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Ökumenisches Miteinander am Klinikum Ibbenbüren wird fortgesetzt - Andacht zum Abschied von einem besonderen Raum

Am Beginn dieses Jahr hat sich in Ibbenbüren ein bedeutsamer Wandel in der Krankenhauslandschaft vollzogen. Nach langjähriger Planungs- und Bauzeit wurde die „Einhäusigkeit“ des Klinikums Realität. Die zwei Standorte - St-Elisabeth-Hospital und von-Bodelschwingh-Krankenhaus - wurden zur Optimierung der Patientenversorgung und Verbesserung der Unterbringungsqualität in einem Gebäude zusammengeführt.

Im November 2020 wurde die Einweihung des Neubaus, aufgrund der coronabedingten Einschränkungen nur im kleinsten Klinik-Kreis, gefeiert.

Mit der Schließung des von-Bodelschwingh-Krankenhauses endete auch die dreißigjährige Tradition der Gottesdienste in dem evangelischen Gottesdienstraum des Hauses. Am 27. Januar 2021 kamen Vertreter der Krankenhausseelsorge, der Klinikleitung sowie der evangelischen und katholischen Kirche zu einer letzten kirchlichen Feier zusammen. „Dieser konkrete Kapellenraum ist einer von vielen, in dem größeren Raum, den Gott uns gibt“, sagte Pfarrerin und Krankenhausseelsorgerin Andrea Klausmann in der Andacht. Ulrike Rosenbaum, Pastoralreferentin für die Krankenhausseelsorge, drückte dies mit den Worten des 23. Psalms aus. Die musikalische Gestaltung übernahm Bettina Leithäuser an der Orgel.

„Die evangelische Krankenhausseelsorge bleibt eine wichtige Säule im Krankenhausbetrieb des katholischen Trägers der Mathias-Stiftung“, freute sich André Ost, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Tecklenburg. Er sei sehr froh, dass diese Pfarrstelle im letzten Jahr mit Andrea Klausmann wiederbesetzt werden konnte. Die Herausforderung der Gegenwart liege darin, neben der Seelsorge für Patienten und Mitarbeiter den internen Prozess des Umbruchs zu begleiten. „Wir verlassen heute die Kapelle in der Gewissheit, überall von Gott begleitet und gesegnet zu sein“, stellte André Ost fest. Er verabschiedete mit der Entwidmung einen Teil der evangelischen Krankenhausgeschichte im Kirchenkreis.

Die Kapelle hatte eine große Bedeutung für die Menschen, wie aus Erzählungen von Teilnehmern deutlich wurde. Pfarrer Reinhard Lohmeyer war sehr froh über die Sicherung des Krankenhausstandortes. Er würdigte die Entscheidung, dass die Fenster erhalten bleiben und einen neuen Platz finden werden. Der katholische Krankenhausseelsorger, Diakon Manfred Liesbrock, zündete zum ersten Mal die Osterkerze des Jahres 2020 an, die wegen der ausgefallenen Gottesdienste im vorigen Jahr nicht leuchten konnte. Der leitende Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Ibbenbüren, Stefan Dördelmann, berichtete über seine Dienste der Krankensalbung.

Pfarrer Andres Finke von der evangelischen Matthäusgemeinde verspürte etwas Wehmut, wollte aber auch nach vorne schauen. Die Pfarrerin und ehemalige Krankenhausseelsorgerin Irmtraud Rickert war stets von der Intensität der Gefühle in dem Raum beeindruckt. Dr. Markus Jüngerhans, Kaufmännischer Direktor des Klinikums sowie der Ärztliche Direktor Dr. Ludger Reekers verwiesen auf die enge Verbindung zwischen Medizin und Seelsorge. Pfarrerin Monika Altekrüger sprach mit Diakon Liesbrock die Fürbitten.

Jürgen Nass, bis 2020 evangelischer Krankenhausseelsorger, blickte zurück in die Geschichte der Kapelle und würdigte viele Personen, die mit ihr verbunden waren. Pfarrer Paul-Gerhard Bastert hielt im August 1990 den ersten Gottesdienst. Bei der Ausgestaltung war ein enges Zusammenwirken zwischen katholischen und evangelischen Krankenhausseelsorgern erforderlich, denn die Kapelle wurde von beiden Konfessionen für Gottesdienste, Messen, Taufen oder Hochzeiten genutzt. Sie war rund um die Uhr geöffnet und bot Gelegenheit für Ruhe, Besinnung und Gebet. Raumprägend sind die von der bekannten Künstlerin Ruth Engstfeld-Schremper geschaffenen Fenster mit sechs „Werken der Barmherzigkeit“ aus dem Matthäusevangelium. Die Eingangstür hat sie mit dem Christusmonogramm sowie sechs Flammen in Bezug auf die Menora als wichtiges Symbol des Judentums gestaltet.

Der neue Ort für Gottesdienste und Messen beider Konfessionen wird die Kapelle des St-Elisabeth-Hospitals sein. Dorthin würden auch die Altarbibel, das Abendmahlsgerät und andere Gegenstände gebracht, versprach Klausmann. Das lebendige ökumenische Miteinander wird mit Wortgottesdiensten fortgesetzt.

Text: Brigitte Striehn

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