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Ostern fällt nicht aus - Ostergruß des Superintendenten

In diesem Jahr ist zu Ostern vieles anders als gewohnt. Rein äußerlich wirkt zwar alles einigermaßen normal. Der Natur sieht man nicht an, welcher Gefahr wir Menschen derzeit ausgesetzt sind. Das erste Grün schießt aus den Zweigen, die Temperaturen steigen. Es drängt uns an die frische Luft.

Aber die weltweite Corona-Pandemie hält uns zurück. Sie zwingt uns zur Selbstbeschränkung auf allen Ebenen. Normalerweise würden wir jetzt rund um die Ostertage unserer Lebenslust freien Lauf lassen. Es würde uns ins Freie drängen. Wir würden Restaurants und Cafés aufsuchen. Würden vielleicht irgendwohin fahren, um all die Plätze und Orte anzusteuern, die uns entspannte Feiertage versprächen.

Aber es geht nicht. Zu Ostern sind wir in diesem Jahr auf uns selbst geworfen. Wir müssen uns zurücknehmen und Menschenansammlungen meiden. Der Schutz vor Ansteckung mit dem Virus, das unser Zusammenleben bedroht, zwingt uns zur Vernunft.

Das betrifft auch unser kirchliches Leben. Nicht einmal zu den Ostergottesdiensten werden wir uns versammeln. Wir müssen auf alle vertrauten Rituale verzichten, die uns das Osterfest lieb und wichtig machen: Das Licht der Osterkerze, das Hören auf das Evangelium von der Auferstehung, das gemeinsame Singen der schönen Choräle, das Osterfrühstück, das Osterfeuer. Das alles findet nicht statt, zumindest nicht in dem vertrauten Rahmen.

Das Osterfest muss deshalb trotzdem nicht ausfallen. Denn der Kern von Ostern dringt auch so zu uns durch. Ostern ist die Ansage vom Sieg des Lebens über den Tod.

Ostern bedeutet: Wir sind nicht allein gelassen in Krankheit, Angst und Sorge. Gott ist an unserer Seite. Dafür stehen Kreuz und Auferstehung.

Ostern ist darum ein Hoffnungszeichen, das die Welt braucht. Gerade jetzt, wo uns so viele Gewohnheiten und Sicherheiten abhandengekommen sind.

Wir werden diesmal keine gemeinsamen Gottesdienste feiern. Die Verkündigung macht zu Ostern trotzdem keine Pause. Wir können in diesem Jahr alle Möglichkeiten nutzen, die uns Fernsehen, Radio und Internet bieten. Glocken- und Posaunenklang werden uns hellhörig machen. Ich freue mich in diesen Tagen besonders über die Kreativität von Kirchengemeinden, die über Videos, Podcasts und Internetseiten neue Wege beschreiten, um mit den Menschen in Kontakt zu sein und auf unkonventionelle Weise Gedankenanstöße zu geben. Das Telefon wird wieder zu einem sinnvollen Kommunikationsmittel für die Seelsorge, um mit denen im Gespräch zu bleiben, die viel alleine sind.

Wenn wir das Osterfest etwas ruhiger und besinnlicher feiern als sonst, dann sollten wir aber vor allem diejenigen nicht vergessen, die von entspannter Ferienzeit in diesen Tagen nicht viel haben werden: Die Mitglieder des Krisenstabs im Kreis Steinfurt, die rund um die Uhr diese Corona-Krise zu bewältigen haben. Die Ärzte und Pflegekräfte in den Kliniken, den Altenheimen und der ambulanten Betreuung, die sich ganz besonderen Belastungen ausgesetzt sehen. Alle, die für unseren täglichen Bedarf sorgen in Lebensmittelgeschäften, Apotheken und Transportdiensten. Die in der Verwaltung und im Handwerk arbeiten und den Betrieb am Laufen halten. Die in der Kinderbetreuung beschäftigt sind und derzeit viel Verantwortung schultern, die normalerweise durch den Regelbetrieb in Schulen und Kindertagesstätten abgedeckt ist.

Sie alle verdienen einen besonderen Dank und unseren Respekt.

Wir sollten auch die nicht vergessen, die sich berechtigte Sorgen machen um ihre wirtschaftliche Existenz, weil die beschäftigungslose Zeit sie an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten bringt. Nicht zuletzt sollten wir in diesen Tagen an die Kranken denken, denen es im Moment nicht gut geht. Und an alle, die Abschied nehmen müssen und jetzt traurig sind. Sie alle können wir zu Ostern in unser Gebet nehmen.

Die Corona-Krise verlangt von uns Außergewöhnliches. Sie entschleunigt unser Leben auf eine nie dagewesene Weise und mahnt uns zur Rücksichtnahme. Was jetzt dran ist, ist nicht das Pochen auf die Durchsetzung der eigenen Bedürfnisse. Sondern der achtsame Blick, wie wir selber dazu beitragen können, das Leben anderer zu schützen und die Gefahren zu minimieren.

Ostern fällt nicht aus. Aber es kann uns zum Nachdenken bringen: Inwiefern wir etwas aus dieser Krise lernen können und was sich ändern sollte, wenn unser Leben irgendwann wieder in den gewohnten Bahnen verläuft.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen gesegnete Ostern.

Bleibt gesund und behütet!

André Ost, Superintendent

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Erstellungsdatum: 07.04.2020