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Simbabwe ist ein Land mit vielen Facetten: Ein unterhaltsamer Abend zur Einstimmung auf den Weltgebetstag

Unter dem Motto „Steh auf und geh!“ feiern am 6. März Frauen rund um den Globus den Weltgebetstag. Die Gottesdienstordnung haben in diesem Jahr Frauen aus Simbabwe verfasst. Zur Vorbereitung lud die Johannesgemeinde Ibbenbüren-Laggenbeck am 14. Januar ins Elsa-Brandström-Haus zu einem abwechslungsreichen Abend ein.

Ulrike Ströver begrüßte dazu etwa 30 Teilnehmer. Die evangelische Pfarrerin i. R. Kerstin Hemker, Botschafterin des Hilfswerks „Brot für die Welt“ im Kirchenkreis Tecklenburg, hat gemeinsam mit ihrem Ehemann Dr. Reinhold Hemker, dem Präsidenten der Deutsch-Simbabwischen Gesellschaft, das Land im Süden des afrikanischen Kontinents unzählige Male bereist oder längere Zeit dort gelebt. Das Engagement der Organisation auf den Gebieten Bildung und Kultur hat sich bereits in zahlreichen Verbesserungen der Lebenssituation niedergeschlagen.

„Die Simbabwer brauchen vor allem Schulen“, betonte Kerstin Hemker. In ihren Erläuterungen ging sie auf Probleme wie Dürre, Aids, salziges Wasser, Energieknappheit oder Unwetter ein, die den Alltag erschweren. Die politische Situation ist durch eine seit dem Jahr 2000 andauernde Wirtschaftskrise geprägt. „Über 90 Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos“, so Hemker. Viele Menschen haben seitdem das Land verlassen müssen. 2017 wurde das autoritäre Herrschaftssystem des Präsidenten Robert Mugabe abgelöst, wirtschaftlich ging es unter Emerson Mnangagwa jedoch weiter bergab. Hinzu kommen Auseinandersetzungen zwischen den Bevölkerungsgruppen der Schona und Matabele, die weit zurückreichen. Die Mehrheit der Bevölkerung gehört christlichen Religionen an.

Das tiefe Misstrauen in der Gesellschaft sei eine Krebsgeschwulst, bedauerte die Referentin. Doch die Herzlichkeit der Bewohner, spannende Städte, eine großartige Natur und die Victoria-Fälle sprächen für einen Besuch. Besonderes Augenmerk legte sie auf den Reichtum in Malerei, Bildhauerei, Literatur und Musik. Sie erklärte, dass der Landesname Simbabwe „großes Haus aus Stein“ bedeutet. Mannigfaltige Gesteinsarten bilden die Grundlage für interessante Skulpturen, die von jungen oder weltweit berühmten Bildhauern erschaffen werden. Die Förderung von Künstlern verschiedener Genres ist Kerstin und Reinhold Hemker ein Herzensanliegen. Einige zählen zu ihren Freunden. Das Pfarrerehepaar organisiert Ausstellungen, Modenschauen, Workshops an Schulen oder Bildhauerkurse. Fotosvon Kunstwerken von PaulGwichiri, Fanizani Akudi oder Edward Chiwawa veranschaulichten ihre Ausführungen. Auch Frauen wie ColleenMadamombe haben sich einen Namen gemacht.

Insgesamt sei die Situation der Frauen jedoch schwierig, hob Hemker hervor. Sie könnten sich nicht frei entfalten und litten am meisten unter Hunger, Armut und Erwerbslosigkeit. Die Malerin Nonhlanhla Mathe hat das Titelbild zum Weltgebetstag mit dem Namen „Rise! Take Your Mat and Walk” geschaffen. Die Auftragsarbeit zeigt das gesellschaftliche Leben in Simbabwe. Sie sei jedoch weit von der eigentlichen künstlerischen Qualität Mathes entfernt, merkte Kerstin Hemker an. Zur Abrundung des Abends folgte eine Lesung aus der Kurzgeschichtensammlung „Die Schuldigen von Rotten Row“ der Autorin Petina Gappah. Humorvoll werden in dem Buch universelle Fragen von Recht und Unrecht thematisiert.

Um herauszufinden, was in Simbabwe auf den Tisch kommt, hatte Kerstin Hemker mit einigen Frauen aus der Gemeinde und Eclaire Luzolo Luanzambie ein typisches Essen vorbereitet. Die Schülerin des Emsland-Gymnasiums Rheine stammt aus der Demokratischen Republik Kongo und möchte nach dem Abitur Journalismus studieren, erzählte sie. Verkostet wurde der Maisbrei Sadza, Haupt-nahrungsmittel in großen Teilen Afrikas. Dazu servierten die fleißigen Köchinnen eine Erdnusssauce mit Spinat, Knoblauch und Zwiebeln sowie Tschomolia, zubereitet mit Grünkohl, Tomaten und Piri Piri. Die Veranstaltung klang mit dem US-amerikanischen Dokumentarfilm „Music by Prudence“ aus. Er porträtiert die Band „Liyana“ um die junge Sängerin Prudence Mabhena, deren Mitglieder körperlich behindert sind. Wie die jungen Menschen scheinbar unüberbrückbare Schwierigkeiten überwinden, zeigte der beeindruckende Film des Regisseurs Roger Ross Williams. Das unterhaltsame und informative Programm war eine gelungene Einstimmung auf die Vorbereitungszeit zum diesjährigen Weltgebetstag und wird noch lange nachwirken.

Text: Brigitte Striehn

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