Aktuelles :: kirchenkreis-tecklenburg.dehttp://www.evangelisch-in-westfalen.dede_DEEvangelische Kirche von Westfalen, LandeskirchenamtSat, 27 Apr 2024 22:10:39 +0200Sat, 27 Apr 2024 22:10:39 +0200TYPO3 EXT:newsnews-366Wed, 03 Jul 2019 14:45:00 +0200André Ost als Superintendent auf der Kreissynode einstimmig wiedergewählt http://www.evangelisch-in-westfalen.de/aktuelles/detailansicht/news/andre-ost-als-superintendent-auf-der-kreissynode-einstimmig-wiedergewaehlt/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=8662a579f33e2925387d25cf79f4213aDie Kreissynode Tecklenburg wählte André Ost am 1. Juli 2019 in Ladbergen einstimmig bei 80 abgegebenen Stimmen mit zwei Enthaltungen erneut zum Superintendenten. „Ich sehe unseren Kirchenkreis gut aufgestellt“, sagt André Ost nach seiner Wahl. „Es macht mir große Freude, mit den vielen kompetenten Kräften, die wir bei uns in Kirche und Diakonie haben, zusammenzuwirken. Die kommenden Jahre werden uns sicher vor einige Herausforderungen stellen. Unsere Kirche wird insgesamt kleiner werden und in Zukunft mit weniger finanziellen Mitteln auskommen müssen. Sie muss deshalb aber nicht weniger wirkungsvoll sein, denn uns trägt eine Botschaft, die von Hoffnung und Vertrauen geprägt ist. Ich möchte den notwendigen Umbauprozess, den wir im Bereich des Pfarrdienstes und der Verwaltung bereits eingeleitet haben, an verantwortlicher Stelle gerne weiter mitgestalten.“

„Die Arbeit von Superintendent André Ost trifft auf breite Zustimmung im Kirchenkreis, so Pfarrerin Jutta Kiquio, die Vorsitzende des Nomierungsausschusses. Sie machte vor der Synode deutlich, dass im Kreissynodalvorstand und im Kirchenkreis der Wunsch nach Kontinuität herrsche.

Der 54-Jährige André Ost wurde 2011 für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Ein Jahr darauf, zur Sommersynode 2012, wurde nach den Presbyteriumswahlen der Kreissynodalvorstand (KSV) neu konstituiert. Die Kirchenordnung sieht vor, dass eine zweite Amtszeit eines Superintendenten/einer Superintendentin an die Amtszeit des KSV gebunden wird. Eine Wiederwahl erfolgt deshalb zunächst nur für die Zeit bis zur nächsten turnusmäßigen Wahl des Kreissynodalvorstandes. Die erste Amtszeit von Superintendent Ost läuft am 10. November 2019 ab.

Die nächste Presbyteriumswahl findet im Frühjahr 2020 statt. Auf der anschließenden Sommersynode 2020 wird der KSV für acht Jahre neu gewählt. Um das Verfahren nicht unnötig zu verkomplizieren und Ungewissheiten vorzubeugen, empfahl der Nominierungsausschuss des Kirchenkreises, auf der Sommersynode 2019 den Kandidaten vorzustellen, die Gelegenheit zur Personaldebatte zu nutzen und in geheimer Abstimmung zu wählen. Für die Sommersynode 2020 empfiehlt der Nominierungsausschuss die Durchführung der Wahlhandlung dann ohne weitere Präsentation.

Der Nominierungsausschuss präsentierte André Ost als einzigen Kandidaten. Der Kreissynodalvorstand unterstützte die Empfehlung des Nominierungsausschusses, die Wahlen 2019 und 2020 miteinander zu verbinden und Superintendent Ost als einzigen Kandidaten zur Wiederwahl vorzuschlagen.

Eröffnet wurde die Synode mit einem Gottesdienst in der Ev. Kirche in Ladbergen, in dem Pfarrer Dr. Jean Gottfried Mutombo, Regionalpfarrer der MÖWe (Amt für Mission, Ökumene und Weltmission) die Predigt hielt.

 

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news-365Wed, 03 Jul 2019 14:40:00 +0200Kirche sollte mehr Vertrauen in ihre Wirkungskraft haben http://www.evangelisch-in-westfalen.de/aktuelles/detailansicht/news/kirche-sollte-mehr-vertrauen-in-ihre-wirkungskraft-haben/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=6059081c4121f469aae6f89eca007733„Es wird Zeit, dass wir wieder mutiger und offensiver werden, über das, was uns und Mut und Vertrauen gibt, Auskunft zu geben“, appellierte Superintendent André Ost in seinem Jahresbericht für das Jahr 2018 vor der Kreissynode Tecklenburg am 1. Juli in Ladbergen. Denn Christen müssten damit rechnen, immer weniger verstanden zu werden, weil es an Wissensvoraussetzungen und an einübender Gewohnheit fehle. „Eine kleiner werdende Kirche muss nicht zwangsläufig ausdrucksärmer werden. Es kommt darauf an, wie sie ihre Stimme und ihre Kräfte einsetzt und ob sie Vertrauen in die Wirkungskraft dessen hat, den sie bekennt", so André Ost weiter.

