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Es darf nicht vergessen werden. Eine notwendige Erinnerung. - Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2024

Ausschwitz ist der furchtbarste Name, den die deutsche Geschichte kennt. Er steht für die grausame Ermordung der Jüdinnen und Juden, die beabsichtigte und systematisch organisierte Vernichtung des Judentums.

Im letzten Jahr des 2. Weltkrieges befreiten Soldaten der Roten Armee die zurückgelassenen, völlig erschöpften 7000 Häftlinge, teilten ihr Brot mit ihnen und kümmerten sich, so gut es ging, um ärztliche Hilfe. Die anderen KZ-Häftlinge waren bereits in den Wochen zuvor aus Ausschwitz und den Nebenlagern auf den berüchtigten Todesmärschen nach Westen getrieben worden, dass furchtbarste Beispiel für das wüste Massenmorden angesichts des Untergangs.

Das Gedenken an die Millionen Opfer des Nationalsozialismus ist bezogen auf dieses historische Datum, den Tag der Befreiung am 27. Januar 1945. Seit 1996 ist er in Deutschland gesetzlich verankert. Zu seiner Einführung sagte der damalige Bundespräsident Roman Herzog: "Die Erinnerung darf nicht enden, sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen." 2005 wurde er von den Vereinten Nationen zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt.

Unsere Evangelische Kirche beteiligt sich seit 2018 an der gesellschaftlichen Erinnerungskultur, für die besondere Lesungen und Predigttexte ausgewählt und für die Gestaltung empfohlen werden. Damit ist dieser wichtige Gedenktag ein festes Datum im Kirchenjahr, der auch von vielen Gemeinden begangen wird. Denn wir müssen uns auch in der Kirche unserem Versagen und unserer Schuld stellen.

"Unsere Vorfahren im Glauben vermochten mehrheitlich nicht, sich zur Solidarität mit den jüdischen Geschwistern und mit anderen durch den Holocaust verfolgten zu bekennen," schreibt der Bischof der Evangelischen Kirchen Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz Dr. Christian Stäblein. Christinnen und Christen haben das Unrecht hingenommen, waren gleichgültig oder haben sich aktiv daran beteiligt. Der Gedenktag richtet den Blick aber keineswegs nur in die Vergangenheit, damit nicht vergessen wird, was geschehen ist und wohin Rassismus und Menschenverachtung führen können, sondern macht auch auf aktuelle Tendenzen und gegenwärtige Haltungen von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz aufmerksam. Die Massaker der Hamas in Israel im Oktober 2023 ließen mit einer ungeheuren Wucht den Antisemitismus wieder hervorbrechen, offene antijüdische Ressentiments auf unseren Straßen, Anfeindungen gegen Jüdinnen und Juden weltweit und eine verbreitete Gleichgültigkeit. Darum ist die Erinnerung notwendig. Denn sie schärft das Bewusstsein für die Gefahren unserer Zeit und ist ein Appell zur Verantwortung: "Nie wieder Auschwitz!"

Pfarrer i.R. Detlef Salomo, Friedensbeauftragter des Kirchenkreises Tecklenburg

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Erstellungsdatum: 24.01.2024