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Erster Afterwork-Gottesdienst in Westerkappeln kommt bestens an

Es war ein Experiment, das man als geglückt bezeichnen darf. Westerkappelns Popkantor Julian Niederwahrenbrock hatte gemeinsam mit einigen Frauen aus dem Chor „Unisono“ und aus der Gemeinde einen Gottesdienst zum Abschluss der Arbeitswoche und zur Einstimmung aufs Wochenende vorbereitet, und viele ließen sich am letzten Freitag im Februar darauf ein.

Nicht nur Gläubige aus der evangelischen Kirchengemeinde saßen am Abend in der Stadtkirche, auch katholische Christinnen und Christen wollten die Seele baumeln lassen, musikalischen und textlichen Impulsen jenseits der traditionellen Liturgie lauschen, gemeinsam singen und beten.

Der Gottesdienst begann auch klanglich ungewöhnlich. „Gut, wieder hier zu sein“, mit Hannes Wader begrüßt Niederwahrenbrock die Gemeinde zur Feierstunde unter dem Motto „Wer's glaubt, wird selig“. Dieses wurde vom Team in verschiedenen Impulsen beleuchtet. Vom Zweifel war die Rede, von Ungläubigkeit und Aberglaube und von der Frage, was der Glaube eigentlich sei. „Es ist gut, wenn wir glauben können. Dann tun wir etwas für unsere Seele, für uns“, lautete eine Antwort. Das folgende Lied „Vorbei sind die Tränen, das Weinen, der Schmerz“ kam besonders gut an, es gab Szenenapplaus.

Dass der Austritt aus der Kirche wegen des Geldes sehr kurz gedacht ist, wurde im Impuls von drei Frauen deutlich. Dass es zwar nicht nur um die kirchlichen Feiertage und ums Geld gehe, aber eben auch. Es folgte eine Liste von Aktivitäten, von der Kirchenmusik über Frauenhilfe und Männerkreis bis zu Kindergärten und Diakonie, die nicht mehr finanzierbar seien, wenn immer weniger Menschen Kirchensteuer zahlten. Glaube in der Gemeinschaft sei nicht trocken, es passiere viel, was man nicht direkt auf dem Schirm hat, so die Schlussfolgerung.

Mit diesem besonderen Format zum Wochenausklang hatte Julian Niederwahrenbrock schon seit Jahren geliebäugelt. Und es kam bestens an. „Mal etwas anderes“, waren sich die Besucherinnen und Besucher einig. Der Initiator und sein Team freuten sich, dass alles geklappt hatte, und strebten Richtung Eingangsbereich. Dort gab es Snacks, Glühwein und Punsch sowie jede Menge Gelegenheit, sich mit anderen Menschen auszutauschen.

Ob aus dem einmaligen Projektgottesdienst ein Dauerformat werden könnte? Niederwahrenbrock musste nicht lange überlegen. „Wenn es gut ankommt, warum nicht“, sagte er. Vielleicht nicht monatlich, aber in größeren Abständen. Mal schauen!

Text: Dietlind Ellerich

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