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"Kindern Zukunft schenken" – Gottesdienst zur Eröffnung der 62. „Brot für die Welt“-Aktion

Ganz links steht die „Hungerhand“, ganz rechts die „Würdesäule“ aus Büchern, dazwischen weitere Motive, mit denen die Aktion „Brot für die Welt“ für sich und ihr Ziel wirbt, seit die evangelischen Landes- und Freikirchen erstmals im Advent 1959 zu Spenden für notleidende Menschen in armen Ländern aufgerufen haben. Ob „Hunger durch Überfluss?“, „Weniger ist leer“ oder „Es ist genug für alle da“, die Mottos sprechen eigentlich für sich.

Doch was Kerstin Hemker, Pastorin im Ruhestand und seit dem Eintritt in denselben ehrenamtliche Botschafterin der Aktion „Brot für die Welt“, am ersten Adventssonntag in der Leedener Stiftskirche von ihrem eigenen Erleben in den ärmsten Ländern erzählt, ist noch eindringlicher, als es ein Bild oder ein Spruch sein könnte.

Hemker gestaltet den Gottesdienst zur Eröffnung der 62. „Brot für die Welt“-Aktion gemeinsam mit der Gemeindepfarrerin Ulrike Wortmann-Rotthoff und bindet auch die Leedener Konfirmanden in die Feierstunde ein. Ausgehend von deren Weihnachtswünschen, die so unterschiedlich sind wie die Jugendlichen selbst, erinnert sich Hemker an ihre Begegnungen mit jungen Menschen im Süden Afrikas, in Lateinamerika und in Asien. Da sind der kleine Junge, der  das geschenkte Essen in seinem durchlöcherten  Pullover nach Hause zu seinen Geschwistern transportieren möchte, das Kind, das vielleicht keine neuen Schuhe bekommen kann, weil seine Mutter diese vom Trinkgeld der Touristen bezahlt, die im Corona-Jahr ausblieben, oder die 13-Jährige, für die das Festessen im Hostel vor den Ferien das Schönste ist, „kein Maisbrei, sondern Reis, Gemüse, ein Stückchen Huhn und eine Apfelsine“, und das beinahe auf der Kippe gestanden hätte. Die Folgen der Corona-Pandemie treffen die Ärmsten am längsten und am härtesten, ist sich Kerstin Hemker bewusst.

Es sind ganz einfache Wünsche, die oft nicht zu erfüllen sind, umso wichtiger sind die Spenden, die „Brot für die Welt“ Jahr für Jahr sammelt, um den Ärmsten zu helfen. „Kindern Zukunft schenken“ heißt das Motto der diesjährigen Aktion gegen Kinderarbeit. Bildung, Essen, ein Dach über dem Kopf und Sicherheit zum Leben sollten selbstverständlich sein. Doch die Realität sehe anders aus, „Weltweit arbeiten mehr als 150 Millionen Kinder zwischen fünf und 17 Jahren, ernten Kakao für unsere Weihnachtsschokolade, werden in den Minen für unsere Handy-Akkus ausgebeutet, sie zahlen mit ihrem Leben für unseren Black Friday“, gibt Hemker zu bedenken. „,Brot für die Welt' will das ändern“, betonte Kerstin Hemker.

Ebenso wie ihre Kollegin Ulrike Wortmann-Rotthoff war sie übrigens überrascht von den überwiegend bescheidenen Wünschen der Leedener Jugendlichen. Schnee, Gemeinschaft mit der Familie, dass alle Menschen ein Dach über dem Kopf haben, dass Corona aufhört, Gesundheit, auch einige wenige Konsumgüter kamen vor. „Ich freue mich, dass ich mich geirrt habe“, räumte Kerstin Hemker ein.

„Brot für die Welt“ mache sich dafür stark, dass jedes Kind eine Würde habe, egal wo es zur Welt gekommen sei, fuhr sie fort und schlug den Bogen zu Gott, der seinen Sohn als Kind in die Welt gegeben habe. „Weihnachten wird wahr, wenn der große Fluss des Unrechts unterbrochen wird“, machte die Botschafterin am End ihrer Predigt deutlich.

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