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Finanzieller Druck - Ökumenischer Austausch mit NRW-Landtagsabgeordneten zur Kita-Situation

Das große Engagement in den katholischen und evangelischen Kindertageseinrichtungen im Kreis Steinfurt sei ein wertvoller und wichtiger gesellschaftlicher Beitrag zum Wohl von Familien. Da sind sich die evangelische Superintendentin für den Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken, Susanne Falcke, ihr Kollege für den Kirchenkreis Tecklenburg, André Ost, und Steinfurts neuer katholischer Kreisdechant Dr. Ludger Kaulig einig.

Doch: „Können wir uns auf Dauer als Kirche Kitas überhaupt noch leisten?“ Diese pointierte Ausgangsfrage begründeten die Kirchenvertreter im Gespräch mit den NRW-Landtagsabgeordneten Christina Schulze Föcking (CDU) und Andrea Stullich (CDU) sowie Norwich Rüße (Grüne) vor allem mit dem enormen finanziellen Druck. An dem ökumenischen Austausch nahmen auch die zuständigen Leitungen der Zentralrendanturen (ZR) im Kreisdekanat Steinfurt sowie die Geschäftsführung des evangelischen Trägerverbundes im Kreis teil.  

„Als Betreiber von Kindertageseinrichtungen haben wir große finanzielle Sorgen“, beschrieb 
Tobias Mühlhause von der ZR in Emsdetten, die allein für 48 Kitas zuständig ist, die Situation. Zwar habe es vom Land NRW Hilfen wie das Überbrückungsgeld und auch eine Ankündigung der Anpassung der Kindpauschalen zum nächsten Kitajahr gegeben, trotzdem reiche das Geld nicht aus und komme im Fall der erhöhten Kindpauschalen 1,5 Jahre zu spät. Längst würden die Kirchen als Trägerinnen stärker in die Einrichtungen investieren als es der gesetzlich vereinbarte Eigenanteil vorsehe. „Ohne finanzielle Hilfen laufen wir Gefahr, unsere Einrichtungen in zwei Jahren schließen zu müssen“, malte Mühlhause mit Unterstützung von Superintendentin Falcke ein düsteres Zukunftsbild. 

2020 als Geschäftsführerin des evangelischen Trägerverbundes KiTa gestartet, sei sie seitdem immer in den Miesen, skizzierte Sabine Kortas die dramatische finanzielle Lage. Der Kirchenkreis werde in diesem Jahr seine eigens für die Kitas gebildeten Rücklagen vollends aufbrauchen, damit die 22 Einrichtungen des Trägerverbundes mit einigermaßen ausreichend Personalpuffer ausgestattet werden könnten. „Wir sind als Kirchen längst keine reichen Träger mehr“, stellte Superintendent Ost klar. 

Die CDU-Landtagsabgeordnete Christina Schulze Föcking zeigte Verständnis für die Forderungen der Kirchen nach mehr Geld für die Kitas: „Wir wissen, was in den Einrichtungen geleistet wird.“ Sie wies jedoch auch darauf hin, dass die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel im Landeshaushalt von NRW weniger würden.   

Was die nachlaufende Finanzierung im Kita-Bereich angehe, versprach Norwich Rüße Besserung: „Das ist ein Systemfehler. Wir müssen dafür in Düsseldorf eine Lösung finden.“ Der Grünen-Politiker gab jedoch auch zu bedenken, dass die Ausgaben im Vergleich zu den Einnahmen, ähnlich wie bei Schulen und der Polizei, zu hoch seien: „Das Geld reicht nicht.“  

Klar ist für alle, dass die bisherigen Standards in den Kindertagesstätten keinesfalls heruntergeschraubt werden sollen: „Wir wollen verlässliche Partner für die Familien und unsere Mitarbeitenden bleiben“, betonte Kreisdechant Kaulig und warnte vor zu großem bürokratischem Aufwand, der am Ende kontraproduktiv sei. 

Trotz düsterer Aussichten wollen Falcke, Ost und Kaulig die kirchlichen Kindertageseinrichtungen nur ungerne aufgeben müssen: „Sie sind fester Bestandteil unseres Gemeindelebens“, sagten sie unisono. Gerne nahmen sie das Angebot der Politiker an und verabredeten weitere ökumenische Gespräche zur Zukunft der Kindertageseinrichtungen. 

Text: Gudrun Niewöhner, Bischöfliche Pressestelle. 

 

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