Neben Kaulig hieß Falcke auch den Geschäftsführer des Kreisdekanats, Matthias Kaiser, und ihren Kollegen André Ost, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Tecklenburg, willkommen.
Die Themen, die katholische und evangelische Christinnen und Christen bewegen, sind erstaunlich ähnlich, so das Resultat des Gesprächs. Strukturveränderungen, die in beiden Kirchen in die Wege geleitet werden, um den Herausforderungen der Zeit - Mitgliederschwund, Personalmangel und geringere finanzielle Möglichkeiten – zu begegnen, beschäftigen katholische und evangelische Kirche gleichermaßen. Die Zusammenarbeit in regionalen „Räumen“, im Kirchenkreis Kooperationsräume, im Kreisdekanat pastorale Räume genannt, sowie in interprofessionellen Teams, die die Arbeit vor Ort in den Kirchengemeinden und Pfarreien gestalten, wird auf beiden Seiten als große Chance begriffen, um weiterhin für die Menschen vor Ort engagiert da sein zu können. Der Rückgang an finanziellen Ressourcen könne auch bedeuten, dass das ökumenische Miteinander umso mehr gesucht wird: eine verheißungsvolle Chance, die man nutzen will – darin waren sich alle Gesprächspartner einig. „Kirche kann nach wie vor gesellschaftliche Halte-Punkte schaffen, die das Miteinander stärken“, ist sich Kaulig sicher. Dies sei umso wichtiger, je mehr die beiden christlichen Kirchen miteinander auf dem Weg seien.
Ein weiteres Thema waren die Aufarbeitungsprozesse der Missbrauchsfälle in beiden Kirchen. Diese müssten entschlossen vorangetrieben werden, betonte Falcke. „Gerade hier ist das Vertrauen vieler Menschen grundlegend erschüttert worden“, so Ost, der sich auf die jüngst erschienene sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung bezog. Diese untersucht alle zehn Jahre die Einstellungen von Menschen zu Religion und Kirche, sowie ihre Erfahrungen mit kirchlichen Angeboten und ihre Erwartungen an die Kirche in der Zukunft.
Text: Maleen Knorr