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„Man muss bei der Begegnung mit Trauernden nicht die Straßenseite wechseln!“ - Trauernde begleiten, aber wie?

Passend zum Ewigkeitssonntag war das Thema des Jakobi-Treffs „Kirche und Welt“ im November „Trauernde begleiten – aber wie“. Referentinnen waren Anke Eberhard-Harmsen und Heike Hövels vom ökumenisch-ambulanten Hospiz Rheine.

Allgemein sei Trauer eine Reaktion auf einen erlittenen Verlust.  Eberhard-Harmsen machte deutlich, dass Menschen in verschiedenen Kulturen, Lebenszeiten und Epochen Trauer in ihren eigenen Wahrnehmungen verschieden ausdrückten. Trauer sei keine Krankheit und benötige in der Regel keine Medikamente. Dabei verlaufe Trauer in unterschiedlichen Phasen: Von Schock über Verneinung, dann Einsicht bis zum „Tal der Tränen“, in dem man nicht weiß, wie man mit der neuen Situation leben soll. Mit der Erkenntnis, dass die Veränderung unumkehrbar ist, wachse allmählich die Akzeptanz und über eine Phase des Ausprobierens komme es zu einer erfolgreichen Übernahme hilfreicher Strategien im Alltag.

Trauernde benötigten noch lange nach dem Tod eines nahestehenden Angehörigen Beistand, oft beginne die schwerste Zeit der Trauer erst einige Wochen oder Monate nach der Bestattung.  Erst dann werde der Verlust realisiert und es entwickele sich häufig eine Sehnsucht, dass es wieder so sein möge wie früher. Dabei sei es für das Umfeld eine große Herausforderung, den Trauernden so anzunehmen, wie er gerade fühlt und gerade reagiert, so Eberhard-Harmsen. In der behutsamen Auseinandersetzung mit dem Verlust sei es möglich, Vergangenes zu verarbeiten und neue Kraftquellen zu finden. Natürlich helfen auch Rituale wie ein Beerdigungscafé, um Gemeinschaft zu erfahren oder die Besuche auf dem Friedhof und auch Grabbeigaben wie z.B. Grablichter hätten ihre Bedeutung.

Für das soziale Umfeld sei es wichtig, Angebote zu wiederholen, auch wenn das Umfeld von Hilflosigkeit und Sprachlosigkeit bei dem erlittenen Verlust geprägt sei. „Man muss bei der Begegnung mit einem Trauernden nicht die Straßenseite wechseln“ so Eberhard-Harmsen.

Im konkreten Trauerfall bietet das ökumenisch- ambulante Hospiz Trauergespräche sowie jeden dritten Samstag ab 16 Uhr ein Trauercafé im Basilika-Forum an. Ein zusätzliches Angebot ist „Waldbaden“, eine aus Japan stammende Naturheilmethode: Dabei geht es um den achtsamen Aufenthalt im Wald, bei dem die Aufnahme der Waldatmosphäre und der enge Kontakt zu der Natur im Fokus stehen. Waldbaden soll dazu verhelfen, Entschleunigung zu finden, neue Lebensfreude zu schöpfen und Energiereserven einmal ordentlich aufzufüllen.

Kontakt: Ökumenisch-ambulantes Hospiz Rheine, Tel.: 05921/862-347, E-Mail: hospiz@caritas-rheine.de

Text: Dr. Karl Wilms

 

Was kann die Hospizbewegung in der Begleitung Trauernder leisten?

„Wenn oben nicht mehr oben ist –

Die Mitte nach außen gerückt –

Wenn gute Wünsche wie eine Farce

und ein Sonnentag wie Nebel wirkt –

wenn nichts mehr ist, wie es vorher war – 

Dann wünsche ich dir Menschen,

die wie ein Ring um dich sind, damit du nicht fällst“

Ludwig Kugler

 

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