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Zukunft des Kirchenkreises beginnt in Lotte - Feierliche Amtseinführung von Pastor Iven Benck

Alt-Lottes neuer evangelischer Pastor Iven Benck wurde am Sonntag, 2. Februar, in sein Amt eingeführt. Er ist im Kirchenkreis Tecklenburg der erste Pfarrer, der nicht ausschließlich für seine Gemeinde zuständig ist. Über die Zukunft des evangelischen Gemeindelebens beantwortete Superintendent André Ost drei Fragen (s. unten stehendes Interview).

Die Begriffe Gipfelerlebnisse und Nachbarschaftspflege prägten bereits den Festgottesdienst mit Posaunen- und Kirchenchor zur Begrüßung des Seelsorgers. Superintendent André Ost und Amtsschwester Jutta Kiquio aus der Nachbargemeinde Wersen begleiteten den Gottesdienst. Beide Pastoren und das Presbyterium nahmen Iven Benck an neuer Wirkungsstätte offiziell auf – begleitet von herzlichem Applaus aus voll besetzten Bänken. Dass Iris Pfordt nicht bei den Presbytern stand, hatte den Grund, dass sie mit der Wahl ihres Schwagers Iven Benck aus dem Gremium ausgeschieden ist.

In der Predigt beschrieb Bergfreund Iven Benck unter vielem anderen diesen Tag als einen der besonderen Gipfelerlebnisse seines Lebens. Das setzte sich im rappelvollen Gemeindehaus Arche fort. Ein Teil der Gäste lauschte den Grußworten stehend.

Auf Besucherin Brigitte Gausmann hatten Gottesdienst und Iven Benck so gewirkt: „Ich bin sehr angetan. Es hat mich sehr berührt.“ Kirchmeister Heinrich Arendröwer sagte: „Wir freuen uns, das Gemeindeleben gemeinsam gestalten zu können.“ Er dankte allen Unterstützern, die in der Zeit der Vakanz das Leben in der Kirchengemeinde aufrechterhalten haben; namentlich Pastorin Margarete Steinmann, die 32 Beisetzungen begleitet habe, und dem „jung gebliebenen Alt- Pastor Detlef Salomo i.R.“, der die Weihnachtsgottesdienste gefeiert habe. Arendröwer schloss mit der Losung vom Sonntag, 9. Februar: „Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ (Psalm118.26).

„Wir haben das miteinander gut gemeistert“, fasste Superintendent Ost die zurückliegenden Monate zusammen. Mit dem neuen Pastor seien neue Erfahrungen nach Alt-Lotte gekommen, beschrieb er Bencks Aufrechterhalten der Gemeindeleben von zehn Kirchengemeinden als Pastor in Wesenberg (Mecklenburg-Vorpommern). „Er ist der erste Pfarrer hier im Kirchenkreis, der koordinierend tätig sein wird“, betonte Ost. Benck steuere sicher neue Impulse zur Nachbarschaftspflege bei. Das betonte auch Bürens Pastor Jörg Oberbeckmann.

Bürgermeister Rainer Lammers berichtete, die kleinste Einheit von Kirche und Staat sei die Gemeinde: „Es geht immer um das Wohl der Menschen.“ Amtsvorgänger Detlef Salomo sagte: „Ein Pfarrer steht im Schnittpunkt vieler Erwartungen. Aber keiner kann alles.“ Eine Gemeinde solle einen Pastor nicht mit Erwartungen überfrachten und keine Wunder erwarten. Salomo hatte recherchiert: Seit der Reformation seien alle Pastoren der Dorfkirche namentlich bekannt. Iven Benck sei der 26. Der freute sich über den Vertrauensvorschuss angesichts des vollen Gemeindehauses und lud gut gelaunt zu Gottesdiensten ein: „Die Predigten sind sonst kürzer – keine Angst!

 

Zur Zukunft des Kirchenkreises Tecklenburg

Drei Fragen an Superintendent André Ost:

Gibt es viele Vakanzen im Kirchenkreis Tecklenburg?

Eine weitere wird es in Ibbenbüren-Laggenbeck ab August 2020 geben. Wegen des Durchschnittalters der Pastoren von 55/56 Jahren ist eine wachsende Zahl freier Pfarrstellen ab 2023 bis 2032 zu erwarten. Darauf müssen wir reagieren.

Wird sich deswegen die Struktur in den Gemeinden ändern?

Ja. Deshalb ist Pfarrer Benck zu 25 Prozent seiner Stelle in einer der Nachbarschaftsregionen zuständig, beispielsweise Gottesdienste und Konfirmandenarbeit zu koordinieren. Zu seiner Nachbarschaftsregion gehören die evangelischen Gemeinden Tecklenburg, Westerkappeln, Alt-Lotte, Wersen und Büren. Da ist es sinnvoll, Synergien herzustellen, auch in der Jugendarbeit. Ab dem1. April ist Diakonin Mariele Niehaus als Jugendreferentin im Kirchenkreis zuständig für Jugendarbeit in Westerkappeln und Lotte.

Gibt es belastbare Zahlen?

Es gibt die Prognose der Freiburger Studie, dass bis 2060 sowohl die Zahl der Gemeindeglieder als auch die Finanzkraft der evangelischen Kirche um etwa die Hälfte sinken wird. Im Kirchenkreis Tecklenburg hatten wir in2019 bemerkenswert viele Austritte aller Generationen. Wir rechnen mit einem Finanzkraftrückgang bis 2030 in Höhe von 20 bis 25 Prozent. Zurzeit haben wir im Kirchenkreis 73000 Gemeindeglieder und gehen davon aus, dass wir durchschnittlich ein Prozent jährlich verlieren.

gre

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung vom 3.2.2020. Autorin und Fotografin: Ursula Holtgrewe

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