Unsere aktuellen Nachrichten auf einen Blick

Schweigen für den Frieden heißt, nicht tatenlos zu sein

Sie sind da. Praktisch jeden Montag des Jahres, still, unaufdringlich, eindringlich: Seit dem 1. September 2014 trifft sich, immer um 17.30 Uhr auf dem Oberen Markt in Ibbenbüren, eine Gruppe von Männern und Frauen, bunt gemischt in ihrer Herkunft und ihrem Glauben. Mit der Aktion „Schweigen für den Frieden“ wollen sie ein Zeichen setzen, wollen aufmerksam machen auf die zahlreichen Krisenherde dieser Welt.

„Jeder Mensch ist wichtig und hat gleiche Rechte und Pflichten“, meint Reinhard Paul, evangelischer Pfarrer im Ruhestand. Er ist einer von zumeist 20 bis 30 Teilnehmern der Aktion, die auf diese Weise ihr Mitgefühl für Flüchtlinge zeigen und ein Zeichen setzen wollen gegen Hass, Gewalt, Terror und Krieg. „Schweigen für den Frieden heißt nicht, tatenlos zu sein“, erklärt Paul. So gebe die Aktion selbst, mit einem Licht in der Mitte als Konzentrationspunkt, Raum für Gedanken und Meditation oder ein Gebet. Darüber hinaus sind viele der Männer und Frauen in der Flüchtlingshilfe aktiv. Mittlerweile kommen auch einige Flüchtlinge, um an der Aktion teilzunehmen.

Anlass für das erste Treffen seien damals die Ukraine-Krise und der aufkeimende IS gewesen, erzählt Josef Bendfeld, der Initiator der Aktion. 2014 entstand auch das erste Plakat „Schweigen für den Frieden“, das mittlerweile um mehrere Plakate wie „Brücken bauen statt Mauern“ und „Mitgefühl für Menschen auf der Flucht“ ergänzt wurde.

250 Menschen brachte das erste Treffen damals auf die Beine – zu viele, um es, wie eigentlich geplant, bei einer einmaligen Aktion zu belassen. „Uns war wichtig, in die Öffentlichkeit zu gehen‘“,  betont Josef Bendfeld. Man könne zwar nicht auf großer politischer Ebene agieren, aber man könne „zusammenstehen“, „einstehen für den Frieden“ und ein Bewusstsein schaffen für die Krisenherde, auch mittels verschiedener „Länderplakate“, die zwischenzeitlich entstanden.

„Miteinander schweigen verbindet über Grenzen von Kulturen, Ethnien, Religionen und Weltanschauung hinweg“, hat Josef Bendfeld festgestellt. Wer selbst einmal teilnehmen möchte, hat dazu an (fast) jedem Montag im Jahr die Gelegenheit: Einfach um 17.30 Uhr auf den Oberen Markt kommen, sich dazustellen und das Geschehen auf sich wirken lassen – 20 Minuten lang. Dann folgt der Abschluss mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden!“

Einmal im Monat findet im Anschluss an das Schweige-Treffen auch noch eine Gesprächsrunde im evangelischen Gemeindehaus „Blick.punkt“ statt – bitte die Tagespresse beachten!        

Text: Claudia Ludewig

Zurück