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„Wir leben im Horizont der Hoffnung.“- Michael Beintker sprach über „Karl Barths Theologie und ihre Bedeutung für die Kirche heute“

„Was sollen wir tun?“, fragte Professor Dr. Dr. h. c. Michael Beintker beim Westfälischen Pfarrerinnen- und Pfarrertag in Münster und lieferte die Antwort im Sinne Karl Barths gleich nach: „Vor allem weniger Angst haben“. Dessen Theologie und ihre Bedeutung für die Kirche heute stand im Mittelpunkt seines Vortrags vor rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Paul-Gerhardt-Haus.

Zur Bewegung „Fridays for future”, deren Protagonisten versuchen, mit Hinweisen auf deren eigene Ängste Menschen zum Umdenken zu bewegen, sagte Beintker: „Man kommt nicht durch Angst und Panik zu ethisch verantwortlichem Handeln.“ Dennoch finde er es richtig, dass sich Schülerinnen und Schüler engagieren. Aber: „Die Kraft des Evangeliums, uns Gelassenheit zu geben, halte ich für wichtig. Wir leben im Horizont der Hoffnung.“

Deshalb sei es wichtig, „Mut zu entwickeln und aus der Gewissheit zu denken, zu reden und zu handeln“, dass man in Christi Namen eine wichtige Aufgabe wahrnehme. Beintker in Anlehnung an Karl Barth: „Zwei Charismen braucht der Christ: Widerstandsgeist und Humor“.

Zur oft geforderten „Anschlussfähigkeit“ von Kirche sagte Beintker: „Als Christen müssen wir sprachlich klar und verständlich rüberbringen, was uns trägt und hält.“ Aber auch das Widerständige müsse kommuniziert werden. Mit Blick auf die gegenwärtigen Herausforderungen, vor denen die Kirche steht, brachte Beintker Barths Begriff der Sorglosigkeit und seine reservierte Haltung gegenüber strategischen Konzepten ins Spiel: „Barth kann den Begriff der Sorglosigkeit so zuspitzen, dass kirchlichen Strategiekommissionen ganz schwindelig wird.“ Zugleich werde die Sorglosigkeit bei Barth an den Gehorsam gegenüber dem Gebot Gottes gebunden. Barth habe Zeit seines Lebens Kompromisse abgelehnt, die aus rein taktischen Gründen geschlossen worden sind. Beintker: „Es gibt Bereiche, wo uns der faule Kompromiss davon abhält, das ethisch Richtige zu tun.“

„Du bist Gott die Hauptsache. Lass es Dir gesagt sein, bevor Du es anderen weitersagst!“ Das unterstrich Präses Dr. h. c. Annette Kurschus in Richtung der anwesenden Pfarrerinnen und Pfarrer. In ihrer Andacht knüpfte sie an eine Predigt Karl Barths an, in der er davon erzählte, wie einer seiner Söhne ihn gefragt habe, ob er wisse, wer der „Herr Hauptsache“ (gemeint ist der „liebe Gott“) sei. „Dass Er der Herr Hauptsache ist, das zeigt uns Gott damit, dass wir ihm Hauptsache sind“, zitierte Kurschus den Schweizer Theologen und fügte hinzu: „Lasst es an euch heran - in aller Berufsroutine. Sei gewiss: Für Dich ist gesorgt.“

Quelle: Pressestelle der EKvW

 

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