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Drei Fragen an Pfarrerin Andrea Klausmann, die neue Krankenhausseelsorgerin im Klinikum Ibbenbüren

Nach 25 Jahren gab es zum 1. Mai 2020 in der evangelischen Krankenhausseelsorge am Klinikum Ibbenbüren einen Wechsel. Pfarrer Jürgen Nass wurde im Februar in den Ruhestand verabschiedet. Seine Nachfolgerin ist Pfarrerin Andrea Klausmann. Die 54-jährige Seelsorgerin wohnt in Münster, ist verheiratet und hat einen Sohn.

Andrea Klausmann bringt viel Erfahrung in der Krankenhausseelsorge mit. Sie hat in den letzten Jahren in der Fachklinik Hornheide und im Herz-Jesu-Krankenhaus in Münster-Hiltrup als Seelsorgerin gearbeitet. Auch in der Hospizseelsorge hat sie Erfahrungen gesammelt. Sie ist Supervisorin und Referentin für die Leitung von Pastoralkollegs am Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der westfälischen Landeskirche. Im Kirchenkreis Münster hat sie in Kooperation mit Pfarrer Thomas Groll die Ausbildung Ehrenamtlicher für den Krankenhausbesuchsdienst geplant und durchgeführt.  

Die gute ökumenische Zusammenarbeit und die Verbindung von Klinikum und Kirchen-gemeinde wird durch sie in Zukunft fortgesetzt. Pfarrerin Klausmann wird auch in den Gottesdiensten der Kirchengemeinde Ibbenbüren zu erleben sein. Sie unterstützt das Pfarrteam in der gegenseitigen gottesdienstlichen Vertretung.

Die eigentlich für den 17. Mai 2020 geplante Einführung von Andrea Klausmann musste aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Krise auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Die Einführung soll nun am Sonntag, 21. Juni 2020, im Gottesdienst in der Christuskirche nachgeholt werden.

 

Drei Fragen an Pfarrerin Andrea Klausmann

  • Was hat Sie besonders an dieser Stelle als Krankenhaus-Seelsorgerin im Klinikum Ibbenbüren angesprochen?

Die Seelsorge im Krankenhaus ist der Bereich unseres Dienstes, in dem ich auf Dauer gerne weiter tätig sein möchte. Nach dem Abi habe ich Praktika in Altenheimen und Kranken-häusern geleistet und eine Ausbildung zur Krankenschwesterhelferin beim Roten Kreuz absolviert. Weil ich unbedingt „etwas mit Menschen“ machen wollte. Dann hat sich doch meine Begeisterung aus der Jugendarbeit in meiner Heimatgemeinde durchgesetzt und ich bin Pfarrerin geworden. Aber losgelassen hat mich das pflegerische Arbeitsfeld nicht.

Das Klinikum Ibbenbüren hat eine bewegte ökumenische Geschichte.

Gemeinsam auf dem Weg zu sein, und sich durch alle Bereiche immer wieder die Frage zu stellen: Wie arbeitet es sich in einem christlichen Krankenhaus? Was macht das Christliche aus? Ist hier etwas anders? Wenn ja, was? Wird das sichtbar, erlebbar? Und wo und auf welche Weise ist konfessionelle Seelsorge wichtig oder gar unverzichtbar? Das sind Fragen, denen ich mich hier in Ibbenbüren besonders gerne stellen möchte.

Persönlich kann ich sagen, dass ich sehr herzlich willkommen geheißen wurde und die Seelsorge eine sehr wertgeschätzte Abteilung ist. Da begegnet mir auch ein Vertrauensvorschuss aus der guten Arbeit meiner Vorgänger. Ich komme gerne hierher zur Arbeit.

Arbeitsverständnis als Weggemeinschaft:

Auf dem Weg ist man nicht nur einfach so, man muss sich auch ganz konkret auf den Weg machen. Ins Krankenhaus kommt kein Patient, weil er mit einer Pfarrerin sprechen möchte. So ist es eine immer wieder neue Herausforderung, zu den Menschen hinzugehen, Gespräch und Kontakt anzubieten, sich für den konkreten Menschen zu interessieren und es auch ihm zu überlassen, ob er das Angebot annehmen will.

  • Was ist Ihnen in der Zusammenarbeit mit Patienten und dem Krankenhaus-Personal wichtig?

Mir ist es wichtig, dass ich auch tatsächlich in erster Linie für sie da bin. Wir ziehen ja alle an einem Strang: Ich denke wir wollen alle, dass es menschenwürdig und heilsam zugeht. Darin sehe ich unser gemeinsames Anliegen, bei aller notwendig unterschiedlichen Profession und bei aller bereichernden Individualität, bei allen enger werdenden Rahmenbedingungen.

Was dann jeweils der konkrete einzelne Mensch für sich als würdig und heilsam definiert, dafür ist er selbst der Experte. Dazu braucht er Informationen und Aufklärung über seine Situation und eventuelle Möglichkeiten. Ob Patientin oder Mitarbeitende.

Da ist es mir wichtig, dass wir gut miteinander im Gespräch sind und bleiben.

Die Grundhaltung meines Verständnisses von Seelsorge ist: Was willst Du, dass ich dir tun soll? Die Frage, die Jesus dem Kranken stellt. Jesus spitzt sie sogar noch zu: Willst du gesund werden? 

Erstmal zuhören, hinschauen, wahrnehmen, nachfragen.

Was ist hier und jetzt dran? Bei Patienten und Mitarbeitenden.

In der Regel ist das bereits klar, wenn ein Patient ins Haus kommt. Aber Situationen können sich ändern, Sichtweisen und Maßstäbe sind unterschiedlich.

Es ist eine ständige Übersetzungsarbeit: Gottes Zuwendung zum einzelnen bis in seine konkrete Situation hinein.

  • Haben Sie eventuell schon erste Ideen für neue Impulse?

Dafür ist es noch viel zu früh. Mir zeigen sich jetzt einige Aufgabenbereiche

In naher Zukunft verändert sich noch einiges. Ich habe den Focus zunächst auf der Begleitung der Veränderungsprozesse, die ja schon begonnen haben: Der Abschied von dem Bodelschwingh-Haus ist eine Herausforderung. Wie kann das gehen? Vielleicht können da auch Erfahrungen aus Kirchenschließungen hilfreich sein.

Was heißt es in Zukunft, bewusst evangelische Seelsorgerin am Klinikum Ibbenbüren zu sein? Und wie sind wir Haupt- und Ehrenamtlichen in gutem Kontakt miteinander? Wie entwickeln wir uns gemeinsam weiter? Ich habe mehr Fragen als Antworten, aber ich bin sicher, dass wir gemeinsam miteinander gute Wege finden können.

Denn es ist ja der mit uns, der uns beides zugleich ist: Weg und Ziel.

 

Das Interview führte Öffentlichkeitsreferentin Christine Fernkorn.

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Erstellungsdatum: 12.05.2020