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Feierabendmahl bereitet in Tecklenburg auf Ostern vor - Evangelische Stadtkirche erstrahlt in festlichem Glanz

In Tecklenburg feiert die evangelische Kirchengemeinde traditionell am Gründonnerstag ein Feierabendmahl. In der Stadtkirche nahm Pfarrer Björn Thiel am 28. März 2024 die Besucher mit auf eine Reise ins biblische Jerusalem und Korinth.

Er rief in seiner emotionalen Ansprache das Ereignis an einem Abend vor Karfreitag im Heiligen Land ins Gedächtnis der Zuhörer. „Es war schon dunkel über den Dächern von Jerusalem. Stille machte sich breit auf den Gassen und Wegen. In einem kleinen Haus am Stadtrand brannte noch Licht“, erzählte der Pfarrer. Dorthin hatte sich Jesus mit seinen Jüngern zurückgezogen, um gemeinsam mit ihnen zu essen. Die gedrückte Stimmung deutete darauf hin, dass in den nächsten Tagen etwas geschehen würde, das ihr eigenes und das Leben der gesamten Menschheit verändern würde.

Die evangelische Stadtkirche hatte sich für das Erinnerungsmahl in festlichen Glanz gehüllt. Auf langen Tafeln standen Brot, Käse, Trauben, Wein und Wasser. Etwa 150 Gäste bewunderten das stilvolle Ambiente mit weißen Tischdecken und brennenden Kerzen. Ostern wurde in besonderer Weise lebendig, denn die Besucher hatten durch die außergewöhnliche Form des Gottesdienstes viel Zeit für Gespräche über Gott und die Welt.

Nach der musikalischen Einleitung mit der „Passacaille“ von Georg Friedrich Händel und dem Gemeindegesang „Komm, sag es allen weiter“ trug Vikarin Luise Klein in der Lesung aus dem 14. Kapitel des Markusevangeliums die bedeutenden Verse über das letzte Abendmahl und Jesus‘ prophetische Worte vor: “Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isst, wird mich verraten“. Björn Thiel lud die Gemeinde ein, wie Jesus mit seinen Jüngern Brot und Wein zu teilen.

Er unternahm in der Ansprache mehrere Zeitsprünge und übertrug das biblische Geschehen in Gegenwart und Zukunft. Zwanzig Jahre nach der Kreuzigung und Auferstehung Christi hatte Paulus die Bürger von Korinth daran erinnert, dass vor Gott alle gleich seien. Etwa 2000 Jahre später war es dunkel über den Dächern von Tecklenburg. In der Kirche jedoch brannte Licht und die Menschen feierten ein Fest des Glaubens, zu dem sie von Jesus selbst eingeladen waren. Jahre später, in einer unbekannten Zeit, werden Petrus, Johannes, Maria Magdalena, Paulus und die Leute aus Tecklenburg an einem Tisch sitzen. „Mit Jesus werden sie bei Brot und Wein zusammensitzen“, dachte der Pfarrer über zukünftige Ereignisse nach.

Ulrich Vahrenholt an der Orgel, Tillmann Rohlfing an der Trompete und Ellen Eilermann an der Violine sowie als Leiterin des Tecklenburger Kirchenchors „Canta Te“ gestalteten den musikalischen Rahmen des besonderen Gottesdienstes. Neben der Begleitung der Gemeinde erfreuten sie die Zuhörer mit Instrumentalstücken und Chorgesang. Zum Abschied hatten sie das schöne schottische Volkslied „Auld Lang Syne“ gewählt. Sie erhielten viel Beifall von den restlos begeisterten Gästen, zu denen auch André Ost, der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Tecklenburg, gehörte. Luise Klein sprach die Fürbitten. Sie betete für Menschen, die das Lieben verlernt und den Glauben verloren haben. Mit warmherzigen Worten appellierte sie an Barmherzigkeit und Versöhnungsbereitschaft.

Text: Brigitte Striehn

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