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Träume vom kleinen Paradies für Mensch und Tier - Viele Ideen für die Neugestaltung des Kirchgartens in Ibbenbüren-Laggenbeck

Die Evangelische Kirchengemeinde hatte am 27. Februar 2022 zu einem Ideenfindungsprozess für die Neugestaltung des Gartens rund um die Johanneskirche in Ibbenbüren-Laggenbeck eingeladen.

„Heute Morgen funkelte die Welt, der Blick in den blauen Himmel tut uns allen gut“, begann Pfarrerin Judith Schäfer den Gottesdienst angesichts des sonnigen Wetters. Sie vergaß nicht, die Bedrohungen und Verletzungen angesichts des Krieges in Europa zu erwähnen, legte den etwa 30 Besuchern jedoch ans Herz, Hoffnung und Zuversicht nicht zu verlieren.

Damit der Traum von einem Gartenparadies in Laggenbeck Wirklichkeit werden kann, trafen sich Gemeindemitglieder bei einer Tasse Kaffee zu einem Rundgang um die Kirche. Garten- und Landschaftsplanerin Christina Stoffers aus Petershagen erläuterte erste Ideen, die sie anschließend in der Kirche weiter vertiefte. Sie hatte bereits an der Umgestaltung des Friedhofs in Laggenbeck mitgewirkt. „Die Stiftung Evangelische Kirche wird das Projekt mit einer kräftigen Starthilfe unterstützen“, erklärte Pfarrer Reinhard Lohmeyer. Es sei wichtig, die Zuversicht nicht zu verlieren, Bewegung zu schaffen und in schwierigen Zeiten neue Möglichkeiten aufzuzeigen.

Wieder zurück in der Kirche begann ein munterer Gedankenaustausch, bei dem Judith Schäfer viele Ideen auf „Samenkörner-Zettel“ notieren durfte. Daraus werden später in einladender Atmosphäre bunte Blumen sprießen, die das Auge erfreuen und Nahrung für Insekten bieten. Kleine Oasen wären ein Bibel- oder Sinnesgarten, kombiniert mit einer duftenden Kräuterspirale und einem Barfußweg. Tiere fänden in einer Trockenmauer und einem Totholzhaufen geeigneten Lebensraum. In einer ruhigen Ecke könnte ein Kinderspielplatz mit Schaukel und Sandkasten entstehen. An mehreren Stellen sollen Orte geschaffen werden für Gottesdienste, Taufen, Konfirmationen, Konzerte oder Lesungen. Wichtig wäre ein barrierefreier Zugang zur Kirche. „Lebendiges Wasser“, Backhaus und Grillplatz wurden ebenfalls angesprochen. Die Sichtbarkeit von der Straße aus wäre zu verbessern, ohne den geschützten Raum aufzugeben. „Wir wollen einen Trost- und Freudenort anlegen, der für alle Bürger offen ist“, so Judith Schäfer. Es ist geplant, Kinder und Jugendliche in die Erarbeitung mit einzubeziehen. Christina Stoffers erinnerte daran, dass nach Fertigstellung alles leicht zu pflegen und zu erhalten sein müsse.

Der Gottesdienst hatte mit einer freudvollen Komposition von Erich Stoffers begonnen, gespielt von Michael Kimmel auf der Orgel. Das ausgewählte geistlicheLied „Geh ausmein Herz, und suche Freud“ von Paul Gerhardt weckte Sehnsucht auf den Sommer. Der Psalm 104 thematisiert die Schönheit der Schöpfung und die Herrlichkeit der Werke Gottes. Die Gottesdienstbesucher beteten ihn gemeinsam. Dazwischen streute Judith Schäfer Verse von Mascha Kaléko ein. Die Dichterin beschrieb in dem Gedicht „Sozusagen grundlos vergnügt“ ihre positiven Gefühle, Freude über Naturschauspiele und Wunder, die das Leben beglücken. „Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn. Ich freue mich vor allem, dass ich bin“ - so klingt eine optimistische Zeile des Gedichts.

Der Glanz der Krokusse in den Beeten vor der Kirche könnte die Menschen „grundlos vergnügt“ machen, so die Pfarrerin. Doch da sind auch Grenzen, Tränen, Angst, Wut, Perspektivlosigkeit, und alle Hoffnung scheint verloren. Gott möge den Himmel öffnen und Barmherzigkeit zeigen, wenn die Menschen nicht weiterwissen. In diesen Tagen erscheine die Welt so, wie Gott sie nicht geschaffen habe.

Die Evangeliumslesung aus dem zweiten Kapitel des Buches Mose erzählte von der Erschaffung der Menschheit und dem Garten Eden. Daran knüpfte Judith Schäfer in ihrer Predigt an. Ein Garten solle Spielraum, Schutzraum, Heimatraum und Lebensraum sein. So war es gedacht, mit Wegen zu Entwicklung und Wagnissen. Doch Misstrauen, Schuld, Hass und Neid gefährden das Idyll, bis das Leben im Großen Garten nicht mehr heil ist. „Wie sollen wir uns bei all der Angst, bei allem Mitleid noch freuen, wie leicht fühlen?“, lautete eine Frage. Gottes Segen gebe Kraft und die Zuversicht, eines Tages in einen Garten mit saftigem Gras, Löwenzahn und Lavendel zurückzukehren. Das Choralvorspiel „Wie wohl ist mir o Freund der Seelen“ von Sigfrid Karg-Ehlert leitete zu den Fürbitten über. Darin kamen der Wunsch nach Frieden in diesen unruhigen Zeiten, Trauer und Sehnsucht nach einem sicheren Zufluchtsort zum Ausdruck.

Text: Brigitte Striehn

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