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Die „Sea-Watch 4“ ist ein starkes Zeichen - Statement von Präses Annette Kurschus zum Auslaufen des Rettungsschiffs

„Ein Jahr nachdem auf unserem Dortmunder Kirchentag die Idee dazu Gestalt gewann, ist in diesen Tagen die ,Sea-Watch 4‘ zu ihrem ersten Einsatz ausgelaufen. Ich freue mich darüber. Mit diesem Schiff wird das Leben vieler Menschen gerettet werden. Weiterhin erreichen uns dramatische Nachrichten und Bilder aus dem Mittelmeer: verunglückte Boote, Menschen, die ohne Hilfe bleiben und ertrinken. Zugleich – und das ist ein Skandal - werden Rettungsschiffe von staatlichen Behörden am Auslaufen gehindert.

Die ‚Sea-Watch 4‘ ist ein starkes Zeichen: Sie steht für Hoffnung, Courage und Solidarität mit den Schutzbedürftigen.

Seenotrettung ist zuallererst eine Sache der Humanität und Mitmenschlichkeit. Dass wir politische Steuerungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit Flucht und Migration brauchen, steht außer Frage. Unabhängig von allen zwingend nötigen grundsätzlichen Überlegungen zur Migrationspolitik in Europa gilt: In konkreter Not muss zunächst ganz praktisch alles getan werden, um gefährdete Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren und sie in einen sicheren Hafen zu bringen.

Diese Haltung teilen wir mit den über 500 zivilgesellschaftlichen Organisationen, die – wie die Evangelische Kirche von Westfalen – ein Teil des Bündnisses ‚United4Rescue‘ sind.

Mein Dank gilt allen, die mit ihren Spenden und ihrem Engagement das Zustandekommen dieser Mission ermöglicht haben. Ich denke an diejenigen, die vor kurzem als Crew auf dem Schiff aufgebrochen sind. Sie tun einen anstrengenden und gefährlichen Dienst, der unsere Fürbitte braucht. Ihr Einsatz stärkt die Würde Europas.

Gott segne und behüte die Besatzungsmitglieder der ‚Sea-Watch 4‘.“

Zum Hintergrund:
Der Einsatz wird von der Organisation Sea-Watch operativ geleitet und durch Ärzte ohne Grenzen medizinisch unterstützt. Durch das Bündnis United4Rescue wird das Rettungsschiff von einer breiten Zivilgesellschaft mitgetragen.

United4Rescue unterstützt als unabhängiger, gemeinnütziger Verein die zivile Seenotrettung auf dem Mittelmeer. Das Bündnis vereint mehr als 550 große und kleine Organisationen, Initiativen, Unternehmen, Vereine und Stiftungen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen. Viele Mitglieder des Vereins setzen sich bereits seit Jahren für die zivile Seenotrettung ein und unterstützen das Bündnis mit ihrer Expertise und ihren Kontakten. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat in der Gründungsphase den Aufbau von United4Rescue unterstützt. United4Rescue arbeitet seit November 2019 unabhängig von der EKD. Der Verein trägt sich selbst, alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Das Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ wurde nicht aus Kirchensteuern, sondern vor allem aus zahlreichen kirchlichen Spenden finanziert.

Quelle: EKvW

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Erstellungsdatum: 18.08.2020