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Steh auf und geh! Simbabwe steht im Mittelpunkt des Weltgebetstags 2020

„Frauen kämpfen auf den Knien“, sagt man in Simbabwe. Sie kämpfen betend, da wo nichts mehr zu machen ist. Deshalb heißt es auch im Text des Gottesdienstes zum Weltgebetstag 2010: „Was können wir in einer solchen Situation tun? Wir hören nicht auf zu beten - für die Glaubwürdigkeit unserer Kirchen und unseres Landes.“

Dr. Irene Tokarski, Geschäftsführerin und theologische Referentin des Deutschen Komitees des Weltgebetstags der Frauen, lädt dazu ein, aufzustehen und sich auf den Weg zu machen. Die Gottesdienstordnung für den Weltgebetstag am 6. März unter dem Motto „Steh auf und geh!“ haben in diesem Jahr Frauen aus Simbabwe geschrieben. In einer Vorbereitungswerkstatt im Gemeindehaus „Blick.punkt“ der evangelischen Kirchengemeinde Ibbenbüren haben etwa 120 Teilnehmerinnen an zwei Tagen das Land im Südosten Afrikas gründlich kennengelernt.

Ein ökumenisches Team aus dem Kreis Steinfurt hat dafür interessante Spielszenen, Lieder und Informationen gesammelt. Sie zeichneten ein lebendiges Bild von landschaftlicher Schönheit, Kunst und Kultur ebenso wie von Machtmissbrauch, wirtschaftlichen Problemen, sozialen Katastrophen und fehlenden Bildungsmöglichkeiten. In den Vordergrund gerückt wurde insbesondere die Situation der Frauen und Mädchen. Brigitte Remke und Ute Minsupust erinnerten zu Beginn auf der „Freundschaftsbank“ an das Motto. Ein Kurzfilm hatte das Team dazu angeregt, die Idee auch in die Gottesdienste zu übernehmen. Bei dem Projekt fungieren Großmütter als Ratgeberinnen, um anderen Menschen im Alltag zu helfen.

Hunger, Aids-Infektionen, Arbeitslosigkeit, hohe Inflation und Gewalt belasten die Einwohner. Auf Fotos von Hochhäusern und Lehmhütten, üppiger Natur und vertrockneten Feldern war zu erkennen, wie extrem unterschiedlich das Leben in Simbabwe ist. Präsident Robert Mugabe und sein Nachfolger Emerson Mnangagwa haben das Land durch Korruption und Missmanagement in ein wirtschaftliches Chaos gestürzt, Überschwemmungen oder Dürre verschlimmern die Situation. Das Weltgebetstagskomitee setzt sich dafür ein, mit einer Unterschriftenkampagne an die deutsche Bundesregierung eine teilweise Schuldenumwandlung zugunsten sozialer Programme zu erreichen.

Barbara Schäffer aus Saerbeck berichtete über regelmäßige Besuche in Simbabwe, die der evangelische Kirchenkreis Steinfurt/Coesfeld/Borken organisiert. Sie ist Mitglied im Partnerschaftskomitee für die Ost-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Simbabwe. Bei einem Aufenthalt hatte sie unter anderem die Künstlerin Nonhlanhla Mathe getroffen, die in diesem Jahr das Titelbild der Aktion geschaffen hat. Es erzählt von Leid, Unterdrückung und Gewalt, aber auch von der Hoffnung auf Veränderung und Aufbruch.

Die aktuelle soziale Lage, vor allem die Energieversorgung, beurteilte Schäffer als desolat. „Es funktioniert kaum noch etwas“, so ihr Fazit. Ein Rettungsanker sei den Menschen die Religion, stellte sie fest. Über 85 Prozent der Bevölkerung sind Christen. In den Gottesdiensten geht es fröhlich zu, Musik und Gesang spielen eine große Rolle. Damit sich diese Form auch im Tecklenburger Land verbreitet, übten die Frauen mit Klavierbegleitung durch Gudrun Schwager Lieder ein, die in Afrika gern gesungen werden. Das traditionelle „Sanna sannanina“ erklang. Einige Lieder, wie „Komm, nimm dein Bett und geh“, wurden in Englisch und einer der nationalen afrikanischen Sprachen gesungen. In Briefen erzählten Frauen aus Simbabwe mit sehr persönlichen Worten von ihren Sorgen und Nöten. Deutlich wurde auch, dass ihre reiche Kultur,  Familienzusammenhalt und Glaube den Menschen Mut und Zuversicht geben.

Gebete und stille Momente gaben Gelegenheit, sich auf die Liturgie einzulassen. Die Kollekte war für weltweite Projekte zur Stärkung von Frauen und Kindern bestimmt. Die Frauen des Vorbereitungskomitees hatten für die Kaffeepause typischen Kuchen mit Baobab-Mehl gebacken, am Donnerstag wurde Kürbissuppe aufgetischt. Im Foyer verkaufte das Team des Eine-Welt-Ladens Delikatessen, Spielzeug oder Praktisches für den Haushalt. Pastorin Claudia Raneberg leitete das Bibelgespräch. Das Treffen vermittelte viele Anregungen zur ermunternden Gestaltung des Weltgebetstages am 6. März in den Gemeinden. Dabei wird auch die Bedeutung der Worte „Steh auf, nimm deine Matte und geh“ besprochen und jede Frau kann sich dazu eigene Gedanken machen.

Text: Brigitte Striehn

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