Vertrauen ist die Herausforderung für die Kirche

„Was für ein Vertrauen“ war das Motto des Kirchentages, der im Juni in Dortmund stattfand. „In diesem Jahr durchzog den Kirchentag die Frage nach dem, was unsere Gesellschaft zusammenhält“, berichtete der Superintendent. Es sei wahrnehmbar, dass die tragenden Institutionen an Anziehungskraft verlieren. Dies gelte spätestens seit den Europawahlen für die großen Volksparteien wie für die beiden großen Kirchen. „Vertrauen schwindet. Umso mehr sehen wir uns als Menschen unserer Kirche herausgefordert, Auskunft darüber zu geben, was uns trotz aller wahrnehmbaren Krisensymptome das Vertrauen erhält“, so André Ost.

In diesem Zusammenhang berichtete er von einem Forschungsprojekt der Universität Freiburg zur langfristigen Projektion der Kirchenmitglieder und des Kirchensteueraufkommens bis zum Jahr 2060. Danach werden in 40Jahren nur noch weniger als die Hälfte Mitglieder in der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) sein. Dies bedeute halb so viel Finanzkraft wie heute, so Ost. Für den Kirchenkreis Tecklenburg heißt das, dass er statt 74.000 nur noch knapp 40.000 Mitglieder hätte. „Dass die Gruppe der 25-30 Jährigen eine hohe Austrittsneigung hat, muss uns beunruhigen“, unterstreicht der Superintendent in seinem Bericht. Dies sei offenbar die Altersgruppe, die die Kirche mit ihren Angeboten am wenigsten erreiche.

Aufgabenklärung ist notwendig

In den nächsten Jahren sei eine Aufgabenklärung dran, die eine Bestandsaufnahme voraussetze. Der dann folgende Konzentrationsprozess könne es der Kirche nicht erlauben „einfach aufrechtzuerhalten, was uns heute selbstverständlich erscheint“, meinte Ost. „Insbesondere als Kirche im ländlichen Raum ist uns wohl bewusst, welche Stabilität wir durch unsere Präsenz im Netz der oftmals labil gewordenen lokalen Infrastruktur noch haben“, betonte er. Die Berichte, die die Kirchengemeinden der Kreissynode vorgelegt hätten, erzählten in diesem Jahr von „hoffnungsvollen Aufbrüchen und stabilem Beteiligungsverhalten“, auch wenn es speziell bei der Frauen- und Seniorenarbeit aufgrund der Altersstruktur erkennbar bröckele.

Schutz- und Präventionskonzept gegen sexualisierte Gewalt

„Wir wissen, dass negative Schlagzeilen nicht selten das Mitgliedschaftsverhalten beeinflussen“, berichtete der Superintendent. Nicht unwahrscheinlich sei es, dass die Debatte um die Fälle von sexuellem Missbrauch in beiden großen Kirchen zur Austrittsneigung beitrüge. Ein von einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Pfarrerin Dr. Britta Jüngst entwickeltes Schutz- und Präventionskonzept wurde der Synode vorgestellt und zur Anwendung im Kirchenkreis empfohlen. Die Präventionsarbeit und die Schulung von Multiplikatoren werden folgen. „Als Kirche müssen wir ein Schutzraum für die sexuelle Selbstbestimmung sein“, unterstrich André Ost. „Wir müssen wachsam sein, dass wir in unseren verschiedenen kirchlichen Arbeitsbereichen keine blinden Flecken und keine Aufmerksamkeitsdefizite haben“, führte er aus.  

Bildung nachbarschaftlicher Kooperationsräume

Nach dem Synodenbeschluss im Sommer 2018 zur Bildung nachbarschaftlicher Kooperationsräumefür den Pfarrdienst sind erste Umsetzungsschritte vollzogen. Die Pfarrstelle in Lotte wurde zwar zu 100 % wiederbesetzt, allerdings hat sie in Zukunft einen 25 %-igen Dienstauftrag zur Förderung der nachbarschaftlichen Zusammenarbeit. „Solche Konstruktionen wird es in Zukunft sicher öfter geben“ informierte André Ost die Synodalen. Dies habe den Vorteil, dass sich der Blick über die Grenzen der eigenen Gemeinde weite, Synergien könnten wachsen.

Kirche für andere

„Wenn man den Mitgliederbefragungen Glauben schenken darf, genießt die Kirche immer dort die höchste Wertschätzung, wo sie wahrnehmbar ‚Kirche für andere‘ ist“, unterstrich der Superintendent. Das christliche Glaubensbekenntnis sei in den Augen der Öffentlichkeit nur dann etwas wert, wenn es sich in entsprechenden Taten manifestiere. „Darum“, so Andre´ Ost, „stehen unsere diakonischen Hilfsangebote besonders hoch im Kurs“. Deswegen sei es nicht verwunderlich, dass sich die Kirche auf dem Höhepunkt der Flüchtlingszuwanderung 2015 zu besonderem Engagement herausgefordert sah und ein Teil der Willkommenskultur wurde. „Inzwischen ist das gesellschaftliche Klima beim Thema Zuwanderung deutlich rauer geworden. Die Migrationsdebatte bestimmt den Ausgang von Wahlen und ist zum Hauptthemenfeld der populistischen Auseinandersetzung geworden“, beklagte er. Dies habe zur Folge, dass sich heute weniger diejenigen rechtfertigen müssten, die das Recht auf Asyl offen in Frage stellten als diejenigen, die sich nach wie vor für Humanität und Bleiberecht einsetzten.

