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Kreissynode Tecklenburg gibt mit großer Mehrheit grünes Licht für Nachfinanzierung eines neuen Verwaltungsgebäudes

Westerkappeln. Im Rahmen einer Sondersynode des Ev. Kirchenkreises Tecklenburg im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Westerkappeln beschlossen die Synodalen die Nachfinanzierung für den Neubau des gemeinsamen Verwaltungsgebäudes am Coesfelder Kreuz in Münster in Höhe von insgesamt 700.000 € (davon 130.000 für die IT-Ausstattung). Die Synodalen sprachen sich mit 52 Ja-Stimmen bei drei Gegenstimmen und acht Enthaltungen für die Nachfinanzierung aus. Dem Beschluss war eine engagierte und kontroverse Diskussion vorausgegangen.

Synodalassessor Jörg Oberbeckmann eröffnete die Synode mit einer Andacht. Darin machte er deutlich: “Was eine gute Haushalterschaft ist unter den Bedingungen, in denen Volkskirche in dieser Welt lebt, das ist eine offene und wichtige Frage, die man so oder so beantworten kann“. Ihm sei wichtig, dass es keine Alternativlosigkeiten gebe, bis auf die eine, dass Jesus Christus der Weg, die Wahrheit und das Leben sei. Was dies im Einzelnen - im Zeitalter der Digitalisierung – bedeute, müsse je und je neu bedacht werden. 

„Was uns heute in dieser Synode beschäftigt, hat sich angekündigt oder sagen wir besser: es stand zu befürchten“, berichtete Superintendent André Ost. „Wir kommen mit dem im Zusammenhang mit dem klaren Votum unserer Synode für einen Verwaltungszusammenschluss 2016 getroffenen Finanzierungsbeschluss für ein Gesamtbudget von 3,2 Mio. € pro Kirchenkreis nicht hin. Die Preissteigerungen im Bausektor, unter denen momentan alle zu leiden haben, die Bauprojekte realisieren wollen, machen uns da einen Strich durch die Rechnung“, führte Ost aus.

Zum Hintergrund: Die Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg planen die Errichtung eines gemeinsamen Kreiskirchenamtes am Coesfelder Kreuz in Münster. Im November 2016 beschlossen alle drei Synoden eine Gesamtsumme von 9,6 Mio. € (3,2 Mio. € pro Kirchenkreis) für die Finanzierung des Grundstückskaufs und die Errichtung des Neubaus. Der Kirchenkreis Tecklenburg stellte auf Grundlage eines Beschlusses der Finanzsynode 2018 aus dem Finanzüberschuss an Kirchensteuermitteln bereits eine Summe rund 260.000 € in die Rücklage „Risikoposten für bauseits bedingte Mehrkosten für den Neubau des Verwaltungsgebäudes am Coesfelder Kreuz“ ein. Nun werden weitere 440.000 € zur Nachfinanzierung benötigt.

„Ich habe Angst vor einer Kostensteigerung“, meinte Pfarrer Detlef Salomo (Lotte). „Wenn wir positiv beschließen, investieren wir als Kirche viel in Verwaltung“. Kirche habe doch einen geistlichen Auftrag. Anderseits sehe er derzeit keine Alternative. Andere Synodale äußerten die Sorge, dass weitere Nachfinanzierungsbeschlüsse folgen könnten. Beispiele wie die Baukostensteigerungen für die „Elbphilharmonie“ in Hamburg oder die „Gorch Fock“ wurden benannt. „Wir haben angemessen reagiert und die Kostensteigerung wahrgenommen“, hielt Pfarrer Andreas Fincke (Ibbenbüren) dagegen. Die Menschen wüssten um die allgemeine Baukostensteigerung. Auch die Frage nach Konventionalstrafen bei Nichteinhaltung von Terminen wurde laut. Diese, so Christoph Kamps (Architekt im Kirchenkreis Münster), seien vorgesehen und vertraglich verankert. „Wieweit können wir Preise drücken, ohne unser Image als Kirche zu gefährden?“ fragte Pfarrer Ingo Göldner (Ladbergen). „Wir arbeiten mit einem regional renommiertem und anerkannten Generalunternehmen zusammen“, informierte Verbandsvorstand Ulf Schlien die Synodalen. Die Gefahr von Lohndumping sei nicht gegeben.

Superintendent André Ost dankte den Synodalen am Ende für die offene und engagierte Diskussion.

Am 11. April fanden die Sondersynoden der Kirchenkreise Münster und Steinfurt-Coesfeld-Borken statt. Nun steht fest, dass grünes Licht für die Nachfinanzierung zum Bau der neuen gemeinsamen Verwaltung am Coesfelder Kreuz gegeben ist. Zwar waren beide Synoden nicht beschlussfähig, doch gab es auch hier die Tendenz zu einer klaren Mehrheit für die erforderliche Nachfinanzierung. In Münster haben in einem aufgerufenen Stimmungsbild 55 Synodale zugestimmt, bei fünf Gegenstimmen und fünf Enthaltungen. In Steinfurt wurden vier Gegenstimmen und sieben Enthaltungen gezählt. Im Anschluss an die Synodalversammlungen fassten die Kreissynodalvorstände ersatzweise für die Synode jeweils einstimmige Beschlüsse.  

Damit ist der Verbandsvorstand nun in der Lage, mit dem Generalunternehmer mit dem günstigsten Angebot zum vereinbarten Festpreis im festgesetzten Zeitrahmen bis zum 20. April 2019 einen Vertrag abzuschließen. Fünf Wochen nach Vertragsabschluss würde dann mit dem Bau begonnen. Das bedeutet, das Gebäude könnte im Sommer 2020 bezugsfertig sein.

 

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