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Blechbläserensemble des Kirchenkreises war zwei Wochen zu Gast im Partnerkirchenkreis Otjiwarongo

Seit zwei Jahren liefen die Planungen, am 12. Juli 2019 ging es los: Das Bläserensemble des Kirchenkreises Tecklenburg startete zu einem Besuch des Partnerkirchenkreises Otjiwarongo in Namibia. Die Reise stand unter der Überschrift „Musik kennt keine Grenzen“, daher umfasste der Reiseplan Proben, Konzerte und Gottesdienste mit Bläsern aus Windhoek, Otjiwarongo, Outjo und Khorixas.

Organisiert war die Reise von Pfarrerin i.R. Kerstin Hemker und dem Bläserensemble. Im Frühjahr war das Programm zu den jungen Posaunenchören in den schwarzen Gemeinden geschickt worden.

Musik verbindet auch ohne Worte

Die erste gemeinsame Probe mit jugendlichen Bläsern aus Katutura in Windhoek zeigte, wie einfach es ist, ohne Worte sondern und mit gemeinsamer Musik zu einer Gemeinschaft zu werden. Unter der Leitung von Ursula-Maria Busch lebten die Stücke auf, schnell entwickelten sich gemeinsame Lieblingsstücke. Und sehr schnell entstanden Gespräche mit den neuen Bläsernachbarn, mit denen die Noten geteilt wurden, über alle Grenzen der Herkunft, des Alters oder der Hautfarbe hinweg. So erlebten es die Bläser auch bei allen weiteren Chören, die besucht wurden.

Tiefe und nachhaltige Eindrücke

Die Konzerte in den verschiedenen Kirchen wurden für alle zu einem Erlebnis. Nicht nur das gemeinsame Programm der Bläser begeisterte alle Zuhörer, sondern besonders auch die Lebendigkeit in gemeinsam gesungenen Liedern mit dem Publikum hinterließen beim Ensemble tiefe und nachhaltige Eindrücke. Die Herzlichkeit und Offenheit in den Begegnungen, das problemlose Miteinander in der Musik ließen die Probleme vor Ort zunächst in den Hintergrund treten.  

In den Gesprächen mit den meist jungen Musikern wurden die Umstände und Probleme jedoch offensichtlich: Es gibt viele Kinder und Jugendliche, die gern das Angebot der Kirchen ein Blechblasinstrument zu lernen, wahrnehmen würden. In ihrem Alltag ist das eine der wenigen Möglichkeiten, die Freizeit nach der Schule sinnvoll zu nutzen und sich zu engagieren. Viele Bläser treffen sich jeden Tag, um gemeinsam Musik zu machen und die Zeit zu gestalten. Allerdings gibt es nicht genug Instrumente. So teilen sich die Schüler die Instrumente. Bei den Auftritten konnten daher nicht alle mitspielen, oder wechselten sich ab. Auch fehlt die Möglichkeit, Instrumente zu reparieren. Die nächste Werkstatt ist über 400 km entfernt und damit fast unerreichbar. Der Bedarf an Noten, Notenständern, Pflegemitteln ist groß und nicht einfach per Post zu lösen. Vielleicht gerade aus diesen Gründen, trotz aller Probleme, war die Begeisterung und Freude mit den Tecklenburger Bläsern zusammen spielen zu können, groß. Im Anschluss an die Konzerte beeindruckten die Gastgeber in Outjo mit anspruchsvollen und mitreißenden Improvisationen über ein Kirchenlied und in Khorixas über das deutsche Volkslied „Leise, leise“. Diese Musik, diese Auffassung, diese Darstellung wird bei allen Mitreisenden noch lange nachwirken.

Kollekte des Konzerts geht an Primary School in einem Township

Das musikalische Partnerschaftsprogramm wurde durch ein Konzert in der deutschen Kirche in Swakopmund ergänzt. Hier gestaltete das Ensemble das Programm allein, konzertante Bläsermusik mit Fantasien und Vorspielen über alte und neue Kirchenlieder berührte und begeisterte das Publikum. Die Kollekte kommt der John/ Awaseb Primary School in Mondesa, einem Township von Sakopmund, zugute. Zugleich wurden neue Kontakte zu einer Bläsergruppe aus diesem Township geknüpft, die das Konzert besuchte.

Staatliche Zuschüsse reichen für Arbeit der Schulen nicht aus

Unabhängig vom musikalischen Reiseprogramm machte die Gruppe verschiedene Stationen, um den Schulalltag in Namibia nachzuvollziehen. Zunächst besuchte sie ein Hostel in Outjiwarongo, das Herberge für Schüler bietet, deren Schulweg zu lang ist, um ihn täglich zu bewältigen. Überbelegt, kaum staatliche Zuschüsse, stets in Sorge um genügend Nahrung und den Kindern Sicherheit und die Schulbildung ermöglichen zu können, sind die bestimmenden Themen des Alltags.

Kurz zu Gast sein durfte die Gruppe in der Th F.Gaeb Primary School in Khorixas, deren Leiterin Elisabeth Geises zugleich Bürgermeisterin ist. Neben der Schilderung der Schulorganisation wurde eine traditionelle Tanzvorführung präsentiert. Die musikalische Antwort der Bläser wurde mit Begeisterung aufgenommen und die Bläser anschließend mit ihren Instrumenten bestürmt. Der Besuch in der Secondary Highshool zeigte besonders die Projekte im Naturwissenschaftlichen Bereich, die mit privater Hilfe und Unterstützung durch Freiwillige aus Rheine gefördert wird.

Gelungenes Verzahnen des Tourismus mit der sozialen Verantwortung

Großes Interesse weckte die Station der Conservancy in Doro!Nawas. Der dortige Vortrag bot einen Einblick über das gelungene Verzahnen des wirtschaftlichen Erfolges im Tourismus mit der sozialen Verantwortung der kommunalen Gemeinschaft durch strukturelle Hilfe oder auch direkte finanzielle Unterstützung. Besonders in der derzeitigen Dürre sind viele Kleinfarmer darauf angewiesen. Viele der Lodges, bei denen die Gruppe zu Gast war, sind einer Conservancy angeschlossen.

Zum Abschluss der Reise trafen die Bläser den Bischof der Deutschen-Evangelischen-Kirche in Namibia (DELK), Burgert Brand in der Christus Kirche in Windhoek. Es bot sich die Gelegenheit, die Situationen der verschiedenen lutherischen Gemeinden in Namibia, schwarz oder weiß, von einem weiteren Standpunkt aus schildern zu lassen.

Gemeinschaft zwischen den Musikern

Was bleibt neben den touristischen Eindrücken von dieser Reise für das Ensemble? Da sind zum einen die Erfahrungen mit der großartigen Lebendigkeit der Musik, mit der Gemeinschaft in der Musik und darüber hinaus mit den Musikern. Da sind zum anderen aber auch die Erfahrungen der Hilflosigkeit angesichts der offenen Probleme und der Suche nach Möglichkeiten in der Unterstützung. Hilfe ist nicht einfach aber punktuell doch ganz konkret machbar.

Instrumente sind „heiß begehrt“

Einen praktischen Weg gibt es, die Bläser im Partnerkirchenkreis zu unterstützen: Wer spielbare Instrumente hat, die aber nicht mehr verwendet werden, kann diese nach Namibia schicken. Nähere Informationen dazu gibt die Leiterin des Ensembles, Ursula-Maria Busch, ursula-maria.busch@osnanet.de .

Bericht: Ursula-Maria Busch

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