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5. Tecklenburger Kostbarkeiten im Zeichen des Friedens

„Es gibt Menschen die Mauern bauen und es gibt Menschen die Brücken bauen“, so begrüßte die Schulleiterin des Graf-Adolf-Gymnasiums Tecklenburg, Evelyn Futterknecht, alle Gäste und Beteiligten zum Friedenskonzert in der Evangelischen Stadtkirche in Tecklenburg. Das Konzert war der Auftakt zu den 5. Tecklenburger Kostbarkeiten und bot den vielen Besuchern die Möglichkeit, reichlich Brücken zu schlagen zwischen Kulturen und Konfessionen.

Den musikalischen Auftakt machte Ulrike Lausberg an der Orgel. Mit dem passendem Werk aus dem 4. Satz aus der 9. Symphonie Ludwig van Beethoven - „Alle Menschen werden Brüder“, in zweite Variation bearbeitet für die Orgel von Bert Koelewijn, begann der Abend, der von der Festspielstadt Tecklenburg, der Tecklenburg Touristik GmbH, dem Graf-Adolf-Gymnasium Tecklenburg, dem Wasserschloss Haus Marck und dem Evangelischen Kirchenkreis Tecklenburg organisiert wurde.

„Es ist schön, an diesem Abend Musik von Händel zu hören“, freute sich Superintendent André Ost. Er erinnerte in seinem Grußwort an die Verletzlichkeit des Friedens, wenn jeder nur an seine eigenen Interessen denkt.  Den vielen Besuchern wurde ein Raum der Ruhe und Besinnung geboten. Die literarischen und musikalischen Beiträge standen allesamt im Zeichen des Friedens und im gelebten Miteinander der unterschiedlichsten Kulturen. Hauptverantwortliche Projektleiterin Ulrike Lausberg stellte ein breites Programm auf, vom barocken Kunstgenuss über Beethoven, Händel und Debussy bis hin zu türkischen und indischen Klängen.

Von der Orgelempore aus boten Ulrike Lausberg an der Orgel, Tenor Jens Zumbült und  Violinist Matthias Reuland verschiedenste Stücke aus der Zeit des westfälischen Friedens. Neben „Eile, mich Gott, zu erreichen“ von Heinrich Schütz erklangen verschiedene Sonaten und Instrumentalstücke von Georg Friedrich Händel. Angelika Grohnfeldt machte den Auftakt in eine literarische Friedensreise. Mit der ganzen Kunst ihrer persönlichen Rezitation lass sie das „Friedensgebet von Coventry“, die „Marktlücke Menschlichkeit“ sowie „Worte von Mahatma Gandhi“ und bewegte die Zuhörer mit jedem Wort.

Was ist Frieden? Die von jungen Schülerinnen und Schülern des Graf-Adolf-Gymnasium hatten sich im Deutschkurs sowie im Fach Philosophie mit dem Thema auseinandergesetzt und boten einen tiefen Einblick ihn das Thema, welches jeden Menschen angeht. Für eine Schülerin der Klasse 9 ist das wichtigste: „Frieden mit sich selbst zu schließen und dankbar zu sein für das, was man hat.“ Ganz international wurde es bei den Gedanken zum Frieden in den unterschiedlichsten Sprachen. Die Projektgruppe Friedenskonzert spannte damit einen weiten Bogen über das gelebte Miteinander der unterschiedlichsten Kulturen.

Auf nicht alltäglichen Instrumenten hielt das Friedenskonzert noch weitere musikalische Kostbarkeiten bereit. Mit der Komposition „Brexit“ für Harfe und Gesang setzte Eugen Chrost eine eigene Interpretationsmarkte zur gegenwärtigen politischen Situation im Vereinigten Königreich. Norbert Ammermann fesselte mit seiner Paraphrase über „Nun bitten wir den heiligen Geist“ auf der Sitar das Publikum. Auf seiner Saz spielte der Sechstklässler Halili Cevis drei türkische Lieder und verband so noch mehr Kultur und Heimat.

Das auf Russisch vorgetragene Vaterunser von Darja Schulz und das gemeinsame Lied „Menschen, singt ein Lied der Freude“ führten alle Menschen in der Stadtkirche noch tiefer in die große Sehnsucht nach weltweitem Frieden. Kulinarischen Gaumenfreuden gab es in der Remise des Wasserschlosses Haus Marck.

Der dritte Höhepunkt der 5. Tecklenburger Köstlichkeiten war der Klavierabend mit Lesungen im Rittersaal von Haus Marck. Pianistin Nina Tichman entführte die Gäste in die Länder, die am Westfälischen Frieden im Jahr 1648 beteiligt waren. Ohne Noten bot sie auf einzigartige Weise Stücke von Isaac Aleniz, Poul Rouder, Claude Debussy, Leoš Janáček und Ludwig van Beethoven dar. Der pensionierte Studiendirektor des Graf-Adolf-Gymnasiums Tecklenburg, Norbert Witzke, nahm die Gästen in seinen Lesungen mit in die unterschiedlichsten Epochen und nahm den „Frieden“ dabei in die Mitte.

Mit langanhaltendem Applaus dankten die Zuhörer den Künstlern sowohl beim Friedenskonzert sowie im Rittersaal und waren sich einig: So ein Friedensabend der Kulturen wäre vor vielen Jahren nicht möglich gewesen und sollte wiederholt werden - Kostbarkeiten halt.

Text: Claudia Keller

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