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„Persönliches Zugehen auf die Menschen ohne Voraussetzungen ist mir wichtig“ - Marcel Kreft ist Vikar in Recke

Marcel Kreft hat im Oktober 2021 seine Promotion abgeschlossen und startet als Vikar in die Gemeindearbeit. Während dieser Phase nimmt er flankierend an Begleit- und Reflektions-Seminaren des Predigerseminars teil. Sein Vikariat und Studium schließt er mit der Zweiten Theologischen Prüfung ab. Praxisanleiterin für Marcel Kreft ist Pfarrerin Elke Böhne. Öffentlichkeitsreferentin Christine Fernkorn sprach mit ihm über seine Eindrücke im Vikariat:

Seit wann sind Sie als Vikar in der Kirchengemeinde Recke tätig?

Ich bin seit 1. Oktober 2021 dort. Zu Beginn des Vikariats steht immer eine Praxisphase an einer Schule. Die Grundschulzeit an der Overbergschule Recke (kath. Grundschule) hat mir gut gefallen. Die Arbeit mit Kindern in diesem Alter und das Unterrichten haben mir viel Freude gemacht. Der Schulrhythmus von frühmorgens bis mittags ist anders als ich das aus dem Studium gewohnt war. Das war erstmal eine Umstellung.

Vielleicht erzählen Sie kurz, wo Sie geboren sind und wie Sie zu der Überlegung kamen, Pfarrer zu werden?

Ich bin 35 Jahre alt und in Bielefeld geboren. Mein Abi habe ich am Oberstufenkolleg Bielefeld gemacht. Die Religionslehrerin in der Oberstufe hat Reli anders unterrichtet, als man oft hört. Das hat mich inhaltlich und wissenschaftlich interessiert. Ich wollte nicht sofort Pfarrer werden -, aber Theologie studieren. Die Promotion ermöglichte mir, zu sehen, wie es weitergeht. Vor zwei Jahren war mir dann klar, dass ich in den Pfarrberuf wechseln wollte. Die Bereiche Seelsorge und Beratung haben mich interessiert. Das FSJ-Jahr (Freiwilliges Soziales Jahr) in der Bielefelder Markus- und Apostel-Gemeinde mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit hat etwas in mir bewirkt. Da habe ich gemerkt, dass mir die Arbeit mit jungen Menschen Freude macht. Kirche und Praxis habe ich in dieser Gemeinde anders erlebt. 

Das Studium der ev. Theologie habe ich an der damaligen Kirchlichen Hochschule Bethel (KiHo, heute Wuppertal) im Wintersemester 2007/08 aufgenommen. Danach bin ich an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster gewechselt. Ich habe innerhalb des Studiums ein ERASMUS-Semester an der Theologischen Fakultät der Uni Kopenhagen (Univercity of Copenhagen, UPCH) absolviert.

Warum haben Sie sich für ein ERASMUS-Semester im Ausland entschieden?

ERASMUS ist ein europäisches Austauschprogramm. Das Semester in Dänemark war für mich eine super Erfahrung. Viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern studieren dort. So war ich mit Studierenden aus Singapur, Australien, Schweiz zusammen. Das hat man nicht überall. Inhaltlich interessant war besonders, dass den Studierenden dort an der Uni ein Søren Kierkegaard-Forschungszentrum mit Nachlass und Werken des Theologen zur Verfügung steht. Im Sommersemester 2013 bin ich dann für zwei Semester an die Eberhard-Karls-Universität Tübingen gewechselt. Zurück in Münster habe ich 2016 dort mein 1. Theologisches Examen gemacht. Bis Oktober 2021 war ich wissenschaftlicher Mitarbeiter an der WWU und habe über die Ethik des Theologen Paul Tillich promoviert. Die Promotion konnte ich im Februar 2022 abschließen.

Wie sind Ihnen Pfarrerin Elke Böhne und die Gemeindeglieder in Recke begegnet? Haben Sie sich willkommen gefühlt?

Das Verhältnis zu Elke Böhne war von Anfang an sehr gut. Von allen anderen bin auch ich sehr herzlich empfangen worden. Die Menschen sind sehr engagiert und nehmen einen selbstverständlich auf. Das tut mir gut und motiviert mich.

Welche Aufgaben übernehmen Sie im Vikariat?

Ich habe alle Aufgaben, die zum Pfarrberuf dazu gehören. Das Schöne ist: Ich kann auch mal Fehler machen. Ich freue mich, dass Pfarrerin Böhne mir als Anleiterin alles möglich macht und mich unterstützt. Für mich ist es wichtig, dass man im Vikariat vieles schnell eigenständig umsetzen kann. Meine Hauptinteressen liegen in der Seelsorge und Beratung. Zwei Gottesdienste habe ich mittlerweile angeboten. Einen „normalem Sonntagsgottesdienst“ und einen Karfreitagsgottesdienst mit Abendmahl. Ich wusste nicht, ob ich auch die liturgischen Elemente so abbilden könnte, wie es sein sollte. Meine Frage war: Kann ich die Rolle als Pfarrer im Gottesdienst überhaupt richtig umsetzen? Dabei ist es hilfreich und motivierend, dass ich in der Gemeindearbeit ein direktes Feedback bekomme. Die Gottesdienst-Besuchenden geben einem z.B. manchmal schon an der Kirchtür ihr Feedback zur Predigt.

Haben Sie schon Ideen entwickelt, wie man Menschen für den Glauben und die Gemeinschaft einer Kirchengemeinde begeistern kann?

Mir ist das persönliche Zugehen auf die Menschen ohne Voraussetzungen wichtig. Dabei spielt der direkte Kontakt eine wichtige Rolle. Ich könnte mir vorstellen, mit den Jugendmitarbeitern der Gemeinde Recke neue Projekte zu entwickeln.

Haben Sie Hobbies, die Ihnen wichtig sind?

Ich wandere sehr gerne und nehme mir schon lange vor, wieder Tischtennis zu spielen. Das war immer mein Lieblingssport.

Christine Fernkorn: Für all Ihre Pläne, Ihr Vikariat und Ihren Weg in den Beruf wünsche ich Ihnen viel Freude und Gottes Segen.

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Erstellungsdatum: 03.05.2022