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Diskussionsfreudige Synode befasst sich mit wichtigen Zukunftsthemen - Kreissynode Tecklenburg tagte in Westerkappeln

Am 12. Juni tagte die Sommersynode des Ev. Kirchenkreises Tecklenburg im Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindehaus in Westerkappeln. Viele wichtige Perspektiv-Beschlüsse standen für die Synodalen auf der Agenda.

Superintendent André Ost eröffnete die Synode mit seinem Jahresbericht. Darin verwies er auf „Erfahrungen des Gelingens“ aus dem Kirchenkreis, die zeigten, dass trotz der Entkirchlichung der Gesellschaft und der gestiegenen Austrittszahlen nach wie vor viel Lebendigkeit in der Arbeit der Gemeinden und Einrichtungen zu spüren sei, die für die Zukunft Mut mache. Ost plädierte dafür, sich nicht vom Megatrend der Entkirchlichung niederdrücken zu lassen, sondern eine Achtsamkeit dafür zu behalten, „was uns in unserer kirchlichen Arbeit ein Gefühl von Resonanz und Relevanz verschafft“.  Die Synode hatte mit einem lebendigen Gottesdienst in der Stadtkirche begonnen. Pfarrer John Guidao-ab (Namibia) hielt die Predigt. Singend und tanzend wechselte die Gottesdienstgemeinde dann von der Kirche ins Gemeindehaus. Vom 10. – 18. Juni ist eine Besuchsdelegation aus dem Partnerkirchenkreis Otjiwarongo der Ev. Luth. Kirche in Namibia (ELCRN) im Kirchenkreis zu Gast. Die Ev. Kirchenkreise Tecklenburg und Wesel pflegen seit 1982 eine vielschichtige und aktive Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Otjiwarongo in Namibia. Die Delegation berichtete über die neun „Girls Clubs“ im Partnerkirchenkreis, die Mädchen und junge Frauen in ihrem Selbstbewusstsein stärken. Auch ein Garten- und Hühnerprojekt hat sich aus der Partnerschaftsarbeit entwickelt. Pfarrer John Guidao-ab bedankte sich beim Kirchenkreis und den Gemeinden für die finanzielle Unterstützung und Stärkung, insbesondere in der schwierigen Coronazeit. „Das heutige Zusammentreffen auf unserer Synode ist zweifellos ein Highlight in unserer 41-jährigen Partnerschaftsgeschichte“, sagte Superintendent André Ost.

Oberkirchenrätin Katrin Göckenjan-Wessel übermittelte der Synode Grüße aus dem Landeskirchenamt. „Im Rahmen der Synode werden Räume der Zusammenarbeit diskutiert“, sagte sie. Jetzt sei die Zeit, die Gaben der einzelnen Gemeinden als Gestaltungsprinzip zu nutzen, um den gemeinsamen Dienst zum Wohl der Menschen und zur Ehre Gottes wirksam und kreativ in die Zukunft zu tragen, so die Oberkirchenrätin. „Die gesellschaftliche und kirchliche Großwetterlage bringt Themen auf die Tagesordnung, die wir zu bearbeiten haben, um gut in die Zukunft zu kommen“, so Superintendent Holger Erdmann in seinem Grußwort aus dem Nachbarkirchenkreis Münster. Die Zukunft werde jenseits der großen Strukturen und jenseits der alten Volkskirche sein. „Ich bin froh, dass die drei Kirchenkreise im Münsterland/Tecklenburger Land diese schwerwiegenden und umfassenden Herausforderungen gemeinsam angehen“, betonte er. Auch die Westerkappelner Bürgermeisterin Annette Große-Heitmeyer richtete ein Grußwort an die Synode.

Viola Langenberger, die Präventionsbeauftragte des Kirchenkreises Tecklenburg, informierte über den Stand der Entwicklung im Arbeitsfeld Schutz vor Sexualisierter Gewalt. In ihrem einstimmig gefassten Beschluss sprachen sich die Synodalen dafür aus, die von der Arbeitsgemeinschaft Prävention entwickelten Bausteine des synodalen Schutzkonzeptes für den Kirchenkreis zur Anwendung zu bringen. Den Kirchengemeinden wird empfohlen, dieses Material für ihren eigenen Zuständigkeitsbereich zu verwenden. Das Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt (KGSsS) verpflichtet sämtliche Körperschaften innerhalb der EKvW bis zum Ende des 1. Quartals 2024 ein Schutzkonzept für den eigenen Zuständigkeitsbereich zu entwickeln. In seiner Gesamtheit soll das kreiskirchliche Schutzkonzept auf der Herbstsynode 2023 beschlossen werden.

