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Ostern 2024

Ostergruß des Superintendenten André Ost:

Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt,

Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt –

Liebe lebt auf, die längst erstorben schien:

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab,

wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab.

Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn?

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

Im Gestein verloren Gottes Samenkorn,

unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn –

hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien:

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

(EG 98, Text: Jürgen Henkys)

 

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt,

bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“

(Johannes 12,24)

Ein Weizenkorn ist nur ein kleiner Same. Wenn es aber auf einen guten Boden trifft und die Wachstumsbedingungen günstig sind, wird schon bald ein Keimling und schließlich eine ertragreiche Pflanze daraus.

Ein Weizenkorn muss sich verwandeln, das ist seine Bestimmung. Es muss gleichsam sterben, damit etwas Neues und Größeres aus ihm werden kann. Es darf nicht allein bleiben, um im Bild des Bibelwortes zu bleiben. Denn was allein bleibt, kann sich nicht entfalten.

„Komm rüber! – 7 Wochen ohne Alleingänge“ lautete in diesem Jahr das Motto der Fastenaktion „7 Woche ohne“ in der Passionszeit. Manchmal sind Alleingänge ja ganz schön. Es tut gut, auch mal für sich zu sein und seine eigenen Interessen und Vorlieben auszuleben.

Auf Dauer kann das Alleinsein aber auch zu einer Belastung werden. Manchen Menschen drückt das Alleinsein auf das Gemüt. Viele haben niemanden, mit dem sie ihre Erfahrungen, die freudigen und traurigen Erlebnisse eines Tages teilen können.

Gerade die Coronazeit hat viele einsam gemacht. Die letzten Krisenjahre waren ein Schaden nicht nur für ältere, sondern gerade auch für jüngere Menschen.

Wir sind angewiesen auf Gemeinschaft. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, hat der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber einmal gesagt. Es ist so wichtig, dass sich Menschen um uns kümmern und wir selbst auch offen bleiben für das Gespräch mit anderen und die Hilfe, die wir empfangen und auch selber geben können.

Jesus Christus hat seinen eigenen Weg über den Karfreitag bis zum Ostermorgen mit dem Bild vom Weizenkorn, das in die Erde fällt und erstirbt, verglichen. Von ihm stammt das Bibelwort aus dem Johannes-Evangelium. Er hat seinen eigenen Tod am Kreuz dadurch vorausgedeutet: Ich werde sterben, so hat er es angekündigt. Aber mein Tod wird eine Verwandlung sein in ein neues Leben. Gerade so wie beim Weizenkorn, das auch nicht mehr dasselbe ist, wenn es sich erst einmal eingepflanzt hat.

Jesus Christus, der Gottessohn, blieb nicht allein. Er verband sich mit der Welt und unseren Lebensumständen. Er starb und ist auferstanden, damit wir Anteil haben an seinem Weg durch das Leiden und den Tod hindurch ins Leben.

Die Auferstehung am Ostermorgen ist das Fest der großen Verwandlung. Der Tod verliert seine Macht, das Leben siegt.

Das feiern wir zu Ostern und freuen uns an den vielen Zeichen des erwachenden Lebens um uns herum. Ich empfinde es immer wieder als ein besonderes Geschenk, dass wir in unseren Breiten das Osterfest im beginnenden Frühling feiern können: Wenn die Natur von Neuem erblüht und wir die Lebenskräfte auch in uns selbst wieder spüren können. Das ist ein schönes Gleichnis für die Auferstehungskraft von Ostern.

Das feiern wir auch in diesem Jahr wieder - in unseren Kirchen, in unseren Familien und in den eigenen vier Wänden. Wir holen uns die Auferstehungszeichen zu uns nach Haus: Die Frühlingsblumen, die Ostereier, die Schokoladen-Osterhasen, die Osterkerzen. Das sind alles kleine Hoffnungsboten, dass das Leben siegt und der Same der Liebe aufgeht – allem Schrecken dieser Welt zum Trotz: „Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.“

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und euch allen ein frohes und gesegnetes Osterfest!

Mit herzlichen Grüßen

André Ost, Superintendent

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Erstellungsdatum: 27.03.2024