Kirche und Migration

Die Hauptvorlage der EKvW „Kirche und Migration“, die auf der Landessynode im November 2018 vorgestellt wurde, ist eine Art Bestandsaufnahme zum Umgang mit dem Thema Migration und Integration in der Landeskirche. Sie verdeutlicht das Gewicht, das dieser Themenbereich in den letzten Jahren gewonnen hat, auch im Kirchenkreis Tecklenburg. Davon zeugen die Gemeindeberichte zur diesjährigen Sommersynode, die alle einen Abschnitt zu den vor Ort in den Kirchengemeinden gemachten Erfahrungen enthalten. „Die gesellschaftliche Herausforderung der Flüchtlingsaufnahme hat keine Kirchengemeinde unberührt gelassen. In unterschiedlicher Intensität sahen sich unsere Gemeinden herausgefordert“, berichtete André Ost. Er habe eine große Offenheit zur Aufnahme und Hilfeleistung erlebt. „Ich bin ausgesprochen dankbar dafür, dass wir unser Christsein nicht heimatbezogen verengt, sondern in globaler Verantwortung verstehen“, betonte er.  

Starke Flüchtlingsinitiativen im Kirchenkreis Tecklenburg

„Besonders hervorzuheben sind die starken, besonders nachhaltig wirkenden Flüchtlings-initiativen in Ibbenbüren (Café International), Rheine (Landeskirchliche Gemeinschaft) und Schale“, so Ost. Insbesondere die Kirchengemeinde Schale sei in dieser Hinsicht ein Phänomen. „Wer hätte es dieser ländlich strukturierten Gemeinde zugetraut, eine solche Offenheit für die Situation von Geflüchteten aus aller Herren Länder zu entwickeln? Das Presbyterium hat sich zur Hilfeleistung entschlossen und zum wiederholten Male in begründeten Einzelfällen Kirchenasyl gewährt“, berichtete der Superintendent. In einem zivilgesellschaftlich-kommunalem Schulterschluss werde gelebt, was uns heute als Folge der Globalisierung vor Augen gestellt werde: „Es kann nicht angehen, dass wir lediglich die Früchte globalisierten Wirtschaftens ernten möchten, uns für die Folgen weltweiter Krisen aber nicht verantwortlich fühlen“, machte er deutlich.

Radikalisierung staatlicher Flüchtlingspolitik

Der Gemeindebericht aus Schale spricht von einer deutlich wahrnehmbaren Radikalisierung staatlicher Flüchtlingspolitik. Humanitäre Gesichtspunkte spielten bei der Beurteilung von Bleiberecht immer weniger eine Rolle. Wo vor zwei Jahren noch im Sinne einer Schutzbedürftigkeit entschieden wurde, erfolge jetzt immer häufiger ein Abschiebebescheid.

André Ost dazu: „Wir sind jetzt wieder genau dort, wo wir in der Asylgesetzgebung vor 2015 waren: Die Dublin-Verordnung ist wieder in Geltung gesetzt. Das bedeutet, dass ein Asyl-verfahren in dem Land durchzuführen ist, wo ein Geflüchteter erstmals europäischen Boden betreten hat. Deutschland hält sich damit zunehmend schadlos. Die Flüchtlingszahlen in unserem Land werden dadurch drastisch gesenkt, auf Kosten der Länder an den EU-Außengrenzen. Das weltweite Flüchtlingsproblem ist damit allerdings in keinster Weise gelöst, es wird uns nur vom Leibe gehalten“, kritisiert er. 

Weltweit sind 70 Millionen Menschen auf der Flucht

Wie das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, der UNHCR, soeben veröffentlicht hat, sind weltweit über 70 Millionen Menschen auf der Flucht. Nur 9 % davon kommen nach Europa. „Einer Kirche, die ihre Glaubensgrundlage nicht als eine Frage der nationalen Identität, sondern im Lichte weltweiter Verantwortung betrachtet, wird es nicht egal sein können, wenn sich vor den Grenzen des reichen Europa humanitäre Katastrophen ereignen“, so Ost. Auch wenn die Sorge um die Stabilität unserer Demokratie angesichts der Wahlerfolge der Rechtspopulisten sicher nicht unberechtigt sei, dürften sich Christen keine Scheuklappen aufsetzen.

Klimaschutz

„Eine ‚Kirche für andere‘ muss bereit sein, über den engen Horizont der eigenen Ansprüche hinauszusehen und sich mit den Folgen der eigenen Lebensweise für Mit- und Umwelt auseinanderzusetzen“, betonte der Superintendent. Dies gelte insbesondere auch für das bedrängende Thema des Klimaschutzes, das insbesondere die junge Generation in der „Fridays for future“-Bewegung stark berühre.

Den Superintendentenbericht zum Download finden Sie hier: https://www.kirchenkreis-tecklenburg.de/service/download/

 

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news-369Wed, 03 Jul 2019 14:32:29 +0200Kreissynode Tecklenburg befasste sich unter anderem mit Schutzkonzept Sexualisierte Gewalt und der Hauptvorlagehttp://www.evangelisch-in-westfalen.de/aktuelles/detailansicht/news/kreissynode-tecklenburg-befasste-sich-unter-anderem-mit-schutzkonzept-sexualisierte-gewalt-und-der-h/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=0b24d2d6e4ad2d8e62e1844d3fbd1446Die Kreissynode Tecklenburg hatte am 1. Juli in Ladbergen eine komplexe Tagesordnung zu bearbeiten. Die 90 Synodalen befassten sich vormittags mit einem Schutzkonzept Sexualisierte Gewalt. Nachmittags standen die Hauptvorlage „Kirche und Migration“ sowie Beschlüsse zu den Stellungnahmeverfahren der Landeskirche und anderen Themen auf der Agenda.Eröffnet wurde die Synode mit einem Gottesdienst in der Ev. Kirche in Ladbergen, in dem Pfarrer Dr. Jean Gottfried Mutombo, Regionalpfarrer der MÖWe (Amt für Mission, Ökumene und Weltmission) die Predigt hielt.