Zum neuen Scriba für den Kreissynodalvorstand wählte die Synode Pfarrer Olaf Maeder (Westerkappeln). Carola Albrecht (Lotte) wurde als nichttheologisches Mitglied gewählt. In den Rechnungsprüfungsausschuss West wählte die Synode Reiner Riesenbeck (Lengerich). 

Vor dem Hintergrund eines starken Wachstumsprozesses im Kindergarten-Verbund votierte die Synode mehrheitlich für die Einstellung einer stellvertretenden Geschäftsführung. Die Personalkosten für die kommenden zwei Jahre werden aus der kreiskirchlichen Rücklage für die Tageseinrichtungen für Kinder finanziert.

Die Synodalen sprachen sich ferner für einen Ablaufplan zur Einrichtung von Stellen für Interprofessionelle Pastoralteams (IPT) im Kirchenkreis Tecklenburg als verbindlichen Rahmen aus. Das Gesamtkonzept „Interprofessionelle Pastoralteams in der Evangelischen Kirche von Westfalen“ dient als Grundlage für die Personalentwicklung. Die Kooperationsräte in den vier Regionalräumen im Kirchenkreis werden zukünftig den jeweiligen Bedarf an konkreten IPT-Stellen ermitteln. Sie entwickeln ein Konzept für die Zusammenarbeit innerhalb IPT‘s im jeweiligen Kooperationsraum. In diesen Teams werden zukünftig pastorale Aufgaben im Miteinander von Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Diakone/-innen, Jugendreferentinnen/-referenten, Gemeindepädagoginnen und -pädagogen oder Mitarbeitenden aus Kirchenmusik und Verwaltung/Organisation wahrgenommen.

Die Synode wurde über das künftige Konzept von Vertretungspfarrstellen im Gestaltungsraum der drei Münsterland-Kirchenkreise informiert. Die 3,75 Pfarrstellen werden auf der Ebene der gemeinsamen Verbandsstruktur angesiedelt sein. „Wir brauchen solche verlässlichen Vertretungssysteme in Zukunft. Eine gemeinsame Zuständigkeit erleichtert das Verfahren“, so Superintendent André Ost. 

Der Umweltbeauftragte des Kirchenkreises Tecklenburg, Heinz-Jakob Thyßen, informierte die Synode über neue Entwicklungen im Klimarat. Nach ausgiebiger Diskussion beschloss die Synode mehrheitlich, das steuerfreie Jobticket (befristet bis 31.12.2024) für alle Mitarbeitenden des Kirchenkreises Tecklenburg einzuführen. Der Arbeitgeberzuschuss beträgt 25 % pro Ticket und Monat. Die Finanzierung erfolgt aus der 4%-Klimapauschale im kreiskirchlichen Haushalt. In einem weiteren Beschluss sprachen sich die Synodalen dafür aus, dass die anteiligen Personalkosten sowie die Sachkosten für das Klimaschutzmanagement ebenfalls aus der Klimapauschale finanziert werden. Derzeit läuft ein Bewerbungsverfahren zur Einrichtung zweier Vollzeitstellen im Klimaschutzmanagement für die Dauer von zwei Jahren (mit der Option der Verlängerung auf drei Jahre). Die Klimaschutzmanagerinnen/-manager sollen beim Verband der Ev. Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg angestellt werden. Dieser Prozess geht mit der Erarbeitung eines Klimaschutzkonzepts für den Gestaltungsraum I (Kirchenkreis Tecklenburg, Münster und Steinfurt-Coesfeld-Borken) einher. Aus der Klimapauschale können auf Antrag auch Energieberatungen und Energiegutachten bezuschusst werden.

Text: Christine Fernkorn

 

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