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Seelsorge an der LWL-Klinik in Lengerich - Interview mit Pfarrer Dirk Klute

Pfarrer Dirk Klute ist als Pfarrer in der LWL-Klinik Lengerich und in der Forensischen Psychiatrie tätig. Im Herbst 2020 wurde seine Stelle als „Pfarrer im Entsendungsdienst“ in eine landeskirchliche Pfarrstelle umgewandelt. Öffentlichkeitsreferentin Christine Fernkorn führte ein Interview mit ihm.

Seit wann bist Du als Pfarrer in der LWL-Klinik Lengerich und in der Forensischen Psychiatrie in Rheine tätig?

Seit Ewigkeiten. Im Vikariat gab es einen Kollegen, der um die freie Stelle in der psychiatrischen Klinik wusste. Der wusste auch, dass ich Psychologe bin und eine Nähe zu den Arbeitsweisen hier habe. Ich bin seit 1. April 1999 dabei. Die Forensik in Rheine ist dann kurz nach ihrer Entstehung 2005 dazu gekommen.

Wann wurde Deine Stelle in eine landeskirchliche Pfarrstelle umgewandelt?

Im Herbst 2020. Die Landeskirche hat insgesamt 14 Pfarrstellen für Psychiatrie und Forensik eingerichtet, diese ist eine davon. Ein wichtiger Schritt, um die Arbeit zu verstetigen. Bisher wurden diese Aufgaben fast überall von Leuten auf Abruf wahrgenommen. Auch ich war 21 Jahre lang im „Probedienst“.

Wo siehst Du die Schwerpunkte Deiner seelsorglichen Arbeit mit den Menschen?

Ich antworte mal für die Vor-Corona-Zeit. Da gab es die Gespräche zu zweit. Es gab Gesprächs- und Singe-Runden, Stationsandachten, Runden zu besonderen Anlässen (z.B. Trauerfeiern), aber auch Andachten per Mail für Ehemalige und andere Interessierte und im Internet. Die Verbindung zur Institution und ihren Mitarbeitenden ist natürlich wichtig. Dabei ist Kontinuität seit 21 Jahren ziemlich nützlich. Es gibt nicht ganz selten Kontakte zu ehemaligen Patienten durch Besuche, Telefonate, Mails und auch in Gesprächsrunden. Das haben die anderen Berufsgruppen in der Klinik meistens so nicht. Und manchmal hat das schon den Charakter von Lebensbegleitung.

Thematisch empfinde ich mich ein bisschen als Supermarkt. Auch wenn gerade Mitarbeitende mich gern im Zusammenhang mit Sterben, Tod und Trauer ins Spiel bringen, bin ich prinzipiell für alles zu haben. Und nicht nur zum Sprechen übrigens. Mir fällt meistens auch dann was ein, wenn jemand so angespannt ist, dass er/sie kaum ein Wort rausbringt.

Die Leute wissen: Sie sind beim Pfarrer. Deswegen ist „Gott“ und „Glaube“ hintergründig grundsätzlich präsent. Inwieweit das Thema wird als Gesprächsgegenstand oder im Gebet oder Segen, ist sehr unterschiedlich.

Welche Projekte machen Dir besonders viel Freude?

Aktuell habe ich auch in diesem Jahr das Sammeln von Geschenkpäckchen für bedürftige Kinder in Rumänien koordiniert, und zwar in den Kliniken Münster und Lengerich. Es arbeiten daran aber auch eine ganze Menge anderer mit.

Dann ist eine spezielle Corona-Kreation das „Mail-Bibelcafé“: Derzeit ca. 80 Interessierte sind am Anfang jeder Woche dazu aufgerufen, sich kurz zu einem Thema / Bibeltext anhand von ein paar Leitfragen zu äußern. Alle bekommen dann am Ende der Woche die gesammelten Werke. Vielleicht läuft das auch mal aus. Aber bis jetzt schreiben jede Woche über zehn Prozent der Teilnehmenden etwas, und weit mehr lesen es mit großem Interesse. Wer weiß, vielleicht lässt sich davon mal ein kurzweiliges Büchlein machen.

Apropos Bücher: Ich unterstütze aktuell mehrere Patienten bei der Veröffentlichung ihrer teils sehr persönlich gehaltenen Bücher. In einem eigenen Buch-Projekt beschäftige ich mich aktuell mit „Sprach-Spielen“ in Zweier-Gesprächen, an denen ich zusammen mit meinem/meiner jeweiligen Gesprächspartner/-in hilfreich basteln kann.

Auf der Website von Dirk Klute erfahren Sie mehr über seine Arbeit:

https://dirkklute.wordpress.com

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