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Synodale beschließen über wegweisende Zukunftsthemen - Ev. Kreissynode Tecklenburg tagt in der Gempthalle Lengerich

Am Montag, 29. August, tagte die Sommersynode des Kirchenkreises Tecklenburg unter Leitung von Superintendent André Ost in der Gempthalle Lengerich. Man spürte den Synodalen ab, dass die Freude, sich mal wieder in Präsenz zu sehen, groß war. Auf der Agenda standen schwerpunktmäßig Zukunftsthemen. „Es wird eine der Hauptaufgaben der nächsten Jahre sein, unsere Infrastruktur den Erfordernissen der Kirche ab 2030 anzupassen und sie kreativ umzugestalten“, so André Ost.

Oberkirchenrätin Katrin Göckenjan-Wessel (Evangelische Kirche von Westfalen, EKvW) betonte in ihrem Grußwort, dass in der Landeskirche ein tiefgreifender Generationenwechsel unmittelbar bevorstehe. „Das System einer flächendeckenden pastoralen „Vollversorgung“ und das Verspechen, Nähe zu den Menschen über eine sehr hohe Anzahl von Pfarrpersonen herzustellen, lassen sich nicht wie bisher weiterführen“, machte sie deutlich. Jetzt gehe es darum, Veränderungen zu unterstützen, um eine Kirche in und mit Zukunft zu entwickeln, so die Personaldezernentin weiter. Superintendent André Ost ergänzte in seinem Bericht vor der Synode: „In diesen Krisenzeiten steht für Kirche und Gesellschaft nicht nur unser eigener Wohlstand auf dem Spiel. Auch unsere Überzeugungen stehen auf dem Prüfstand“, unterstrich er. Superintendentin Susanne Falcke aus dem Nachbarkirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken, sagte, sie sei in ihrer Arbeit Menschen begegnet, die sich von den kirchlichen Herausforderungen der Zeit nicht kleinmachen lassen, sondern Lust auf Zukunftsgestaltung hätten. Sie freue sich über die gute Zusammenarbeit der drei Kirchenkreise im Gestaltungsraum (Tecklenburg, Münster und Steinfurt-Coesfeld-Borken). Bürgermeister Wilhelm Möhrke (Lengerich) kritisierte in seinem Grußwort die Haltung des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill, der „massiv den verabscheuenswürdigen Krieg des Aggressors Putin gegen die Ukraine unterstützt“. Er plädierte für eine Friedensbotschaft der Kreissynode Tecklenburg. Superintendent André Ost verwies in diesem Zusammenhang auf die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, die vom 31. August – 8. September in Karlsruhe stattfindet. Von dieser Versammlung, so Ost, könne ein starkes gesamtkirchliches Zeichen für den Frieden ausgehen.

Die Kreissynode zeigte sich engagiert und diskussionsfreudig in den Fragen der Zukunft. Zur Entlastung der Gemeinden sprachen sich die Synodalen mehrheitlich in einem Beschluss für Leitlinien für die Arbeit der Kooperationsräte in den vier Nachbarschaftsräumen des Kirchenkreises aus. Schon am 2. Juli 2018 hatte die Kreissynode Tecklenburg die Bildung von Personalplanungsräumen beschlossen. Vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Mangels an Pfarrerpersonal sollen zukünftig übergemeindliche Teamstrukturen gebildet werden, um die pastorale Versorgung der Kirchengemeinden auch in Zukunft zu gewährleisten. Als Rahmen für die Personalplanung hat die Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) die Interprofessionellen Pastoralteams (IPT) beschlossen. Diese Teams bestehen aus Pfarrer/-innen, Gemeindepädagog/-innen und Diakon/innen. Diese Teams sind um weitere kirchliche Berufsgruppen erweiterbar.  

