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Hoffnungsvoller Blick in die Zukunft - Festgottesdienst: 70 Jahre Lukaskirche Ibbenbüren

Eigentlich wirkt sie, als würde sie schon sehr lange dort stehen: Die Lukaskirche auf dem Ibbenbürener Dickenberg gehört längst zum Ortsbild und strahlt mit ihren massiven Sandsteinwänden den Charme einer echten Dorfkirche aus.

Doch so alt sind die Kirche und die dazugehörige evangelische Gemeinde nicht: Vor gerade einmal 70 Jahren entstand das Gotteshaus, dessen Geburtstag am Reformationstag mit einem Festgottesdienst gefeiert wurde.

Das vorausgegangene kleine Gemeindefest im Sommer sei, sozusagen, der Kindergeburtstag gewesen, nun wurde – auf den Tag genau – die eigentliche Geburtstagsfeier begangen, erklärt Pfarrer Jörg Zweihoff mit einem Augenzwinkern. Diese Feier verlief dann allerdings eher unspektakulär: Zwar spielte beim abendlichen Gottesdienst der Posaunenkreis, und auch der eigens für diesen Anlass von Kirchenmusikerin Maria Nolte gegründete Projektchor trug zur Gestaltung des gut besuchten Zentralgottesdienstes bei, auch gab es im Anschluss einen kleinen Sektempfang, doch große Töne blieben aus. Immerhin kann die Dickenberger Gemeinde hoffnungsvoll in die Zukunft blicken: Während anderen Kirchengebäuden (auch in Ibbenbüren) das „Aus“ droht, ist ihr Bestand nach einem Beschluss der evangelischen Kirche Ibbenbüren vorerst gesichert. So können dort auch weiterhin Gottesdienste, Hochzeiten und Konfirmationen gefeiert und Beerdigungen begangen werden – ein wichtiger Bestandteil der Lebensgeschichte vieler Dickenberger, welcher die Verbindung zu „ihrer“ Kirche stärkt und erhält.

Wie alles angefangen hat, darüber gibt es auf dem Dickenberg allerdings wenig Konkretes. Eine wirkliche Chronik, die Aufschluss geben könnte, fehlt. Er könne sich nur ausmalen, wie es wohl gewesen sei beim ersten Gottesdienst am Reformationstag 1953, als erstmals das Vaterunser in der Kirche gebetet wurde und erstmals die Orgel erklang, beschreibt es Jörg Zweihoff in seiner Predigt. Zwar wisse der eine oder andere ältere Dickenberger noch, wie es vor dem Kirchbau auf dem Grundstück ausgesehen habe, auch, dass der Beitrag zum Kirchbauverein 2 Mark betrug, doch viel mehr ist aus den Anfangsjahren nicht erhalten.

Es werde dann wohl gewesen sein wie in vielen Gemeinden, mutmaßte Superintendent André Ost in seinem Grußwort: „Es war ein großer Wunsch, dass überall, wo Siedlungen entstehen, auch die Kirche präsent ist.“ Denn die Nachkriegszeit war die Zeit eines großen Aufbruchs: Überall entstand Neues, brachten sich Menschen ein, schufen neue Gemeinden und Gebäude. Mit so einer Kirche sei es jedoch wie mit einer langjährigen Beziehung: Am Anfang sei noch Alles frisch und neu, da hatte „dieser Zauber des Anfangs etwas sehr Mitreißendes.“ Es folgten Jahre des Alltags, Pfarrer kamen und gingen, manchmal machte sich Verdruss breit über getroffene Entscheidungen oder die eine oder andere Unannehmlichkeit. Doch gerade in Krisenzeiten wie diesen, die auch den Fortbestand der einzelnen Kirchengemeinden bedrohen, da werde der Wert der Bindung an eben jene Gemeinde vielen Gemeindegliedern wieder klar, spürten sie eine neue Form der Verbundenheit.

Viele Veränderungen hat es im Verlauf der letzten 70 Jahre gegeben, weitere werden folgen. So sei auch die Konfirmandenarbeit einer grundlegenden Modernisierung unterworfen, ebenso die Zahl und Gestaltung von Gottesdiensten, beschreibt Pfarrer Jörg Zweihoff die Notwendigkeit, neue Wege zu beschreiten. Kirche müsse sich immer wieder neu anpassen an das, was gebraucht wird, so Zweihoff, und das seien kreative Wege auch beim Feiern von Gottesdiensten: Wenn das Wetter schön sei, warum nicht auch mal draußen feiern oder an anderen Orten wie dem benachbarten Bikerhof Haselroth? Und wie wäre es da mit einer mobilen Minikanzel auf Rädern, die künftig den unpraktischen Notenständer ersetzt und beim Festgottesdienst gleich ihren Premierenauftritt in der Kirche bekam? Kirche, das sind aber vor allem die Menschen, die sie gestalten, und wie es da – aber auch mit Kirchen wie der Lukaskirche – weitergeht, darauf darf man gespannt sein...

Text: Claudia Ludewig

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