Mehr Kooperation zwischen den Gemeinden

Bürgermeister Udo Decker-König, Ladbergen, hob in seinem Grußwort an die Synodalen das gute Miteinander der Kommunalgemeinde mit der örtlichen Kirchengemeinde hervor „In die Bildung der nachbarschaftlichen Kooperationsräume ist Bewegung gekommen“, stellte Oberkirchenrätin Petra Wallmann (EKvW) in ihrem Grußwort fest. Kirchliches Leben werde auf Dauer nur Zukunft haben, wenn zwischen den Gemeinden kooperiert werde. Dafür seien jetzt im Kirchenkreis erste Schritte gegangen worden. „Trotzdem wird es in einigen Jahren schwierig werden, die frei werdenden Pfarrstellen neu zu besetzen“, berichtete Petra Wallmann. Sie geht im Frühjahr 2020 in den Ruhestand und nahm zum letzten Mal an der Kreissynode Tecklenburg teil.

Kreissynode Tecklenburg verabschiedet Schutzkonzept Sexualisierte Gewalt

Im Rahmen der Sommersynode 2018 haben sich die Synodalen bereits mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs auseinandergesetzt. Eine Arbeitsgemeinschaft unter Vorsitz von Pfarrerin Dr. Britta Jüngst erhielt den Auftrag, Bausteine für ein Schutzkonzept zusammenzutragen. Auf der diesjährigen Synode stellte sie den Synodalen das Konzept vor. Mit dem einstimmig gefassten Beschluss verpflichtet sich der Kirchenkreis dazu, für einen wirksamen Schutz vor allen Formen der Gewalt, insbesondere vor Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung, einzusetzen und auf Aufklärung und Hilfe zur Unterstützung Betroffener hinzuwirken. Selbstverpflichtungserklärungen für alle Arbeitsverträge werden im Kirchenkreis auf Grundlage dieses Beschlusses zum Standard erhoben. Der nächste Schritt wird die Entwicklung eines Präventionskonzepts sein, um alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden im Kirchenkreis durch Schulungen zu sensibilisieren. „Die Evangelische Kirche wirkt zwar liberaler und offener als die katholische Kirche“, sagte Britta Jüngst vor der Synode, das heißt jedoch nicht, dass es hier keinen Missbrauch gibt“.

Synodale sprechen sich für eine gerechte Teilhabe von Migranten aus

Migration und Flüchtlingsarbeit spielen im Kirchenkreis Tecklenburg eine wichtige Rolle. Viele Gemeinden, Gruppen und Initiativen engagieren sich und unterstützen ausländische Mitbürger im Alltag. „Ich möchte Ihnen Geschmack machen, in den Kirchengemeinden mit der Hauptvorlage der EKvW zum Thema Kirche und Migration zu arbeiten“ appellierte Pfarrer i.R. Reiner Ströver, Synodalbeauftragter für Flüchtlingsarbeit im Kirchenkreis, an die Synodalen. In einem einstimmig gefassten Beschluss bei drei Enthaltungen unterstützten die Synodalen unter anderem einen Antrag an die Bezirksregierung Münster, für die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Ibbenbüren einen Beirat einzurichten.

Kirchenparlament beschließt die Änderung der Kreissatzung des Ev. Kirchenkreises Tecklenburg

Um den Betriebsübergang von der eigenständigen zur zukünftigen gemeinsamen Verwaltung der drei ev. Kirchenkreise Tecklenburg, Münster und Steinfurt-Coesfeld-Borken rechtzeitig auf den Weg zu bringen, wurde die Kreissatzung des Ev. Kirchenkreises Tecklenburg geändert. Die geplante Fusion der drei kreiskirchlichen Verwaltungen ist für den 1. Januar 2020 terminiert. In diesem Zuge wird das eigenständige Kreiskirchenamt, das derzeit in Lengerich seinen Sitz hat, aufgelöst, die Verwaltungsgeschäfte werden auf den Verband der drei Kirchenkreise übertragen.

Prozess des Zusammenwachsens der drei Verwaltungen

Marlies Beckemeyer, die stellvertretende Leiterin der zukünftigen gemeinsamen Verwaltung, stellte den Synodalen den Prozess des Zusammenwachsens der drei Verwaltungen vor. Der Bezug des neuen Verwaltungsgebäudes am Coesfelder Kreuz in Münster ist für den Spätsommer 2020 geplant.

Kreissynode Tecklenburg beschließt Zuschuss für den Bau des neuen Gemeindehauses der Ev. Kirchengemeinde Lengerich in Höhe von 1 Mio. €

Das Martin-Luther-Haus, Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde Lengerich, ist in die Jahre gekommen. Mehrere Gutachten belegen einen großen Sanierungsstau. Das Baureferat der Landeskirche empfiehlt den Neubau eines kompakteren Gemeindehauses statt der Sanierung der bestehenden Bausubstanz. Durch den bevorstehenden Auszug der kreiskirchlichen Verwaltung stellt sich die Frage der Nachnutzung des gesamten Gebäudekomplexes. Die Kreissynode beschloss die Bezuschussung eines Gemeindehausneubaus aus der Finanzgemeinschaft des Kirchenkreises einstimmig bei acht Enthaltungen in Höhe von maximal 1,0 Mio. €.

