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Reger Austausch von Erinnerungen beim Westerkappelner Bilderbogen

Zurück zum Ursprung des Erzählcafés wollte Dr. Gunter Böhlke im März dieses Jahres im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Westerkappeln. Die evangelische Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Tecklenburg und die evangelische Kirchengemeinde hatten zum dritten Westerkappelner Bilderbogen mit dem ehrenamtlichen Archivar der Kommune eingeladen.

Und während Böhlke bei den ersten beiden Veranstaltungen mehr als Referent im Einsatz war, der seinem Publikum Wissenswertes über die unzähligen Fotos von Gebäuden und Menschen aus Jahrzehnten berichtete, sollte der Spieß nun umgedreht werden und knapp 50 Frauen und Männer dem Archivar auf die Sprünge helfen.

Unter dem Motto „Unbekannt,  aber unvergessen“ zeigte Böhlke rund 250 Bilder, zu denen er keine Informationen gefunden hatte. „Scheuen sie sich nicht, etwas zu sagen“, warb er um rege Beteiligung und wurde nicht enttäuscht. Ob das Klassentreffen bei Rieskamp-Goedeking, das Schützenfest in Düte oder die Belegschaft der alten Post bei Asselmeyer, zwar kannte niemand im Saal all die Personen, die auf den Fotos aus gut 100 Jahren zu sehen waren, aber viele kannten zumindest den einen oder die  andere. Eine Frau erkannte ihren ehemaligen Nachbarn, eine zweite ihren Vater, eine dritte ihre Großeltern, ein Mann seine Schwiegermutter, und eine Frau erkannte auf einem Bild von einem Klassentreffen tatsächlich alle. Kein Wunder, denn die alte Dame war selber dabei.

Ob Lagemann oder Schnake, Dröge, Prigge oder Twiehaus, bei den Lehrern gab es durch die Bank hohe Trefferquoten. Da sprudelten die Namen schneller, als Gunter Böhlke sie schreiben konnte. Die Pauker hatten bei vielen Besuchern offenbar nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Die flotte Zuordnung der Namen zu den Menschen auf den Fotos bei Böhlke auch. Er notierte sich so viel wie möglich, um die Katalogisierung durch die Hinweise ergänzen zu können.

Da war genaues Hinhören gefragt, denn einige Informationen waren eher als Überlegungen in den Raum geworfen worden, anderen wurde postwendend widersprochen, wieder andere wurden ergänzt oder  kommentiert. Kaum jemand im Saal hatte nichts zu sagen, so dass sich irgendwie alle ständig in irgendeinem Gespräch befanden.

Diesbezüglich erfüllte sich Böhlkes Hoffnung nach einem Erzählcafé, bei dem alle zu Wort kamen, bestens. Wer steht da rechts neben Landrat Lüpping? Ist das nicht Mettken Sophie, die Hebamme? Lauscht Klöpper da nicht dem Schulte? Fragen über Fragen, von denen viele beantwortet werden konnten.

Nicht nur Bilder mit einzelnen Personen und Gruppen wirft Böhlke an die Wand. Auch auf alte Höfe und Siedlungshäuser setzt er die Frauen und Männer an und ist dankbar, dass sie ihm in vielen Fällen wenigstens eine grobe Richtung angeben können.

„Ich bin beruhigt, dass sie es auch nicht wissen, denn dann hab ich's gar nicht schlecht gemacht“, blickt Böhlke zufrieden aus das, was er schon geschafft hat. Vieles blieb dennoch offen. Erst einmal! Wem noch etwas einfällt, kann sich auch später noch gerne melden.

Text: Dietlind Ellerich

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