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Pfarrerin hat in der evangelischen Gemeinde Ibbenbüren viel bewegt - Dr. Uta Wiggermann wechselt nach Münster

Zum letzten Mal leitete Dr. Uta Wiggermann am 23. August einen Gottesdienst in der Christuskirche Ibbenbüren. Seit Februar 2015 wirkte sie mit Pfarrer Reinhard Lohmeyer im Innenstadtbezirk der evangelischen Großgemeinde als Pfarrerin. Nach ihrer Heirat möchte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Münster verlegen, hatte sie den Gremien des Kirchenkreises und der Gemeinde mitgeteilt. Zu ihrer Verabschiedung kamen über 100 Gäste, die unter Einhaltung der Corona-Vorschriften in der Kirche Platz nahmen.

Dr. Wiggermann begrüßte die Gäste des Festgottesdienstes am 11. Sonntag nach Trinitatis mit dem Wochenspruch „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade“ (1. Petrus 5,5b). Sie lud dazu ein, die Lieder mitzusummen oder einfach zuzuhören, weil Mitsingen immer noch nicht erlaubt ist. Das musikalische Programm gestalteten Kirchenmusikdirektor Christian Schauerte (Klavier und Gesang) sowie Nicole Goedereis-Buller an der Querflöte. Zu den Liedern stellten die Musiker zwei Stücke des französischen Komponisten Philippe Gaubert, die den feierlichen Rahmen unterstrichen.

Antje Schmiedel lud dazu ein, eine Dichtung nach Psalm 139 mitzusprechen. Den Text griff Dr. Wiggermann später in ihrer Predigt noch einmal auf. Sündenbekenntnis und Gnadenzusage schlossen sich an. Im Gottesdienst würden Fröhlichkeit, Ängste, Enttäuschungen, Vorfreude oder Erinnern sichtbar, danach können die Menschen gestärkt in die Zukunft gehen, so die Pfarrerin. Die Lesung aus dem 18. Kapitel des Lukasevangeliums wurde von Cathrin Bernroth vorgetragen.

In der Predigt nahm die Pfarrerin Worte aus Psalm 8 auf: „Was ist der Mensch, dass Gott seiner gedenkt?“ Sie stellte fest, dass Gott uns nicht vergisst, sondern sich unser annimmt und uns Aufmerksamkeit schenkt. Dabei schwinge er sich nicht mit unerbittlichem Blick zum „Oberbuchhalter“ auf, sondern gebe Halt und Zuversicht. „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber siehtdas Herz an“, betonte Dr. Wiggermann.

Sie habe in Ibbenbüren eine lebendige Gemeinde erlebt, in der unterschiedlichste Gaben versammelt sind: Musik, Gesang, Kaffeekochen, Rasenmähen, Kuchenbacken, Trösten. Sie sei dankbar, dass sie zahlreiche Aufgaben und Projekte kennenlernen und begleiten durfte, an denen Jugendliche und ältere Menschen in ökumenischer Gemeinschaft mitwirken: Seniorennachmittage, Schulungen der Konfirmanden, Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen, Besuchsdienste, Feste organisieren, Fotografieren oder die Flüchtlingsarbeit im „Café International“. Sie dankte für das fröhliche Miteinander, unkomplizierte Ökumene und tatkräftige private Hilfe.

André Ost, Superintendent des Kirchenkreises Tecklenburg, bescheinigte der scheidenden Pfarrerin, in vielen Bereichen wichtige Akzente gesetzt zu haben. Die Kurzfristigkeit ihrer Entscheidung habe viele überrascht. In der Gemeinde habe man hier und da noch Mühe, die Entwicklung zu verstehen, so André Ost. Die Emotionen schwankten zwischen Traurigkeit über Enttäuschung oder Ärger bis hin zu Verständnis und Dankbarkeit. Dieser Weggang hinterlasse eine vakante Stelle und somit eine Lücke, die erst einmal wieder gefüllt werden müsse. Dr. Uta Wiggermann habe ihren Dienst mit Vorsicht und Bedachtsamkeit, klarem theologischen Fundament und einer guten Mischung aus Herz und Verstand in unverwechselbarer Art ausgeübt. Mit Blumen und einem Geschenk verabschiedete sie der Superintendent aus der Pfarrstelle. Anerkennung, Dank und langen Beifall zollten ihr am Ende des Gottesdienstes Pfarrer Jörg Zweihoff als Vorsitzender des Presbyteriums, Presbyter, Kollegen der anderen Pfarrbezirke, Pfarrer Paul Hagemann von der katholischen Kirchengemeinde und Mitstreiter aus Gruppen, die sich bei ihr gut aufgehoben fühlten. „Gott ist unsere Zuversicht, das halten wir fest“, betonte André Ost mit Blick auf Entscheidungen und deren Folgen.

Text: Brigitte Striehn

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