Einen weiteren wichtigen Beschluss fasste die Synode zum Thema Klimamanagement im Gestaltungsraum der drei evangelischen Kirchenkreise im Münsterland. Nachdem sich schon die Kirchenkreise Münster und Steinfurt-Coesfeld-Borken für die Finanzierung zweier Vollzeitstellen ausgesprochen hatten, beschlossen nun auch die Tecklenburger Synodalen mit klarer Mehrheit die Einrichtung von zwei geförderten Vollzeitstellen im Verbund für die Dauer von zwei Jahren. Die Evangelische Kirche von Westfalen hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden. Die Klimaschutzmanager/-innen werden die Gemeinden und Einrichtungen der drei Kirchenkreise bei den dazu notwendigen Schritten fachlich beraten. In ihrem Vortrag informierte Simone Hüttenberend, Klimaschutzmanagerin der EKvW, über die Notwendigkeit eines zukunftsgerichteten Klimamanagements.

In einem weiteren Beschluss befassten sich die Synodalen mit der Zukunft des theologischen Vorstands für die Diakonie WesT e.V. sowie die Unterstützung im Superintendentenamt. Nach der Verschmelzung der beiden früheren Diakonischen Werke Tecklenburg und Steinfurt-Coesfeld-Borken zur neuen Diakonie WesT e.V. zum 1. Dezember 2021 steht eine weitere Reform der Leitungsstruktur an. Durch das Ausscheiden von Pfarrer Matthias Hövelmann zum 30. Juni 2022 und von Pfarrer i.R. Jürgen Nass zum Jahresende 2022 ergibt sich die Frage, wie die Diakonie in Zukunft mit dem theologischen Vorstandsamt umgehen wird. Die Satzung für die Diakonie WesT sieht vor, dass im Vorstand kaufmännische und theologische Kompetenz vertreten sein soll. Zukünftig soll der kaufmännische Vorstand der Diakonie von zwei theologischen Synodalbeauftragungen aus den beiden beteiligten Kirchenkreisen unterstützt werden. Die Kreissynode beschloss deshalb mehrheitlich die Besetzung einer halben kreiskirchlichen Pfarrstelle durch Synodalassessor Pfarrer Jörg Oberbeckmann zum 1. Februar 2023. Seine Aufgaben umfassen künftig jeweils zur Hälfte des halben Dienstumfangs die Unterstützung der Arbeit des Superintendenten für kreiskirchliche Aufgaben und die Synodalbeauftragung für die Diakonie WesT e.V. Pfarrer Oberbeckmann wird deshalb seinen Schuldienst im Comenius-Kolleg in Mettingen zum 2. Schulhalbjahr 2022/23 aufgeben. Mit der anderen Hälfte seiner Pfarrstelle bleibt Oberbeckmann Pfarrer in der Ev. Kirchengemeinde Wersen-Büren.

In einem weiteren Tagesordnungspunkt ging es um die zukünftige Struktur der Ev. Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Tecklenburg. Seit vielen Jahren verantworten Pfarrerin Adelheid Zühlsdorf-Maeder und Dirk Schoppmeier die Arbeit der Erwachsenenbildung. Dirk Schoppmeier koordiniert die kreiskirchliche Jugendarbeit und ist Leiter der Jugendbildungsstätte. Pfarrerin Adelheid Zühlsdorf-Maeder ist zusätzlich zu ihrer Arbeit auch im Schuldienst tätig. „Uns geht es um eine tragfähige Erwachsenenbildung mit Zukunft“, informierte Dirk Schoppmeier die Synodalen. „Mit den Angeboten der Erwachsenenbildung können wir die Zielgruppe der jungen Erwachsenen stärker in den Blick nehmen und digitale Projekte entwickeln“. Nach kontroverser Diskussion beschlossen die Synodalen mehrheitlich die Einrichtung einer zusätzlichen halben Stelle zur Unterstützung der Erwachsenenbildung im Kirchenkreis mit einer zweijährigen Befristung.

