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„Menschen & Rechte sind unteilbar“- Prof. Dr. Magnus Brechtken referiert zur Ausstellungeröffnung über Geschichte der Menschenrechte

„Menschen & Rechte sind unteilbar“ heißt die Ausstellung über die Entstehung der Menschenrechte bis heute. Es handelt sich um 15 Plakate, die die Menschenrechtsorganisation „Pro Asyl“ konzipiert hat. Sie ist bis zum 24. Juni im Westerkappelner Dietrich-Bonhoeffer-Haus zu sehen und wurde dort Ende April eröffnet.

Mit zweijähriger coronabedingter Verspätung, wie Adelheid Zühlsdorf-Maeder von der Evangelischen Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Tecklenburg, Olaf Maeder von der evangelischen Kirchengemeinde Westerkappeln und Frauke Hellmich vom Verein Wabe Westerkappeln, der seit Jahren Flüchtlingen und Zuwanderern hilft, sich in der Gemeinde und der Umgebung einzuleben und zurechtzufinden, als Organisatoren vor Ort in ihrer Begrüßung einräumten.

Verbunden ist die Ausstellung über die Entstehung der Menschenrechte mit einem interessanten Begleitprogramm, das ebenfalls am Eröffnungstag startete. Zu Gast war der Münchener Historiker und Autor Dr. Magnus Brechtken, der in seinem Vortrag für die historische Einordnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Dezember 1948 sorgte. Er setzte sie nicht nur in den Kontext der beiden vorangegangenen Weltkriege, sondern ging noch weiter zurück ins 19. Jahrhundert, in dem Kriege zur Tagesordnung gehört hätten. Brechtken erinnerte an das permanente Konfliktpotenzial, das diese ausgelöst habe, und beschrieb den langen Weg, den es gebraucht habe, bis Kooperation und Wettbewerb Konfrontationskriege abgelöst hätten. Zudem warb Brechtken darum, die Europäische Union „als Errungenschaft, nicht als Selbstverständlichkeit“ zu begreifen.

Der Historiker und Autor machte deutlich, dass „eine westliche Vorstellung“ von Menschenrechten anderen Kulturen wie der chinesischen fremd sei. Die 1948 erklärten Menschenrechte seien eine Fortentwicklung der Entwürfe der amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson (1776) und Abraham Lincoln (1854). Sie seien zudem „keine Einbahnstraße“, sondern auch mit Pflichten verbunden wie der, in Zukunft kriegerische Auseinandersetzungen zu verhindern.

Die Infragestellung der Menschenrechte habe aktuell in Europa Hochkonjunktur. Die Untergrabung der Unabhängigkeit von Gerichten, Angriffe gegen die Pressefreiheit, die Einschränkung von Bürgerrechten und des Rechts auf Asyl, „all das beobachten wir dort, wo Rechtspopulisten regieren“, so ist es im Flyer zur Ausstellung formuliert. Ganz zu schweigen von der Verletzung der Menschenrechte im Ukraine-Krieg, von dem zum Zeitpunkt der Konzeption der Ausstellung noch nicht die Rede gewesen war. 

Umso so wichtiger finden es die Westerkappelner Organisatoren der Ausstellung, an die Entstehung und Begründung der Menschenrechte zu erinnern und deren Bedeutung zu erklären. 15 Plakate tun das bis zum 24. Juni im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, das donnerstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet ist. Die Pro-Asyl-Ausstellung gibt in fünf Abschnitten Einblick in das Thema und macht am Ende einmal mehr deutlich, dass die Menschenrechte nicht nur für einige Privilegierte, sondern für alle Menschen gelten und dass es sich heute und in Zukunft für sie zu kämpfen lohnt.

Nach einem Austausch des Publikums mit dem Referenten Brechtken und den Organisatoren stand am Eröffnungsabend eine gemeinsame Begehung der Ausstellung auf dem Programm.

Text: Dietlind Ellerich

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