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Weltgebetstag schlägt Brücken zwischen Konfessionen und Ländern – Vorbereitungstreffen in Ibbenbüren

Bereits 2017 wurde entschieden: Der Weltgebetstag 2024 (am Freitag, 1. März) wird von palästinensischen Frauen gestaltet. 2022 war die erste Liturgie in ökumenischer Vielfalt von christlichen Frauen in Palästina geschrieben worden, trotz zahlreicher Erschwernisse durch die Corona-Pandemie und der alltäglichen Lebensbedingungen in einem besetzten und kontrollierten Land.

Inzwischen herrscht Krieg in der Region, und der dem Brief an die Gemeinde in Ephesus (Kap. 4,3) entnommene Titel des Weltgebetstages könnte hoffnungsvoller nicht sein: „...durch das Band des Friedens.“ Am 31. Januar bzw. 1. Februar trafen sich die Vorbereitungsteams der Region im Gemeindehaus Blick.punkt in Ibbenbüren und erfuhren dort mehr über Land, Leute und die Lieder der in diesem Jahr vorgestellten Frauen.

„Ein Weltgebetstag aus Palästina stellt Deutschland vor ganz besondere Herausforderungen“, betont Pfarrerin Claudia Raneberg aus Rheine, die zusammen mit Marita Enseling, Mechthild Fislage, Pastoralreferentin Nicole Küdde, Brigitte Remke, Petra Thalmann und Mechthild Wauch-Kubischek die beiden Vorbereitungstreffen organisiert und vorbereitet hatte. Doch sollen letztlich die Frauen aus Palästina zu Wort kommen, daher gilt: „An den ursprünglichen Texten von den Frauen aus Palästina wurde so gut wie nichts geändert“ (auch wenn das palästinensische Komitee den Eingriff anders bewertet). Man habe aber ein paar Umformulierungen vorgenommen, die den jüdischen Gemeinden in Deutschland aufgestoßen seien, so Raneberg; außerdem gebe es einige Erklärungen und Hinführungen zu den Texten.

Während also hier – zumindest aus deutscher Sicht - eine Lösung gefunden wurde, gab es für das ursprüngliche Titelbild keine Freigabe: Die Künstlerin hatte sich nicht klar von der Hamas distanziert, also prangt nun stattdessen das Weltgebetstags-Logo auf den Programmheften; für die Plakate wurde ein Foto von einem jungen Olivenbaum vor dem Stacheldrahtzaun zur Verfügung gestellt. 

Etwa 40 Frauen besuchten die Vorbereitungsveranstaltung bereits am ersten Tag; sie kamen aus den katholischen Gemeinden im Raum Steinfurt und Tecklenburg sowie aus dem evangelischen Kirchenkreis Tecklenburg. Neben dem Einüben der Lieder und dem Durchgehen der ökumenisch gestalteten Gottesdienste mit verschiedenen Ergänzungsvorschlägen gab es für die anwesenden Frauen viele Informationen zur Geschichte sowie zur politischen und gesellschaftlichen Situation in Israel und den Palästinensergebieten. Die palästinensische Sicht- und Darstellungsweise könnte irritierend wirken, doch sei der Weltgebetstag NICHT antisemitisch, stellte Pastoralreferentin Nicole Küdde klar. Die Arbeit des Weltgebetstages trage dazu bei, Brücken zu bauen, so Küdde. Sie könne zwar keine Lösungen erarbeiten, aber Mut machen und im gemeinsamen Gebet Hoffnung schenken.

Dabei setzt der Weltgebetstag, der seit fast 100 Jahren in mittlerweile mehr als 170 Ländern gefeiert wird, auf die Überwindung von Länder- und Konfessionsgrenzen: Nicht nur in Deutschland wird der Weltgebetstag von Christinnen der verschiedenen Konfessionen begangen. Auch in Palästina selbst setzte sich das Komitee aus katholischen, evangelischen, griechisch- und armenisch-orthodoxen Christinnen zusammen.

Sollte es jedoch bis zum Weltgebetstag zu einer drastischen Verschärfung der Situation in Palästina kommen, dann könne man die eigentlich geplanten Aktionen auch streichen und lediglich zu einem Friedensgebet einladen, erklärte Pfarrerin Claudia Raneberg eine mögliche Option. Es bleibt also zu hoffen, dass die aktuellen Ereignisse nicht zu einer weiteren Eskalation vor Ort führen und der Weltgebetstag zu einer spannenden Reise in eben jenes Land der Wiege des Christentums werden kann.

Text: Claudia Ludewig

 

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