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„Ich freue mich sehr auf die Menschen und die Gestaltungsmöglichkeiten in Westerkappeln“ - Julian Niederwahrenbrock wird erster Pop-Kantor einer westfälischen Kirchengemeinde

Julian Niederwahrenbrock wird zum 1. September dieses Jahres die Stelle als Popkantor in der Kirchengemeinde Westerkappeln antreten. Es handelt es sich um eine 50 % -ige B-Kirchenmusikerstelle. Das Besondere daran: Er ist damit der erste Popkantor, der auf Gemeindeebene in der Evangelischen Kirche von Westfalen angestellt wird. Bisher gibt es nur kreiskirchliche Popkantoren-Stellen in Westfalen.

Der 27-Jährige kommt gebürtig aus Steinhagen (bei Bielefeld). Am 5. Juli hat er sein Bachelor-Studium an der Ev. Pop-Akademie in Witten mit der Prüfung in Bandleitung abgeschlossen. An der Hochschule für Kirchenmusik Herford-Witten können die Absolvent*innen entweder »klassische Kirchenmusik oder »Popular-Kirchenmusik studieren. Für beide professionellen Bereiche stehen Bachelor- und Masterstudiengänge zur Verfügung. Gemeinsam mit seinen Kommiliton*innen kreiert und spielt Julian Niederwahrenbrock Gottesdienstmusik, die ein breiteres Altersspektrum begeistern kann.

Landeskirchenmusikdirektor Harald Sieger hat den Prozess der Stellenausschreibung und -besetzung beratend begleitet. Er berichtet, die Stilvielfalt der Kirchenmusik sei in der EKvW in den letzten Jahren immens gewachsen. Nach dem Wechsel des Vorgängers von Kreiskantor KMD Martin Ufermann in den Ruhestand, hat sich die Gemeinde bewusst entschieden, eine halbe Stelle für einen Popkantor auszuschreiben. Die Stelle ist zunächst auf fünf Jahre befristet. Im Rahmen eines kleinen Konzerts mit E-Piano, Gitarre und Orgel hat Julian Niederwahrenbrock sich der Kirchengemeinde Westerkappeln im Juni vorgestellt. Außerdem probte er mit dem Chor „Unisono“ klassische Stücke und Gospel. Als der junge Musiker mit den Besuchern in der Kirche ein Lied einstudierte, wurde kräftig mitgesungen. „Sehr gut kam Julian Niederwahrenbrock beim Gemeindesingen an“, berichtet Pfarrer Olaf Maeder. Auch die Chöre freuten sich auf die Zusammenarbeit.

Öffentlichkeitsreferentin Christine Fernkorn traf den jungen Musiker zum Interview beim Soundcheck für ein Examenskonzert in der Pop-Akademie.

Wie kamen Sie auf die Idee, an der Popakademie Witten zu studieren?

Es ist unkompliziert gewesen. In meiner Heimatgemeinde Steinhagen war ich schon vor dem Studium ehrenamtlich als Musiker tätig. Ich habe dort auch in der Gemeindeband „Chraos“ mitgespielt. Die Kantorin drückte mir einen Flyer von der Pop-Akademie in die Hand. Heute weiß ich: Das war genau das Richtige für mich.

Haben Sie sich im Studium auf bestimmte Instrumente fokussiert?

Als Hauptinstrument habe ich mich für das Klavier entschieden. Ende Februar dieses Jahres habe ich mein Klavierexamen abgeschlossen. In der Prüfung spielte ich fünf Stücke, zwei davon mit Ensemble. Zum Repertoire gehörte auch ein klassisches Stück von Claude Debussy. Im Studium ist es so, dass man als Hauptfach Klavier oder Gitarre wählt, die anderen Fächer hat man dann als Nebenfächer. Praktische Nebenfächer sind beispielsweise Gesang, Orgel, Chor- und Bandleitung. Außerdem gehören auch Schlagzeug und Percussion-Unterricht dazu, so können wir mit den einzelnen Grooves richtig umgehen. Damit meine ich das mitreißende Gefühl eines Musikstücks.

Was reizt Sie an der „polularen Kirchenmusik?“

Ich bin der Klassik nicht abgeneigt und habe selbst in Kantoreien mitgesungen. An der popularen Kirchenmusik reizt mich der Groove, das Grundlegende, das einen mitzieht. Meiner Ansicht nach ist Klassik sehr atmosphärisch. Pop-Kirchenmusik transportiert auf eine andere Art und Weise die Gefühle der Stücke.

Werden Sie als Popkantor in der Kirchengemeinde Westerkappeln auf klassische Angebote ganz verzichten?

Es ist ja so, dass ich für populare Kirchenmusik ausgebildet bin. Gleichzeitig haben wir in unserem Studium aber auch klassischen Orgelunterricht. Somit können wir Choräle auch klassisch begleiten. In der Praxis werde ich das tun. Ich plane, in Westerkappeln 80 % populare und 20 % klassische Kirchenmusik anzubieten. Den Wünschen der Gemeinde versuche ich entgegenzukommen. Ich versuche, flexibel auf die Anfragen zu reagieren, in dem Rahmen wie ich es kann.

Alle Menschen, denen ich in der Gemeinde begegnet bin, haben mir sehr zugesprochen. Ich denke, es ist dort eine große Unterstützung und Befürwortung meiner Arbeit zu spüren. Das wird sicher eine sehr schöne Arbeitsatmosphäre geben. Ich freue mich sehr auf die Arbeit, die Menschen und die Gestaltungsmöglichkeiten. Mit der halben Stelle habe ich noch 50 % frei und kann mich dem Instrumentalspiel widmen oder freiberuflich beispielsweise als Instrumentallehrer arbeiten.

Was reizt Sie an der Region Tecklenburger Land?

Mir gefällt das „Vorstadtfeeling“, die Nähe zu Osnabrück und Bielefeld, meiner Heimat. So kann ich zwischendurch auch meine Familie in Steinhagen gut besuchen.

Haben Sie schon Kontakt zu Ihren anderen zukünftigen Kantoren-Kolleg*innen im Kirchenkreis gehabt?  

Bisher habe ich nur zu Kreiskantor Christian Schauerte Kontakt gehabt. Ich denke, wir werden auf einer wertschätzenden Ebene gut miteinander auskommen.

Was unternehmen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich habe Freude am Kochen, lese gern Thriller und Science Fictions und unternehme gern Wanderungen.

Für Ihren Start in der Gemeinde wünsche ich Ihnen alles Gute!

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