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Unter der Flagge des Vertrauens segeln - Marilena Bekierz, die neue Bildungsreferentin der Ev. Jugendbildungsstätte Tecklenburg, stellt sich vor:

„Was tut man, wenn einem das erste Mal ein Steuerrad in die Hände übergeben wird? Ganz ehrlich, ich habe keinen Segel- oder Bootsführerschein und der Sprung ins kalte Wasser ist nicht meine erste Wahl, insbesondere, wenn es sich um unbekannte Gewässer handelt.

Ich bin seit dem 1. Juni 2019 nun offiziell Teil der „Crew“ der Ev. Jugendbildungsstätte Tecklenburg und habe das Steuerrad von Manfred Kubiczek als neue Bildungsreferentin übernommen. An Bord angekommen habe ich- wie wahrscheinlich viele Matrosen- auch zuallererst um Unterstützung von „ganz oben“ gebeten.

Angefangen hat alles, 900 Meter Luftlinie von meiner jetzigen Arbeitsstätte entfernt, am Graf Adolf Gymnasium in Tecklenburg. Dies ermöglichte mir, mit Kooperationen zu fremden Festländern über „the big pond“ wie dem kanadischen John Abbott College, meinen Horizont zu erweitern. Die aus diesem Auslandsjahr gewachsene Sicherheit führte mich nach dem Abitur ein Jahr lang in die Wüste zu einer ägyptischen Entwicklungsinitiative, die sich auf nachhaltige Landwirtschaft und ganzheitliche Bildung spezialisiert hatte. Nachhaltigkeit, ganz praktisch erfahren als „Kind vom Land“ und als Pfadfinderin, wurde ein richtungsweisender Stern, an dem ich meinen Kurs von nun an orientieren wollte.

„Leinen los“ hieß es nochmal, als ich nach meinem theologischen und erziehungswissenschaftlichen Studium in Osnabrück beschloss, das „Heilige Land“ bei einem Praktikum im „Interfaith Center for sustainable development“ kennen zu lernen. Drei Monate später begann dann mein Masterstudium Bildungswissenschaften an der Leuphana Universität in Lüneburg. Dort unter Streuobstwiesen, zwischen morgendlichen Andachten und aufregenden Angeboten wie zum Beispiel einem „Sustainability Camp“ in Mozambique, wurde immer klarer, dass es mit voller Knotenstärke voraus in einen menschennahen und schöpferischen Arbeitsbereich gehen sollte. Bildung zur nachhaltigen Entwicklung, insbesondere im außerschulischen Kontext, wandelte sich so beständig von einem persönlichen Interesse zu einem Wunschberufsfeld.

Die Fragen, wie gesellschaftlicher Zusammenhalt erfolgreich gestaltet werden kann, Sozialkompetenzen außerhalb der Schule erfahrbar werden und die Vermittlung von Schöpfungsbewahrung gelingen kann, bewegten mich fortan. Diese Fragen begleiten mich aber auch deshalb, weil sie immer wieder in ihrem zeitlichen Kontext in der Ev. Jugendbildungsstätte neu ausgehandelt wurden und werden. Sicherlich war auch deshalb die stete Rückkehr in den Heimathafen meines Kirchenkreises -während und nach dem Studium- kein Zufall. Sei es als 14-jährige Grundkurs-Teilnehmerin oder später als Klettertrainerin und Referentin in der Ev. Jugendbildungsstätte. Angetrieben von einem Rückenwind aus Ermutigungen und Zutrauen jener Menschen, die ich auf in- und ausländischen Wegen kennen lernen durfte und dem familiären Anker aus Unterstützung und Liebe, kann ich mich auf neue Herausforderungen freuen.

„Klar Schiff machen und Schätze heben“ so ließen sich die ersten Arbeitstage als Bildungsreferentin ganz gut zusammenfassen. Das bedeutet im Klartext: Erinnerungen aus 35 Jahren eines Arbeits- und Lebenswerks zu sichten, wichtige Erfahrungen und Ratschläge aufzunehmen, um „Schiffbruch und Seenot“ zu vermeiden und dazwischen in sich zwischen den Wellen des Arbeitsalltags in der Ev. Jugendbildungsstätte Tecklenburg frei zu schwimmen.

„Wasserscheu“ war ich schon damals nicht und bin es auch heute nicht. Denn wieder habe ich die beruhigende Gewissheit: ich segle mit einem richtungsweisenden Kompass und ganz viel praktischer Lebenserfahrung seitens des ehemaligen Kapitäns Manfred Kubiczek.

An Bord der JuBi darf ich Teil eines fantastischen Teams aus Mitarbeitenden sein, die gemeinsam unter der Doppel-Flagge des Vertrauens segeln- in Vertrauen auf Gott und das menschliche Miteinander“.

 

 

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