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Kooperationsgefühl stärken und neue Perspektiven entwickeln - Visitationsteam gibt Empfehlungen an die Ev. Kirchengemeinde Tecklenburg

Nach der kreiskirchlichen Visitation, die vom 3. – 7. April in der Ev. Kirchengemeinde Tecklenburg stattgefunden hat, ist sich das Visitationsteam um Superintendent André Ost einig: “Im Presbyterium ist eine gute Grundatmosphäre zu spüren.“ Seit der Gemeindefusion im Jahr 2008 ist das Presbyterium der Motor für gesamtgemeindliche Entwicklung und Zusammenhalt gewesen.

Die Gemeinde verfügt über ein großes Potential im Bereich Kirchenmusik, in der Gestaltung von Gottesdiensten in neuen Formen (z.B. Inspiration am Abend, Gottesdienste zum Valentinstag) und in der diakonischen Arbeit. Auch die Öffentlichkeitsarbeit mit Gemeindebrief und Website ist vorbildlich aufgestellt. Dies wurde in vielen Gesprächen, die das Visitationsteam mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dem Presbyterium, mit Pfarrerin Ulrike Wortmann-Rotthoff und Pfarrer Björn Thiel geführt hat, deutlich. Als Kooperationspartner ist die Kirchengemeinde Tecklenburg in den vier Ortsteilen Brochterbeck, Ledde, Leeden und Tecklenburg geschätzt und gefragt. Dies zeigte sich im Gespräch mit der katholischen Nachbargemeinden, den örtlichen Schulen sowie Bürgermeister Stefan Streit.

Die Kirchengemeinde Tecklenburg steht vor großen Herausforderungen

In den intensiven Gesprächen kristallisierte sich heraus, dass viele wichtige Zukunftsfragen zu klären sind. Die Kirchengemeinde Tecklenburg mit ihren derzeit 3.836 Gemeindegliedern verfügt aktuell über zwei Pfarrstellen. Zur Gemeinde gehören vier denkmalwerte Kirchen, vier Gemeindehäuser und vier Friedhöfe. Die historisch wertvollen Kirchen sind ortsbildprägende Identifikationspunkte. Doch sie sind nicht nur große Schätze, sondern stellen im Hinblick auf ihre Erhaltung zunehmend auch eine Herausforderung dar. Der Anteil der Gebäudekosten am Gesamthaushalt der Kirchengemeinde ist mittlerweile viel zu hoch. In einer Gebäudestrukturanalyse hat die Architektin Brunhilde Sophie Meier Wege für alle vier Ortsteile aufgezeigt, wie diese Kosten in Zukunft minimiert werden können. Dafür braucht es ein Gesamtkonzept, das den Gebäudebestand insgesamt verkleinert und an den zukünftigen Bedarf anpasst. Dies würde der Gemeinde wieder mehr Spielraum verschaffen, um mehr Finanzkraft für die gemeindliche Arbeit zur Verfügung zu haben.

Das Visitationsteam empfiehlt einen Gemeindeberatungsprozess

Absehbar wird Pfarrerin Ulrike Wortmann-Rotthoff Anfang 2023 in den Ruhestand gehen. Da die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) als Berechnungsgrundlage für eine Pfarrstelle mittlerweile 3.000 Gemeindeglieder zugrunde legt, wird bei einer Gemeindegliederzahl von 3.836 ihre Pfarrstelle nicht wiederbesetzt werden können. Pfarrer Björn Thiel wird in Zukunft aber Unterstützung aus dem Pfarrteam der Nachbarschaftsregion rund um die Kirchengemeinden Westerkappeln, Lotte, Wersen und Wersen-Büren erhalten.  Für die Weichenstellung im Blick auf die Neuausrichtung der Gemeinde empfiehlt das Visitationsteam einen Gemeindeberatungsprozess, in dem sich das Presbyterium über die Ziele der Gemeindearbeit und das weitere Vorgehen verständigt. Ein wichtiger Beratungsinhalt könne dabei die vorgelegte Gebäudestrukturanalyse sein.

Punktuelle Expertise für Transformationsprozess nutzen

Bezüglich der nun anstehenden Zukunftsfragen sieht das Visitationsteam die Notwendigkeit, externe fachliche Expertise in Anspruch zu nehmen. Da die Frage des Kleinersetzens auch absehbar auf andere Gemeinden im Kirchenkreis zukommt, wird hierfür ein kreiskirchliches Gesamtkonzept entwickelt. Der Kreissynodalvorstand, der Finanz- und Planungsausschuss sowie die Kreissynode werden sich mit weiteren Überlegungen zu diesem Themenkomplex befassen.

Menschen fürs Ehrenamt begeistern

Die Arbeit in den vier Ortsteilen der Tecklenburger Gemeinde lebt von dem Einsatz der vielen ehrenamtlichen Kräfte. Das Gemeindeleben wird auch in Zukunft ein wichtiger Faktor in der Gemeinwesenarbeit der verschiedenen Ortsteile bleiben, wenn es gelingt, das Ehrenamt zu fördern und zu unterstützen. Die Gewinnung von ehrenamtlichen Mitarbeitenden und die Ausbildung von Prädikantinnen und Prädikanten für den Dienst der Verkündigung ist deshalb eine wichtige Aufgabe für die Zukunftssicherung der Gemeinde, empfiehlt das Visitationsteam.

 

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