichtig, auch das schon im Ökumenischen Versprechen im Blick zu haben!“

Pfarrer Thomas Lemanski: „Die gegenwärtigen Entwicklungen bei den Mitgliederzahlen schaffen in der Tat wahrscheinlich eher Fakten als es denn durch theologische Diskussionen passiert. Die gemeinsame Nutzung von Immobilien der beiden Pfarreien und die ganz praktische Zusammenarbeit bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – z.B. am Friedhof – haben wir in den Blick genommen. Hier ist ein Sich-Gegenseitig-Stützen sicherlich in den nächsten Jahren eine Möglichkeit, die gemeinsame Umsetzung des Kirche-Seins im Alltag zu erleben“.

Das Ökumenische Versprechen zum Download finden Sie auf der Gemeinde-Homepage unter: https://jakobi-rheine.ekvw.de/aktuelles/.

Interessenten können das gedruckte Versprechen auch im Gemeindeamt per Mail anfordern: gemeindeamt@jakobi-rheine.de.

 

Zurück