Unsere aktuellen Nachrichten auf einen Blick

Wieviel Bibel steckt in Star Wars? Vortragsveranstaltung mit dem Autor Simone Paganini

„Ich glaube nicht, dass Star Wars ein religiöser Film ist, aber es nimmt Themen der Religion auf und destilliert sie für die Öffentlichkeit, um zu zeigen, dass es da draußen etwas Größeres gibt“, so hatte es George Lucas im Jahre 1999 kurz nach Erscheinen seines Films „Star Wars: Episode 1 – Die dunkle Bedrohung“ in einem Interview formuliert.

Wie der US-amerikanische Produzent und Regisseur in seinen Filmen bringen Simone und Claudia Paganini in ihrem Buch „Im Namen des Vaters, des Sohnes und der Macht“ die Geschichten der drei zwischen 1977 und 2019 entstandenen „Star-Wars-Trilogien“ und der Bibel in einen Zusammenhang.

In Westerkappeln erläuterte Simone Paganini auf Einladung der Evangelischen Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Tecklenburg und der evangelischen Kirchengemeinde kurzweilig und launig, was Star Wars und die Bibel miteinander verbindet. „Sie haben mit ähnlichen Sachen zu tun“, brachte es der gebürtige Italiener salopp auf den Punkt und stellte lediglich rhetorisch die Frage, ob man das so sagen dürfe.

Wer den Ausführungen des Professors für Biblische Theologie an der RWTH Aachen folgte, was im Dietrich-Bonhoeffer-Haus leider nur eineinhalb Dutzend Film-, Bibel- oder Film- und Bibel-Fans taten, merkte schnell, sofern er oder sie es nicht schon vorher gewusst oder zumindest geahnt hatte, dass die Parallelen auf der Hand liegen. Paganini, der sich selber freimütig als Hardcore-Star Wars-Fan outete, sprach von der hellen und der dunklen Seite der Macht, erinnerte an die Apostel Petrus und Philippus, die Wunder vollbracht, weil sie die Macht gehabt hätten und verwies auf Darth Vader, den „Hohen Priester der Macht in Star Wars“. Weitere Anspielungen seien Motive wie der Kampf zwischen Gut und Böse, die Erwartung eines Erlösers oder die Versöhnung über Generationen einer Familie. Zum letzten Punkt verglich Paganini die Beziehung von Anakin und Luke Skywalker mit der biblischen Geschichte von Abraham sowie Josef und seinen Brüdern als dessen Urenkel.

Fasziniert war Paganini besonders von der formalen Parallele. „Star Wars und die Bibel funktionieren gleich“, macht er mit Blick auf die neun Filme der drei Trilogien und die vielen Spin-offs deutlich. Er stellte die Frage nach dem autoritativen Kanon und welche Geschichten zu Star Wars wie zur Bibel gehörten. Im letzteren Fall habe die Diskussion Jahrhunderte gedauert. Was Star Wars angehe, gebe es seit der Übernahme der Rechte durch Disney im Jahr 2014 nur noch den Disney-Kanon. Dennoch würden Szenen wie die Erschießung von Greedo durch Han Solo aus dem Film von 1977 und aus einer späteren Bearbeitung unter dem Motto „Han Shot First“ heiß diskutiert. Der kaltblütige Mörder war im Laufe der Filme zum Helden respektive zur Identifikationsfigur geworden und schoss deshalb später „in Notwehr“.

Mit Exkursen wie diesen nahm Simone Paganini sein Publikum gefangen und bescherte Star Wars- wie Bibel-Freundinnen und -Freunden einen unterhaltsamen Abend. „Wenn Sie die Bibel mögen, werden Sie auch Star Wars mögen“, war der Referent überzeugt und verabschiedete sich klassisch mit „Möge die Macht mit dir sein“.

Westerkappelns Popkantor Julian Niederwahrenbrock übernahm die musikalische Gestaltung im Dietrich-Bonhoeffer-Haus. Mit dem „Star Wars Theme“ aus dem Soundtrack des Komponisten John Williams läutete er Paganinis Vortrag am Flügel ein, mit dem Titel „The Cantina Band“ übernahm er nach dem Schlusswort des Referenten nicht weniger klangvoll.

Text: Dietlind Ellerich

Zurück