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Religiöse Erziehung ist wichtiger Mehrwert konfessioneller Kitas: Präses Annette Kurschus diskutiert mit Erzieherinnen und Erziehern

„Wir brauchen dringend Ihre pädagogische Kompetenz in der Kirche“ so Präses Annette Kurschus der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) im Oktober bei einer Veranstaltung mit 50 Mitarbeitenden aus Kindertageseinrichtungen in Bielefeld. In Zeiten, wo an religiöser Sozialisation immer weniger vorausgesetzt werden könne, werde die Arbeit in evangelischen Tageseinrichtungen für Kinder umso kostbarer. An der Veranstaltung nahmen auch drei Mitarbeitende des Kindergartenverbunds im Ev. Kirchenkreis Tecklenburg teil. Christine Fernkorn, Öffentlichkeitsreferentin des Ev. Kirchenkreises Tecklenburg, führte mit den drei Beteiligten aus Kindertageseinrichtungen ein Gespräch.

Die Veranstaltung in Bielefeld wurde mit einem Stehkaffee im Foyer des Landeskirchenamtes und einer Andacht mit Präses Annette Kurschus eröffnet. Nach dem gemeinsamen Plenum mit der Präses und einem Mittagessen wurden zwei „Good practise“-Beispiele vorgestellt: Die Kita Uphoff aus Hamm und das Netzwerk für Familien aus Herne. Beide sind in diesem Jahr mit dem deutschen Kita-Preis ausgezeichnet worden. Im Anschluss daran fand eine Diskussion mit allen Beteiligten statt. Nach dem Prozess „Das Pfarramt in der Dienstgemeinschaft unserer Kirche“ bildet das Treffen mit den Erzieherinnen und Erziehern den Auftakt einer Reihe von Gesprächen, die Präses Kurschus mit anderen Berufsgruppen führen wird.

„Was hat Ihnen an der Veranstaltung gefallen?“

Torben Hinnah, seit August 2018 Erzieher im Ev. Noah-Kindergarten in Lotte: „Ich fand es gut, dass Frau Kurschus mit uns diskutiert hat und Interesse für unsere Probleme gezeigt hat“. Außerdem sei für ihn auch der Austausch mit den Mitarbeitenden aus Einrichtungen im Ruhrgebiet wichtig gewesen. „Sie haben die gleichen Probleme wie wir bezüglich der Finanzierung“ betont er.

“Der Blick nach außen hat sich für mich geweitet, so Claudia Marschner, Erzieherin im Ev. Familienzentrum Anne Frank in Westerkappeln, und Mitglied in der Mitarbeitervertretung. „Bemerkenswert fand ich, dass bei den prämierten Kitas der Arbeit sehr einfache Konzepte zugrunde lagen“. 

Monika Meierotte, Leiterin des Ev. Kindergartens „Das Senfkorn“ in Ledde: “Mir ist aufgefallen, dass die Wertschätzung für den Beruf der Erzieherin/des Erziehers gestiegen ist. Ich bin seit 33 Jahren Erzieherin (früher Kindergärtnerin). Der Beruf ist schön, das ist mir auch in der Veranstaltung deutlich geworden. Und: er hält jung“, meint sie schmunzelnd. „Eine Erzieherin hat auf einem Plakat zum Ausdruck gebracht, wie vielfältig unsere Rollen im Alltag sind“: Darauf stand: Wir sind Multitasker, Tränentrockner, Eheberater, Schuldnerberater, Krankenschwester, Streitschlichter, Ernährungsberater und vieles mehr“.  Zur Situation der Einrichtungen in der EKvW meint sie: „Im Grunde geht es allen Kindertageseinrichtungen ähnlich: Sie haben kein Geld, die Erzieher/Erzieherinnen haben wenig Zeit und das Fachpersonal fehlt. Uns Mitarbeitenden geht es jedoch immer darum, dass das Kind an erster Stelle steht. Bevor wir Mitarbeitenden Pause machen, ist das Kind gewickelt, hat gegessen und schläft“. 

Die religiöse Erziehung in den Einrichtungen

Claudia Marschner:“Die religiöse Erziehung ist uns in den Einrichtungen sehr wichtig. Das hat Präses Kurschus im Gespräch wertgeschätzt“ berichtet sie.

Monika Meierotte:“Wir bieten in unserer Einrichtung jeden Dienstag einen Erzähltag für die Kinder an. Das ist ein fester Bestandteil unserer Arbeit. Dann werden biblische Geschichten, aber auch andere Geschichten erzählt.“  Sie sieht die religiöse Erziehung als einen wichtigen Mehrwert, den konfessionelle Kindertageseinrichtungen gegenüber säkularen Einrichtungen haben. Dazu gehöre für sie auch, dass die Kinder lernen „danke“ und „bitte“ zu sagen.  

Offenheit für Kritik

Einig sind sich alle drei Mitarbeitenden darin, dass in der Veranstaltung mit der Präses alle wichtigen Fragen und auch Kritik angesprochen wurden. Sie sagte zu, dass sie die Anregungen der Beteiligten in den Gesprächen mit der Politik weitergeben werde.

Arbeitssituation vor Ort:

Claudia Marschner, Monika Meierotte und Torben Hinnah ist es wichtig, zu betonen, dass das Arbeitsklima in den Ev. Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Tecklenburg angenehm ist. Darauf werde stark geachtet, meinen sie. „Das Qualitätsmanagement ist für unsere Arbeit ein Aushängeschild“ betont Monika Meierotte. Die Vorbereitungen für das BETA-Gütesiegel seien arbeitsintensiv gewesen, doch man wachse an diesem Projekt. „Wir erleben das BETA-Gütesiegel als Bereicherung“, ist sie sich sicher. Im Kindergartenverbund des Ev. Kirchenkreises Tecklenburg haben sieben Einrichtungen das Gütesiegel in 2013-2016 erhalten, acht Einrichtungen sind aktuell dabei und werden im Jahr 2019 wahrscheinlich zertifiziert werden. Zwölf Einrichtungen werden das BETA-Gütesiegel in 2020 bis 2021 erhalten.

„Dank der schönen Stunden mit den Kindern brennen wir Erzieherinnen und Erzieher immer noch für die Arbeit, trotz  stressiger Phasen“, meint Claudia Marschner. Und Monika Meierotte ergänzt: Und wenn es mal zwischendurch Frust gebe, werde dies aufgewogen, wenn ein Kind sagt: „Ich liebe Dich“.

 

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