Das von der Landessynode im Herbst 2020 beschlossene Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt fordert die Erarbeitung eines Schutzkonzeptes auf jeder kirchlichen Ebene. Der Kirchenkreis Tecklenburg hat die personellen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Schutzkonzepte im Zeitraum bis 2024 erstellt werden können. In einem eindrucksvollen Sachstandsbericht informierte Viola Langenberger die Synodalen über den Stand der Entwicklung in diesem Arbeitsfeld. Sie ist Fachkraft in der Arbeitsstelle Prävention zum Thema Sexualisierte Gewalt der Kirchenkreise Tecklenburg und Münster. Viola Langenberger arbeitet eng mit der Multiplikatorin Ingrid Klammann zusammen, die Schulungen für alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kirchenkreis Tecklenburg durchführt. Derzeit erarbeiten die Kirchengemeinden Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt. Die beiden Rheinenser Gemeinden Jakobi zu Rheine und Johannes haben bereits Schutzkonzepte entwickelt.

Annette Salomo, die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Namibia im Kirchenkreis, berichtete über das Gartenprojekt „Fransfontein“ im Partnerkirchenkreis Otjiwarongo (Namibia). Im Jahr 2021 entwickelten die Projektpartner in Verbindung mit dem Projekt „Land ist Leben“ vom Institut für Kirche und Gesellschaft (IKG) der Evangelischen Kirche von Westfalen das „Gartenprojekt Fransfontein“. Leider, so Annette Salomo, habe es in den letzten Wochen mehrere Erdstöße in der Region gegeben. Dadurch seien ein Wassertank und andere Hilfsmittel beschädigt worden. Zurzeit findet eine Schadensbestandsaufnahme statt. Im Kirchenkreis Otjiwarongo gibt es in Fransfontein, Kamanjab und Otjiwarongo jeweils ein kirchliches Hostel. Jeweils 50 bis 80 junge Menschen finden hier während der Schulzeit Unterkunft. Sie mit frischem, regionalem und bezahlbarem Gemüse zu versorgen, war ein Initiativgedanke zu diesem Gartenprojekt. Geplant ist, den jungen Menschen einen Zugang zum Gärtnern sowie landwirtschaftliche Kenntnisse zu vermitteln.

Über den Sachstand der Renovierung der Ev. Jugendbildungsstätte Tecklenburg informierte Dirk Schoppmeier die Synodalen: Mittlerweile sei der zweite Bauabschnitt abgeschlossen. „Die JuBi ist jetzt energetisch-technisch modernisiert worden. Alle Zimmer sind mit Bädern und Nasszellen ausgestattet“, berichtete Schoppmeier. Dadurch sei ein zeitgemäßer Standard für die Unterbringung der jungen Menschen gewährleistet, so der Leiter der Einrichtung. Die Frage, ob die Baukosten im geplanten Rahmen geblieben seien, würde sich in den nächsten Wochen zeigen. Verzögerungen in den beiden Bauphasen und Preissteigerungen hätten den Prozess erheblich erschwert.   

Öffentlichkeitsreferentin Christine Fernkorn informierte die Synodalen über den Instagram-Account „Evangelisch im Münsterland“. Die drei Kirchenkreise im Gestaltungsraum gestalten seit Mai dieses Jahres den Inhalt des Kanals. Hier werden Menschen, die bei der Kirche arbeiten, Seelsorgeangebote, Veranstaltungstipps und geistliche Impulse präsentiert. Mittlerweile verzeichnet der Account 338 Follower.   

Die kommende Finanz-Synode des Kirchenkreises Tecklenburg wird am 28. November 2022 in digitaler Form stattfinden. Dies beschlossen die Synodalen mehrheitlich.

Text: Christine Fernkorn

 

Eine Bildstrecke zur Synode finden Sie hier: https://www.kirchenkreis-tecklenburg.de/presseportal/bildstrecken/

 

 

 

 

 

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