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„Es ist längst viel zu viel“- Präses und EKD-Ratsvorsitzende dringt auf Ende des Kriegs in der Ukraine

Die Ratsvorsitzende der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, dringt auf ein Ende des Kriegs in der Ukraine. „Genug Tote, genug Verletzte, genug fürs Leben Traumatisierte, auch unter den russischen Soldaten, genug Zerstörung in Charkiw und Mariupol und in den anderen Städten“, sagte die Präses der Evangelischen Kirchen von Westfalen im Rahmen eines Fernsehgottesdienstes am 20. März in der Johanneskirche im hessischen Eltville am Rhein. „Es ist längst viel zu viel.“

Kurschus erklärte, die Menschen hofften auf ein Einlenken: „Es ist genug. Wie gern würden wir diesen Satz hören aus Präsident Putins Mund.“ Der russische Präsident sei kein Krieger für eine heilige Sache und auch kein Prophet, der gegen die Sünde kämpft. Es sei deshalb „kaum zu ertragen“, was der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill in seiner Predigt gesagt habe, erklärte Kurschus.

Das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, Kyrill I., hatte sich zuletzt hinter den russischen Präsidenten Wladimir Putin gestellt und die Kriegshandlungen in der Ukraine als Verteidigung „traditioneller christlicher Werte“ befürwortet. Die lutherischen Kirchen in Polen und Deutschland appellieren hingegen an den Patriarchen, sich für ein Ende des Ukraine-Russland-Konflikts einzusetzen.

Die EKD-Ratsvorsitzende verwies in ihrer Predigt zudem auf den biblischen Propheten Elia, der in die Wüste geflohen und Gott angefleht habe, seine Seele zu sich zu nehmen. Unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine sehe sie auch die „finstere Schattenseite“ dieses Mannes, sagte Kurschus. „Heute würde man ihn vermutlich einen Fanatiker nennen.“ Er habe seinen Gott bis aufs Blut verteidigt und dafür getötet.

In der Wüste jedoch werde Elia zu einem ausgebrannten Krieger, „selbst zerstört von der Zerstörung, die er angerichtet hat“, sagte die Theologin. In seinem Eingeständnis an Gott „Es ist genug“ stecke aber auch ein Funken Hoffnung: „Es wird ein Ende geben - und einen Neuanfang.“ (epd)

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Erstellungsdatum: 22.03.2022