Stellungnahmeverfahren zu landeskirchlichen Gesetzesvorhaben

Die Kreissynode war darüber hinaus mit einigen Stellungnahmen zu landeskirchlichen Gesetzesvorhaben befasst, über die im November die Landessynode entscheiden wird. Zu dem Entwurf eines neuen Pfarrstellenbesetzungsgesetzes gab es überwiegend Zustimmung. Die vorgesehene Befristung von Pfarrstellen im funktionalen Dienst auf acht Jahre wurde allerdings kritisch gesehen.

Kirchliche Trauungen sollen nach einem Vorschlag der Landeskirche allen Paaren ermöglicht werden, die nach deutschem Recht eine Ehe eingegangen sind. Damit sollen zukünftig auch gleichgeschlechtliche Paare getraut werden können. Auch dazu erteilte die Synode ihre Zustimmung.                               

Schließlich wurde auch die Vorlage zum Abendmahl einstimmig angenommen. Der neue Gesetzentwurf sieht vor, dass jetzt allen Getauften, somit auch Kindern, die Teilnahme am Heiligen Abendmahl ermöglicht wird. Zur Feier des Abendmahls wird sowohl Wein als auch Traubensaft gleichwertig zugelassen.

 

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news-297Thu, 11 Apr 2019 10:48:02 +0200Kreissynode Tecklenburg gibt mit großer Mehrheit grünes Licht für Nachfinanzierung eines neuen Verwaltungsgebäudes http://www.evangelisch-in-westfalen.de/aktuelles/detailansicht/news/kreissynode-tecklenburg-gibt-mit-grosser-mehrheit-gruenes-licht-fuer-nachfinanzierung-eines-neuen-verwa/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=7908a5360146ab25cde89f6a6a2d2480Westerkappeln. Im Rahmen einer Sondersynode des Ev. Kirchenkreises Tecklenburg im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Westerkappeln beschlossen die Synodalen die Nachfinanzierung für den Neubau des gemeinsamen Verwaltungsgebäudes am Coesfelder Kreuz in Münster in Höhe von insgesamt 700.000 € (davon 130.000 für die IT-Ausstattung). Die Synodalen sprachen sich mit 52 Ja-Stimmen bei drei Gegenstimmen und acht Enthaltungen für die Nachfinanzierung aus. Dem Beschluss war eine engagierte und kontroverse Diskussion vorausgegangen.Synodalassessor Jörg Oberbeckmann eröffnete die Synode mit einer Andacht. Darin machte er deutlich: “Was eine gute Haushalterschaft ist unter den Bedingungen, in denen Volkskirche in dieser Welt lebt, das ist eine offene und wichtige Frage, die man so oder so beantworten kann“. Ihm sei wichtig, dass es keine Alternativlosigkeiten gebe, bis auf die eine, dass Jesus Christus der Weg, die Wahrheit und das Leben sei. Was dies im Einzelnen - im Zeitalter der Digitalisierung – bedeute, müsse je und je neu bedacht werden. 

„Was uns heute in dieser Synode beschäftigt, hat sich angekündigt oder sagen wir besser: es stand zu befürchten“, berichtete Superintendent André Ost. „Wir kommen mit dem im Zusammenhang mit dem klaren Votum unserer Synode für einen Verwaltungszusammenschluss 2016 getroffenen Finanzierungsbeschluss für ein Gesamtbudget von 3,2 Mio. € pro Kirchenkreis nicht hin. Die Preissteigerungen im Bausektor, unter denen momentan alle zu leiden haben, die Bauprojekte realisieren wollen, machen uns da einen Strich durch die Rechnung“, führte Ost aus.

Zum Hintergrund: Die Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg planen die Errichtung eines gemeinsamen Kreiskirchenamtes am Coesfelder Kreuz in Münster. Im November 2016 beschlossen alle drei Synoden eine Gesamtsumme von 9,6 Mio. € (3,2 Mio. € pro Kirchenkreis) für die Finanzierung des Grundstückskaufs und die Errichtung des Neubaus. Der Kirchenkreis Tecklenburg stellte auf Grundlage eines Beschlusses der Finanzsynode 2018 aus dem Finanzüberschuss an Kirchensteuermitteln bereits eine Summe rund 260.000 € in die Rücklage „Risikoposten für bauseits bedingte Mehrkosten für den Neubau des Verwaltungsgebäudes am Coesfelder Kreuz“ ein. Nun werden weitere 440.000 € zur Nachfinanzierung benötigt.

„Ich habe Angst vor einer Kostensteigerung“, meinte Pfarrer Detlef Salomo (Lotte). „Wenn wir positiv beschließen, investieren wir als Kirche viel in Verwaltung“. Kirche habe doch einen geistlichen Auftrag. Anderseits sehe er derzeit keine Alternative. Andere Synodale äußerten die Sorge, dass weitere Nachfinanzierungsbeschlüsse folgen könnten. Beispiele wie die Baukostensteigerungen für die „Elbphilharmonie“ in Hamburg oder die „Gorch Fock“ wurden benannt. „Wir haben angemessen reagiert und die Kostensteigerung wahrgenommen“, hielt Pfarrer Andreas Fincke (Ibbenbüren) dagegen. Die Menschen wüssten um die allgemeine Baukostensteigerung. Auch die Frage nach Konventionalstrafen bei Nichteinhaltung von Terminen wurde laut. Diese, so Christoph Kamps (Architekt im Kirchenkreis Münster), seien vorgesehen und vertraglich verankert. „Wieweit können wir Preise drücken, ohne unser Image als Kirche zu gefährden?“ fragte Pfarrer Ingo Göldner (Ladbergen). „Wir arbeiten mit einem regional renommiertem und anerkannten Generalunternehmen zusammen“, informierte Verbandsvorstand Ulf Schlien die Synodalen. Die Gefahr von Lohndumping sei nicht gegeben.

