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„Kinder haben Rechte“ – Unterschriftenaktion im Ev. Familienzentrum Westerkappeln

Der Elternbeirat und das Ev. Familienzentrums Am Kapellenweg in Westerkappeln starteten nach Ostern unter dem Motto „Kinder haben Rechte“ eine Protestaktion. „Die Rechte von Kindern gehen uns alle an und bestimmen unser aller Zukunft mit“, heißt es in dem Aufruf zur Aktion.

Der Elternbeirat nimmt darin Bezug auf die UN-Kinderrechtskonvention. Sie trat 1992 in Deutschland in Kraft. Die Aktion richtet sich an den NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst. Ein zentrales Anliegen ist, dass das Kind im Mittelpunkt stehen sollte. Die Eltern und Erzieher*innen fordern gleiche Chancen für alle Kinder durch eine Gebührenbefreiung in Kitas und der OGS, die Novellierung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) sowie eine Entbürokratisierung des Bildungssystems. Es geht ihnen darum, mehr Zeit für Beziehungs- und Bildungsarbeit zu haben.

Alle 27 Kitas des Kindergartenverbundes im Ev. Kirchenkreis Tecklenburg wurden aufgerufen, sich an der Petition zu beteiligen. Auch die Eltern aller Kitas sowie die Kitas anderer Träger aus dem Kreis Steinfurt erhielten diesen Aufruf. Christina Bovenschulte, die Sprecherin des Elternbeirats des Ev. Familienzentrums, startete einen Facebook- und Instagram-Account zum Protest. „Christina Bovenschulte setzt sich richtig für uns ein“, freut sich Einrichtungsleiterin Anja Peters. „Wir mussten erstmal Überzeugungsarbeit leisten, berichtet Christina Bovenschulte. „Als wir den Instagram- und Facebook-Account eingerichtet hatten, der Kirchenkreis ein Interview mit Anja Peters veröffentlichte und Presse und Radio RST über unsere Protestaktion informierten, bekamen wir mehr Unterschriften von Unterstützer*innen.“ 

Nach und nach füllt sich der Eingangsbereich vor dem Ev. Familienzentrum mit den Vertretern des Elternbeirats, interessierten Eltern und Kindern. Doch nicht nur die Eltern unterschreiben in den ausgelegten Listen. Die Vertreter des Leitungsausschusses des Kindergartenverbundes, Pfarrer Olaf Maeder und Pfarrerin Claudia Raneberg, tragen sich ebenso in die Liste ein wie Geschäftsführer Ralf Evers und Superintendent André Ost. Die Kinder haben auch unterschrieben oder einen Fingerabdruck auf den Listen hinterlassen. Auch Großväter kommen vorbei und beteiligen sich.

„Wir haben mit den Kindern viel über das Thema Kinderrechte gesprochen und sie haben Bilder für diese Protestaktion gemalt“, berichtet Anja Peters. „Uns geht es darum, die Kinder in den Mittelpunkt zu stellen“, so Christina Bovenschulte. Die zentralen Forderungen des Elternbeirats seien kleinere Gruppen, mehr Gelder für die Ausstattung der Kitas und eine flexiblere Gestaltung der Offenen Ganztagsschule. „Mein Wunsch ist es, dass es keine Gruppenüberbelegung geben sollte. Wenn mein Kind von 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr in der Kita war, braucht es erstmal Ruhe. Das Zusammensein mit den vielen Kindern bedeutet für mein Kind Stress. Ist die Gruppe zu groß, ist das sehr anstrengend für die Kinder.“ Und Nadja Wittbrodt, die Mutter des 3-jährigen Ole, ergänzt: “Das Ev. Familienzentrum ist seit zwei Monaten in der Notbetreuung. Freitags habe ich unseren Sohn immer bei mir zu Hause. Da ich nicht berufstätig bin, geht das. Das Problem ist nur, dass die sozialen Kontakte für unseren Sohn so zu kurz kommen. Wir erhoffen uns mehr Personal für die Kitas.“  Eine weitere Schwierigkeit sieht sie darin, dass die Einschulungstermine in NRW statisch festgelegt sind. Bei allen Eltern sei die Sorge groß, dass ihr Kind dann, wenn es den schulischen Anforderungen nicht genügt, zurückversetzt wird. „Ich komme aus Rheinland-Pfalz. Dort haben die Eltern in dieser Frage ein Mitspracherecht.“ Das wünscht sie sich auch für NRW. 

„Als wir mit den Kindern über unsere Aktion gesprochen haben, haben sie uns viel Input gegeben“. so Erzieher Maurice Teepe aus dem Ev. Familienzentrum. „Sie haben gesagt: Wir haben ein Recht darauf, viel mit den Erzieher*innen zu spielen“, berichtet er. „Sie meinten auch, dass es total wichtig sei, dass wir uns für ihre Rechte einsetzen. Wir haben unter anderem mit den Kindern ein Bilderbuch gelesen, in dem den Kindern 54 Kinderrechte vermittelt werden. Sie waren mit großem Interesse dabei. Auch ein Erzähltheater kam zum Einsatz.“    

Bis zum 5. Mai hat die Einrichtung noch weitere Unterschriften gesammelt. „Wir haben den Brief mit den Unterschriftenlisten dann zusammen mit den Kindern zur Post gebracht“, meint Anja Peters.

 

Text: Christine Fernkorn

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