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Klimawandel als Hungertreiber - Präsidentin von ‚Brot für die Welt‘ sprach auf westfälischer Synode

Bielefeld. Am Horn von Afrika droht die stärkste Dürre seit Jahrzehnten. Die Folge: zerstörte Ernten, Wasserknappheit und massive Hungersnot. Wie an vielen Orten des globalen Südens bedrohen Auswirkungen des Klimawandels die Lebensgrundlage der Menschen. Darauf wies die Präsidentin von ‚Brot für die Welt‘ Dagmar Pruin bei der Tagung der westfälischen Landessynode hin. Ihr Vortrag in Bielefeld trug den Titel: Internationale Klimagerechtigkeit.

Werden Klimafolgen zunehmend auch in Gebieten von Mitteleuropa wahrnehmbar – etwa durch Überschwemmungen, Orkane oder Starkregen – so sind die Länder des globalen Südens schon jetzt stark von Schäden durch den Klimawandel betroffen. Vielerorts gerieten dadurch vor allem benachteiligte Bevölkerungsgruppen in Bedrängnis, sagte die ‚Brot für die Welt‘-Präsidentin.

Dürren und andere Wetterextreme führten dazu, dass ein Überleben großer Teile der Bevölkerung auf Dauer kaum noch möglich sei. Bis zum Jahr 2030, so stellten Prognosen in Aussicht, könnten in Afrika daher bis zu 700 Mio. Menschen zu Klimaflüchtlingen werden. Etwa die Hälfte der Bevölkerung hätte somit in ihren Heimatländern keine Lebensperspektive mehr und müsste Rettung in der Flucht suchen.

Das sei der Grund, warum sich die Organisation ‚Brot für die Welt‘ auch intensiv mit Klima- und Nachhaltigkeitsthemen befassen müsse, erläuterte Dagmar Pruin. „Der Klimawandel ist der stärkste Hungertreiber“, er zerstöre alles, was in den letzten Jahren in Sachen Entwicklungshilfe und Armutsbekämpfung erreicht worden sei, so die ‚Brot für die Welt‘-Präsidentin.

Im Hinblick auf die gegenwärtige Neuausrichtung der Sicherheitspolitik verdeutlichte die Theologin, die auch der Diakonie Katastrophenhilfe vorsteht, dass auch die Klimafrage eine Sicherheitsfrage darstelle, ebenso wie das Problem weltweiten Hungers. Verstärkt werde die Gefahr der Nahrungsmittelknappheit gegenwärtig zudem durch den Ukraine-Krieg. Schätzungen zufolge litten in absehbarer Zeit noch rund 50 Millionen mehr Menschen als bisher unter Hunger und Unterversorgung.

Trotz dieser globalen Katastrophenszenarien würden derzeit staatliche Entwicklungshilfemittel proportional weniger. Dagegen und gegen die Ursachen der Krisen gelte es anzugehen, postulierte Dagmar Pruin. Stetige Aufgabe der Kirchen sei es, die Probleme immer wieder in die öffentliche und politische Diskussion einzubringen. „Ohne dass wir als Kirchen auch politischen Druck ausüben, wird das alles nicht funktionieren“, sagte die Theologin.

Dagmar Pruin dankte den Vertreterinnen und Vertretern der Evangelischen Kirche von Westfalen für ihre langjährige, tatkräftige Unterstützung der Entwicklungsarbeit von Brot für die Welt. Die habe gerade in Ländern des globalen Südens vorrangig die Unterstützung von Kleinbäuerinnen und -bauern im Blick. Denn kleinbäuerliche Betriebe sorgen insgesamt für 80 % der Lebensmittelproduktion.

Text: Stabsstelle Kommunikation, EKvW

Weitere Infos unter: www.landessynode.de

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