Superintendent André Ost dankte den Synodalen am Ende für die offene und engagierte Diskussion.

Am 11. April fanden die Sondersynoden der Kirchenkreise Münster und Steinfurt-Coesfeld-Borken statt. Nun steht fest, dass grünes Licht für die Nachfinanzierung zum Bau der neuen gemeinsamen Verwaltung am Coesfelder Kreuz gegeben ist. Zwar waren beide Synoden nicht beschlussfähig, doch gab es auch hier die Tendenz zu einer klaren Mehrheit für die erforderliche Nachfinanzierung. In Münster haben in einem aufgerufenen Stimmungsbild 55 Synodale zugestimmt, bei fünf Gegenstimmen und fünf Enthaltungen. In Steinfurt wurden vier Gegenstimmen und sieben Enthaltungen gezählt. Im Anschluss an die Synodalversammlungen fassten die Kreissynodalvorstände ersatzweise für die Synode jeweils einstimmige Beschlüsse.  

Damit ist der Verbandsvorstand nun in der Lage, mit dem Generalunternehmer mit dem günstigsten Angebot zum vereinbarten Festpreis im festgesetzten Zeitrahmen bis zum 20. April 2019 einen Vertrag abzuschließen. Fünf Wochen nach Vertragsabschluss würde dann mit dem Bau begonnen. Das bedeutet, das Gebäude könnte im Sommer 2020 bezugsfertig sein.

 

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news-245Mon, 25 Feb 2019 14:02:45 +0100Gottes große Taten im eigenen Leben wiedererkennen und an andere weitergeben http://www.evangelisch-in-westfalen.de/aktuelles/detailansicht/news/gottes-grosse-taten-im-eigenen-leben-wiedererkennen-und-an-andere-weitergeben/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=9dd866eec7a9d7f3deb5b93cf5a66821Rheine. Im Rahmen eines festlichen Einführungsgottesdienstes wurde jetzt Pfarrer Dr. Thorsten Jacobi in der Jakobi-Kirche zu Rheine von Superintendent André Ost (Ev. Kirchenkreis Tecklenburg) und Superintendent Joachim Anicker (Ev. Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken) in sein Amt als Leiter des Schulreferats beider Kirchenkreise eingeführt. An der Einführung wirkten Pfarrer Dr. Jens Dechow (Schulreferent des Ev. Kirchenkreises Münster) und Vertreterinnen des Pädagogischen Ausschusses und des Schulausschusses der Kirchenkreise Tecklenburg und Steinfurt-Coesfeld-Borken mit. Thorsten Jacobi übernimmt die Aufgaben im Schulreferat von Kerstin Hemker, die im Oktober 2018 in den Ruhestand verabschiedet wurde. In den vergangenen fünf Jahren war der 54-jährige Theologe Dr. Thorsten Jacobi in einer EKD-Auslandspfarrstelle in Antwerpen/Belgien tätig. Zuvor war er Gemeindepfarrer in Hohenlimburg bei Hagen. Im Ev. Studienwerk Villigst war Jacobi früher als Studienleiter für Theologie und Ethik in der Bildungsarbeit tätig. Bochum, Tübingen und die Waldenser-Fakultät in Rom waren in der Phase seines Theologiestudiums die Stationen. An der Ruhr-Universität in Bochum wurde Dr. Thorsten Jacobi promoviert.

„Mit Ihrem Aufbruch 2013 in die Auslandspfarrstelle der EKD haben Sie in einem für uns kaum vorstellbaren Erfahrungsfeld gearbeitet: 174 Nationen und über 300 religiöse Denominationen in Antwerpen eröffnen einen ganz anderen Blick auf die Bedeutung interreligiöser und interkultureller Begegnungen“, so Superintendent André Ost. „Wir sind überzeugt, dass Sie viele gute Voraussetzungen für die Leitung unseres gemeinsamen Schulreferats mitbringen“. Dr. Jacobi könne seine Erfahrungen mit Akademiearbeit und Erwachsenenbildung, seine Unterrichtserfahrung an verschiedenen Schulformen, seine theologische und seelsorgliche Kompetenz sowie die Auslandserfahrung aus dem EUREGIO-Raum im neuen Aufgabenfeld einbringen, führte André Ost aus.

Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand ein Vers aus der Pfingstgeschichte (Apostel 2,11). „Lukas ist es wichtig, die Taten Gottes mit den Hörern der Pfingstpredigt zu verbinden“ so Thorsten Jacobi in seiner Predigt. „Gottes große Taten bleiben fern und belanglos, wenn nicht die, die davon hören, sie als Teil ihres eigenen Lebens wiedererkennen“, so der Schulreferent. Erst dann könne geschehen, wovon am Ende der Pfingstpredigt des Petrus die Rede sei: „Da heißt es von den Hörern: Als sie aber das hörten, da ging es ihnen durchs Herz“. Am Beispiel des Kirchenlehrers Augustinus verdeutlichte Thorsten Jacobi, wie dies in der Zusammenarbeit mit jungen Menschen aussehen könne: “Konfrontiere Deine Schüler mit großen Dingen, den wirklich großen Themen und Fragen, und sie werden beginnen, innerlich an dem zu wachsen, mit dem sie sich auseinandersetzen“.

