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Etwas Gutes retten für die Zukunft - Beauftragungsgottesdienst der ökumenischen Notfallseelsorge im Kreis Steinfurt in der St. Marien-Kirche in Rheine

„Wir sind dankbar für die Unterstützung durch die Notfallseelsorge (NFS) im Kreis Steinfurt. Ich habe große Hochachtung vor dieser wichtigen Aufgabe“, so ein Polizist, der in der Kreisleitstelle der Polizei im Kreis Steinfurt arbeitet, am Rande des Gottesdienstes zur Beauftragung der neuen Notfallseelsorgerinnen und- seelsorger in der St. Marien-Kirche in Rheine.

„Wir können uns darauf verlassen. Sobald uns ein Notfall gemeldet ist, wissen wir, dass wir die Kolleginnen und Kollegen der Notfallseelsorge immer erreichen“, ist er sich sicher.

Ein schwerer Unfall oder ein Schicksalsschlag verändern oft in wenigen Minuten das ganze Leben. Dann ist es gut, Menschen in der Nähe zu haben, die in Krisensituationen helfend und beratend zur Seite stehen. Im Kreis Steinfurt engagieren sich knapp 60 haupt- und ehrenamtliche Notfallseelsorgende in dieser herausfordernden Arbeit. „Danke für Ihre Bereitschaft für den Dienst am Menschen, danke für Ihre profilierte Arbeit in der Notfallseelsorge, danke für die Menschlichkeit“, sagte Kreisdechant Dr. Ludger Kaulig. Die Notfallseelsorge stehe unter dem Schutz Gottes. In ihrer Predigt zu Genesis 19,26 nahm Pfarrerin Alexandra Hippchen, landeskirchliche Beauftragte für Notfallseelsorge, Bezug auf die Krisen in der Welt. „Von Frieden sprechen wir derzeit eher zurückhaltend. Da ist immer noch kein Friedenswille von Russland gegenüber der Ukraine“, so die Theologin. Dies gelte genauso umgekehrt. Und auch der Krieg in Israel, hervorgerufen durch ein gezieltes Massaker der Hamas, bringe nur weitere Opfer hervor. Der Antisemitismus unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen nehme zu. „Wir hören von Massakern, von Attacken gegen die Menschlichkeit. Wir müssen auch zur Kenntnis nehmen, dass der Narrativ des irregulären Flüchtlings und des zu viel an geflüchteten Menschen so rasend schnell und nahezu unhinterfragt wächst, dass man wirklich verzweifeln kann“, betonte sie.  

Die Geschichte von Lot und seiner Familie nahe bei Sodom und Gomorrha will zeigen, dass außerhalb des Bundes Gottes mit seinen Kindern Vergewaltigung, Mord, Skrupellosigkeit, Gier, Ausbeutung, Sklaverei und die Konsequenz der Gottlosigkeit Raum nehmen. Die Bewohner dieser beiden Städte halten sich nicht an Gottes Gebote wie Solidarität, Gastfreundschaft, Gerechtigkeit, Respekt vor dem anderen. Auf der nicht ganz freiwilligen Flucht aus der Stadt Gomorrha, im Blick zurück auf diese Stadt, erstarrt Lots Frau zur Salzsäule. „Wir kennen dieses Erstarren – „Freeze“ – genannt auch in den Einsätzen der Notfallseelsorge. Menschen erstarren, wenn sie eine schockierende Nachricht erhalten. Sie verlieren den Kontakt zur Realität“, so Alexandra Hippchen. Dies erlebe sie auch bei Einsatzkräften, die nicht mehr einsatzfähig seien. Um dies zu vermeiden, würden diese Krisensituationen in der Notfallseelsorge geübt. „Wir halten engen Kontakt zum Team, zu Einzelnen und der Gruppe, damit wir wissen, dass wir nicht allein sind, wenn es brenzlig wird. Wir können uns Hilfe holen, wenn es nötig ist“, berichtete die Pfarrerin. Zurzeit lebten wir in einer Welt, die zu bersten scheint. Umso mehr gelte es, darauf zu vertrauen und so zu handeln, dass das Grauen nicht die Oberhand gewinne und dem Nächsten liebevoll und klar ein Mensch zu sein, appellierte die Pfarrerin an die Zuhörer.      

Im Rahmen des Gottesdienstes wurden Susanne Neyer und Barbara Wilmes von Alexandra Hippchen und Kreisdechant Ludger Kaulig in ihren Dienst als Notfallseelsorgerinnen eingeführt und für ihre Beauftragung gesegnet. Das Leitungsteam für die Notfallseelsorge im Kreis Steinfurt bilden jetzt: Susanne Wagener, Tobias Bendfeld, Tobias Beck (neuer katholischer Koordinator) und Alexandra Hippchen (landeskirchliche Pfarrerin für Notfallseelsorge im Münsterland).

Am 27. November tagt die Kreissynode des Kirchenkreises Tecklenburg. Auf der Agenda steht die Berufung des neuen Synodalbeauftragten für die Notfallseelsorge. Zur Wahl steht Pfarrer Jörg Zweihoff (Ibbenbüren). Diakon Eugen Chrost, langjähriger katholischer Koordinator der Notfallseelsorge im Kreis Steinfurt, wechselte zum 1. November dieses Jahres in den Kreis Borken. Er wurde im Gottesdienst verabschiedet.

Text: Christine Fernkorn

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