„Der Religionsunterricht ist eine Riesen-Chance für uns als Kirchen und unsere Verankerung in der Gesellschaft“, betonte Superintendent Joachim Anicker beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus. Dafür stehe der neue Schulreferent als Brückenbauer zwischen der Welt der Schule und der Kirche. Es gelte Brücken zu bauen, zu vermitteln, Glaubensfragen als Lebensfragen sichtbar zu machen, beide Welten beieinander zu halten und miteinander in Beziehung zu setzen, damit Kirche in der Schule erfahrbar werde. Doch auch zwischen den Kirchenkreisen und Pfarrkonferenzen und den 400 Schulen der Kreise Steinfurt, Coesfeld und Borken nehme der neue Schulreferent die Brückenbauerfunktion wahr, unterstrich der Superintendent.

Auch Schulreferent Dr. Jens Dechow aus dem Nachbarkirchenkreis Münster begrüßte Dr. Jacobi: “Ich freue mich auf die Zusammenarbeit“, unterstrich er. Es sei wichtig, jungen Menschen eine religiöse Sprache zu schenken und gemeinsam nach Fundamenten des Lebens zu fragen.

Text: Christine Fernkorn

 

 

 

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news-177Mon, 12 Nov 2018 18:15:00 +0100„200 Jahre Diözese Tecklenburg“: Gelebte Solidarität der Gemeinden trotz abrupter geschichtlicher Wechsel in der Gründungszeithttp://www.evangelisch-in-westfalen.de/aktuelles/detailansicht/news/200-jahre-dioezese-tecklenburg-gelebte-solidaritaet-der-gemeinden-trotz-abrupter-geschichtlicher-we/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=9fc0502ec9a585484bae67ff2814b8b7„Bevor wir uns gleich dem Gedenken eines Ereignisses unserer Kirchengeschichte widmen und an den 9. Juli 1818 erinnern, die Gründung der Diözese Tecklenburg und was daraus geworden ist, müssen und wollen wir uns an einem Tag, der das Datum 9. November trägt, auch der deutschen Geschichte widmen“, betonte Synodalassessor Jörg Oberbeckmann zur Eröffnung der Festveranstaltung in der Ev. Stadtkirche Lengerich. Mit dem Angriff auf die Juden, ihre Synagogen, ihre heiligen Schriften und ihr wirtschaftliches und soziales Leben am 9. November 1938 habe das NS-Regime das Ziel offengelegt, mit dem jüdischen Volk auch die Erinnerung und den Glauben an den Gott Israels auszulöschen. Zur Wahrheit gehöre auch der fast 2000 Jahre währende Antisemitismus der christlichen Gemeinschaften. Die Kirchen hätten in ihrer Mehrheit diese Verbrechen an den Juden in mutlosem Schweigen geschehen lassen und sich mitschuldig gemacht. Der Weg der Umkehr in den letzten Jahrzehnten zeige sich im fruchtbaren christlich-jüdischen Dialog und in der Erklärung der Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen zum Holocaust. Gedenken heiße umkehren, betonte Oberbeckmann. „Im Gedenken wird das Nichts dem Nichts entrissen. Es wird zurückgebracht ins Leben“. Dies sei ein Akt des Glaubens.

„Gottes Wirken umfängt die Zeiten – auch dann, wenn unser eigenes menschliches Tun und Denken meilenweit von seinem Willen entfernt ist“, unterstrich Superintendent André Ost anschließend in seiner Begrüßung. Die Anfänge der Ev. Diözese Tecklenburg seien nicht erst 1818, sondern wohl eher im 16. Jahrhundert, im Zeitalter der Reformation, zu finden, betonte André Ost. Ein Synodenwesen habe es auch schon lange vorher gegeben, insofern sei die Kirchenkreisgründung vor 200 Jahren eigentlich „nur“ ein obrigkeitlicher Akt zur kirchlichen Neuorganisation und kein wirklicher Neubeginn gewesen. „Der Kirchenkreis ist heute eine wichtige Ebene gemeinsam gelebter kirchlicher Solidarität“, unterstrich er. Mit dem Begriff „Diözese“ wurde im Jahr 1818 in der Provinz Westfalen eine neue regionale Kircheneinteilung vorgenommen. Die Diözese Tecklenburg bildete zusammen mit 15 anderen Diözesen die neue Kirchenprovinz Westfalen. Sie umfasste damals 17 Kirchengemeinden: Tecklenburg, Ledde, Leeden, Lengerich, Brochterbeck, Ibbenbüren, Lotte, Wersen, Cappeln, Mettingen, Recke, Schale, Lienen, Ladbergen, Steinfurt, Coesfeld und Gronau.

„Wenn wir in unseren Tagen Klagen hören über sich immer schneller entwickelnde bedrohlich erscheinende Veränderungen in Politik, Wirtschaft, Kultur und auch der Religion, dann verblasst dies ziemlich schnell, sobald man sich mit den Lebensverhältnissen in den beiden ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts befasst“, führte Referent Prof. Jürgen Kampmann (Ev. Fakultät der Universität Tübingen) anschließend in seinem Festvortrag aus. Anschaulich und detailgenau stellte der Kirchenhistoriker die Ziele und Probleme beim Aufbau der kirchlichen Leitung und Verwaltung in der neuen preußischen Provinz Westfalen dar. Anfangs prägten Ereignisse wie die Napoleonische Zeit, die Befreiungskriege und das sog. „Jahr ohne Sommer“ 1816 die Menschen, gepaart mit einem absolutistischen Staatsverhältnis. Siegesfreude, Existenzangst und Trauer folgten in kurzen, abrupten Wechseln aufeinander. Sie berührten den Alltag, aber auch das kirchliche Leben. 1815 wird die Provinz Westfalen eingeführt, die Oberprovinz wird Münster. Auf Anregung des Oberpräsidenten Ludwig Freiherr von Vincke wird am 22. Dezember 1815 nach einigen Wirren eine Präseswahl für Tecklenburg-Oberlingen initiiert, die „gründlich schief läuft“. Bei einem erneuten Anlauf wird Pfarrer Ernst Werlemann aus Wersen mit Wirkung vom 1. Februar 1816 zum Superintendenten gewählt. Am 1. Juli 1817 werden 36 Landkreise und die kreisfreie Stadt Münster geschaffen. Wie in der staatlichen Provinzverwaltung sollten auch für das evangelische Kirchenwesen in der Provinz solche Ebenen zwischen den Kirchengemeinden und dem Konsistorium eingerichtet werden. Für den Bereich der Grafschaft Tecklenburg und die Gemeinden in Oberlingen (Ibbenbüren, Mettingen, Recke und Brochterbeck) war das nichts Neues. Regelmäßig wurden zuvor bereits jährlich bis 1807 Visitationen in allen Kirchengemeinden durchgeführt.

Nach Gründung der Diözese Tecklenburg traf sich die nur aus Pfarrern bestehende Synode erstmals am 21. und 22. Juli 1818 in Lengerich unter Leitung von Superintendent Werlemann. Ein Thema der Tagesordnung war das Verbot der „nächtlichen Spinnereyen“: Man klagte darüber, „dass es den jungen Leuten verstattet wird, dem zweyten Festtag (der hohen Feste) mit Tanzen bis mitten in die Nacht zuzubringen“. Durch die Errichtung von Kirchenkreisen und das Wirken der Synoden, so Prof. Kampmann abschließend, hätten die Gemeinden eine geistliche Verbundenheit untereinander erfahren, die es vor 1818 so nicht in gleicher Kontur gegeben habe.

Einen ausdrucksstarken musikalischen Rahmen setzten die Organistin Sabrina Büthmann (Münster) und Kantor Christoph Henzelmann (Lengerich) an der kraftvollen Breidenfeld-Klais-Orgel (1835-2003). Sie vermittelten spannende Eindrücke mit Werken vom Beginn des 19. Jahrhunderts. Das Publikum honorierte den eindrucksvollen Vortrag und das musikalische Programm mit ausgiebigem Applaus. Bei Sekt und Fingerfood tauschten sich die Gäste anschließend über die Impressionen des Abends aus.  

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news-171Wed, 31 Oct 2018 09:26:38 +0100Frank Feldmeier wird neuer Fachbereichsleiter Personal des Verbands der Ev. Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg http://www.evangelisch-in-westfalen.de/aktuelles/detailansicht/news/frank-feldmeier-wird-neuer-fachbereichsleiter-personal-des-verbands-der-ev-kirchenkreise-muenster-s/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=a980ee14a4eb0a296d733e6008f62137Frank Feldmeier wird neuer Fachbereichsleiter Personal im Verband der Evangelischen Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg. Der Verbandsvorstand wählte jetzt den 48-jährigen Ibbenbürener in das Führungsteam für die neue gemeinsame Verwaltung. Er tritt seine Stelle am 1. November 2018 an. Bis zum Umzug der drei kreiskirchlichen Verwaltungen in das neue Gebäude am Coesfelder Kreuz in Münster (voraussichtlich im 1. Quartal 2020) wird Frank Feldmeier seinen Dienstsitz im Kreiskirchenamt in Lengerich haben. Seine Hauptaufgabe wird die Vorbereitung der Fusion der drei bestehenden Kreiskirchenämter im Zusammenspiel mit der Verwaltungsleitung und den übrigen Fachbereichsleitungen sein. Er ist in seiner neuen Funktion schon jetzt standortübergreifend für die Mitarbeitenden aller drei Kreiskirchenämter im Münsterland zuständig.

„Wir haben den Eindruck gewonnen, dass Frank Feldmeier mit seiner Persönlichkeit und seinen beruflichen Vorerfahrungen sehr gut in das Führungsteam für unsere neue gemeinsame Verwaltung passt“, so der Verbandsvorstandsvorsitzende Superintendent André Ost.

Der gelernte Betriebswirt war 25 Jahre bei der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH tätig. Hier absolvierte er zunächst eine technische Ausbildung. Von 1995 – 2004 war er als Personalsachbearbeiter und seit 2004 im Personalcontrolling tätig. Im Rahmen dieser Aufgabe war er an der sozialverträglichen Abwicklung des Steinkohlebergbaus am traditionsreichen Standort in Ibbenbüren beteiligt.

Frank Feldmeier absolvierte von 2000 – 2003 eine Fortbildung zum Staatlich Geprüften Betriebswirt mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik/Organisation an der Wirtschaftsschule in Steinfurt. Von 2005 – 2006 studierte der gebürtige Ibbenbürener im Bereich Management und Partizipation an der Universität Dortmund. Von 2008 - 2011 absolvierte er ein Betriebswirtschaft-Studium mit dem Schwerpunkt Personalmanagement an der Hamburger Fern-Hochschule und schloss dieses mit dem Bachelor of Arts ab.

Der neue Fachbereichsleiter Personal ist verheiratet und wohnt in Ibbenbüren.

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